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Erneut hat die radikalislamische Hamas die Freilassung israelischer Geiseln für eine sorgsam choreographierte Machtdemonstration genutzt. 

© IMAGO/NurPhoto/IMAGO/Majdi Fathi

Geld muss dem Frieden dienen: Bevor nicht alle Geiseln frei sind, darf es keine Hilfszahlungen für Gaza geben

Die fünfte Geiselfreilassung seit Inkrafttreten der Waffenruhe ist durch. Und nun? Die deutsche Außenpolitik sollte sich jedenfalls vorerst mit ihrem Gaza-Engagement zurückhalten.

Stephan-Andreas Casdorff
Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Stand:

Die Geiseln sind nur noch eine Hülle ihrer selbst. Abgemagert, ausgemergelt, gerade so auf den Beinen. Es bricht einem das Herz.

Die Geisel-Übergabe ans Rote Kreuz scheint diesmal geordnet zu verlaufen. Der Andrang der Zuschauer ist überschaubar. Es sind Männer, die übergeben werden. Keine Frauen. Deshalb. Ohad Ben Ami. Eli Sharabi. Or Levi. Das sind die drei Namen.

Ein Hinweis, nur damit man einordnen kann, was die Rückkehrer erwartet, was sie verarbeiten müssen: Eli’s Frau und zwei Töchter wurden am 7. Oktober brutal ermordet. Sein Bruder wurde in Geiselhaft ermordet und sein Körper wird noch von der Hamas zurückgehalten.

Or Levi’s Frau wurde am 7. Oktober ermordet. Ohad hat auch seine deutsche Staatsbürgerschaft nicht geschützt. Sie alle kehren zurück in – ja, was? Ins Leben. Aber in was für eines?

„Solange mein Licht noch dort ist, ist hier alles dunkel“

Hunderte Tage Geiselhaft lassen sich nicht auslöschen aus dem Gedächtnis. Sie lassen sich nicht zurückholen. Wie die Liebsten auch nicht.

Es ist, wie Yarden Bibas sagt, das erste Mal zur Öffentlichkeit: „Mein Licht ist noch dort. Solange mein Licht noch dort ist, ist hier alles dunkel.“

Haben wir Deutsche hier, in Sicherheit, eine Vorstellung davon, was diese Menschen und dieses Land bei jeder dieser Zurschaustellungen durch die Hamas mitmachen? Inzwischen vielleicht eine Ahnung.

Und Millionen dürfen erst nach Gaza fließen, wenn sie dem Frieden dienen

Was wir hier tun können, ist, den Worten des in Berlin aufgewachsenen Arye Sharuz Shalicar Nachdruck zu verleihen. Er ist deutsch-israelischer Politologe, Publizist, Schriftsteller, war Graffiti-Künstler und Hip-Hop-Musiker. Seit dem 7. Oktober 2023 ist er als Sprecher der israelischen Armee aktiv.

Auf X schreibt er ans Auswärtige Amt: „Staatsräson bedeutet, für mich in erster Linie nie wieder Judenmord zulassen. Solange nicht alle Geiseln aus dem Gazastreifen freigelassen werden, bitte ich euch hiermit, keinen einzigen Cent deutschen Steuergeldes in den Gazastreifen zu schicken. Solange in Gaza islamistische Faschisten an der Macht sind, werden sie Wege finden, deutsches Steuergeld, das über die verschiedenen ‚humanitäre Hilfe‘-Kanäle nach Gaza geschickt wird, für ihre Zwecke zu missbrauchen und ein neues 7.-Oktober-Massaker zu planen.“

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Richtig! Die Geiseln müssen alle zurück sein, endlich. Und Millionen dürfen erst nach Gaza fließen, wenn sie dem Frieden dienen. Das allein kann im Sinn der deutsch-israelischen Beziehungen in ihrem 60. Jahr sein.

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