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Israels Polizeiminister Itamar Ben-Gvir lebt in einer israelischen Siedlung nahe der palästinensischen Stadt Hebron.

© REUTERS/Amir Cohen

Bewegungsfreiheit der Araber: USA kritisieren „hetzerische Äußerungen“ von Israels Polizeiminister

Sein Leben sei mehr wert als die Bewegungsfreiheit der arabischen Bürger, sagte Itamar Ben-Gvir. Dafür gibt es deutliche Kritik.

Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir hat mit einer Aussage zur Bewegungsfreiheit von Palästinensern im besetzten Westjordanland Empörung ausgelöst. „Wir verurteilen die hetzerischen Äußerungen von Minister Ben-Gvir aufs Schärfste“, teilte ein Sprecher des US-Außenministeriums am Freitag auf Nachfrage mit.

Ben-Gvir hatte zuvor in einem Fernsehinterview gesagt: „Mein Recht, das Recht meiner Frau und meiner Kinder, sich in Judäa und Samaria (Westjordanland) zu bewegen, ist wichtiger als die Bewegungsfreiheit der Araber.“

Anschließend wandte er sich an den arabisch-israelischen Journalisten Mohammad Magadli im Raum und sagte: „Sorry Mohammad, aber das ist die Realität, mein Recht auf Leben hat Vorrang vor ihrem Recht auf Bewegungsfreiheit“.

 An keinem Ort und zu keiner Zeit sollte ein Leben mehr wert sein als das eines anderen.

Bella Hadid, US-Model

Ben-Gvir lebt mit seiner Familie in einer israelischen Siedlung nahe der palästinensischen Stadt Hebron. Hintergrund seiner Aussagen waren Forderungen nach härteren Beschränkungen für Palästinenser als Reaktion auf mehrere tödliche Anschläge auf Israelis im Westjordanland.

Mitglieder der rechtsreligiösen Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu forderten etwa, Straßen noch strenger zu kontrollieren.

„Wir verurteilen jegliche rassistische Rhetorik“, hieß es aus dem US-Außenministerium. Israelis und Palästinenser verdienten „das gleiche Maß an Freiheit und Sicherheit“. Mehrere Menschenrechtsorganisationen warfen Ben-Gvir vor, Apartheidpolitik zu betreiben.

Kritik kam unter anderen auch von US-Model Bella Hadid. „An keinem Ort und zu keiner Zeit, vor allem nicht im Jahr 2023, sollte ein Leben mehr wert sein als das eines anderen“, schrieb sie auf Instagram an ihre fast 60 Millionen Follower. Hadid hat einen palästinensischen Vater.

Am Freitag protestierten Dutzende Menschen vor Ben-Gvirs Haus in der Siedlung Kirjat Arba.

Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute nach jüngsten Zahlen rund 700.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt. (dpa)

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