
© dpa/EKATERINA SHTUKINA
Auf der „Speisekarte“ steht Europa: Putins Scharfmacher Medwedew nennt die wahren Ziele des Kremls und der USA
Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew ist für seine aggressive Propaganda auf X bekannt. Nun hat er einen selbst für seine Verhältnisse extremen Beitrag gepostet.
Stand:
In hoher Frequenz, ordinärer Sprache und mit viel Schaum vor dem Mund wütet der Putin-Vertraute Dmitri Medwedew seit Jahren auf dem Sozialen Netzwerk X gegen die Nato und die Ukraine. Das jüngste Telefonat zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und seinem russischen Kollegen über einen Waffenstillstand im Ukrainekrieg kommentierte Medwedew nun so:
„Das Telefongespräch zwischen den Präsidenten Putin und Trump hat eine bekannte Idee bestätigt – im Speisesaal sitzen nur Russland und Amerika. Auf der Speisekarte: leichte Vorspeisen – Rosenkohl, britische Fish and Chips und Pariser Hahn. Das Hauptgericht ist ein Kotelett nach Kiewer Art. Guten Appetit!“
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Für „Rosenkohl“ verwendet Medwedew den englischen Begriff „Brussels sprouts“, der wahrscheinlich an den EU-Verwaltungssitz Brüssel erinnern soll. Russland und die USA entscheiden in der Vorstellung des ehemaligen russischen Präsidenten allein – ohne Beteiligung von Europa und Kiew – über den Verbleib der Ukraine. Das ist die vorsichtige Interpretation. Das Bild mit mehreren Ländern auf einer „Speisekarte“ für Russland und die USA lässt sich aber auch als imperialistische Fantasie zur Unterwerfung ganz Europas interpretieren.
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Auffällig ist: Medwedew verzichtet im Beitrag auf seine typischen Propagandabehauptungen, wonach die Nato Russland bedrohe oder es bei der Ukraineinvasion um die Bekämpfung eines angeblichen Nazi-Regimes in Kiew ginge. Stattdessen beschreibt er, dass die zwei Großmächte USA und Russland Europa dominieren.
In Sachen Rhetorik geht Medwedew damit deutlich weiter als Trump und Putin. Die schlagen zwar ebenfalls regelmäßig scharfe Töne an, sind aber auch um verbale Mäßigung bemüht: Trump versucht, sich als Friedensbringer für die Ukraine zu inszenieren. Putin behauptet immer wieder, dass er grundsätzlich zu Verhandlungen bereit sei.
Medwedew hingegen bestätigt mit seinem Beitrag unverhohlen alle Beobachter und Experten, die den Präsidenten vorwerfen, in Wahrheit beide zu einer Weltordnung des 19. Jahrhunderts zurückkehren zu wollen – geprägt von militärischer Stärke und nicht von internationalen Regeln.
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