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Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland

© dpa/Kay Nietfeld

„Bericht sprengt jeden Rahmen“: Zentralrat der Juden kritisiert Völkermord-Vorwurf von Amnesty

Amnesty wirft dem jüdischen Staat vor, einen Völkermord zu begehen. Der Zentralrat sieht darin keine Beweise und kritisiert, dass der Terror der Hamas außen vor bleibt.

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Der Zentralrat der Juden in Deutschland reagiert mit deutlicher Kritik auf den Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zum Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen. „Das Leid der Menschen in Gaza ist immens“, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster am Donnerstag. Sich für ein Ende dieses Leids einzusetzen, sei zwar „ein menschliches Anliegen“, fügte er hinzu. „Die dämonisierende Verurteilung Israels durch Amnesty International sprengt jedoch jeden Rahmen.“

Die Organisation erwecke den Eindruck, dass sie „Beweise für einen angeblichen Völkermord anführen“ könne, kritisierte Schuster. Das sei „unverantwortlich“. Zugleich werde der „Terror“ der radikalislamischen Hamas, auch gegen die Bevölkerung im Gazastreifen, in dem Bericht relativiert. „Das Vorgehen von Amnesty International und die Besessenheit gegenüber Israel stellen keinen Weg zu einer Lösung dar, sondern verschärfen die Situation – auch für Jüdinnen und Juden in Deutschland“, resümierte Schuster.

Amnesty International hatte zuvor einen knapp 300 Seiten langen Bericht vorgelegt, in dem Israel „Völkermord“ an der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen vorgeworfen wird. Die israelische Regierung wies die Beschuldigungen als „völlig falsch“ zurück. Die Palästinensische Autonomiebehörde erklärte dagegen, Amnesty stütze sich stets auf „Beweise“.

Israel verweist darauf, dass sowohl die Zerstörung als auch die hohen Opferzahlen auf das rechtswidrige Verhalten und die Strategie der Terrororganisation Hamas zurückzuführen sei. Diese nutzt zivile Infrastruktur systematisch für ihren Kampf.

Israel geht seit dem Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, mehr als 44.500 Menschen getötet. Davon sind rund die Hälfte nach israelischen Angaben Kämpfer der Hamas und anderer Terrororganisationen. Die palästinensischen Zahlen differenzieren grundsätzlich nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag prüft derzeit eine von Südafrika eingereichte Klage, die Israel einen „Völkermord“ in dem Palästinensergebiet vorwirft. (Tsp, AFP)

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