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Ukrainischer Ex-Parlamentschef in Lwiw getötet.

© dpa/Roman Pilipey

„Das ist meine persönliche Rache an der Staatsmacht“: Tatverdächtiger gesteht Mord an Ukraines Ex-Parlamentschef Parubij

Der erschossene ukrainische Ex-Parlamentschef Andrij Parubij ist in Lwiw beigesetzt worden. Der bereits festgenommene Tatverdächtige gestand den Mord und sagte etwas zum Motiv.

Stand:

Im Fall des ermordeten ukrainischen Ex-Parlamentschefs Andrij Parubij hat ein Festgenommener die Tat gestanden. „Ja, ich gebe zu, dass ich ihn ermordet habe und ich will, dass man mich so schnell wie möglich verurteilt und gegen einen Kriegsgefangenen (in Russland) austauscht, damit ich die Leiche meines toten Sohnes suchen kann“, sagte der Mann örtlichen Journalisten bei der Gerichtsverhandlung in Lwiw (Lemberg).

„Das ist meine persönliche Rache an der ukrainischen Staatsmacht“, sagte der 52-Jährige zu seinem Motiv. Parubij sei dabei als Opfer ausgewählt worden, da er in der Nähe des Tatverdächtigen lebte.

Kontakte zu russischen Geheimdiensten verneinte er. Tags zuvor hatten Polizei und Geheimdienst SBU noch von einer „russischen Spur“ gesprochen. Der Sohn des mutmaßlichen Mörders war Medienberichten zufolge 2023 bei Kämpfen mit russischen Einheiten in der Nähe der inzwischen besetzten ostukrainischen Stadt Bachmut verschollen.

Große Trauer um erschossenen Politiker

Unterdessen wurde Parubij unter großer Anteilnahme in der westukrainischen Großstadt auf dem Lytschakiw-Friedhof beigesetzt. An der Trauerfeier nahmen unter anderem Ex-Präsident Petro Poroschenko, Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk, Ex-Ministerpräsidentin Julia Timoschenko und Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko teil.

Menschen trauern am Sarg des ehemaligen ukrainischen Parlamentspräsidenten Andrij Parubij, der am 30.08.2025 auf offener Straße erschossen worden war.

© dpa/Vladyslav Musiienko

Der nationalistische Politiker war am vergangenen Samstag auf offener Straße in Lwiw erschossen worden. Medienberichten zufolge wurde der aus der westlichen Region Lwiw stammende Abgeordnete von Schüssen getroffen, die der Kurier eines Lieferdienstes auf einem Elektrobike abgegeben haben soll.

In nicht zu verifizierenden Videosequenzen, die ukrainische Nachrichtenportale veröffentlichten, sollen die Tat und der angebliche Schütze zu sehen sein – ohne dass er zu identifizieren wäre.

Der tatverdächtige 52-Jährige wurde etwa anderthalb Tage nach dem Mord in der benachbarten Region Chmelnyzkyj festgenommen. Parubij war zuletzt Abgeordneter der Partei Europäische Solidarität von Poroschenko und war vor allem als einer der Organisatoren der prowestlichen Proteste im Winter 2013/2014 bekanntgeworden.

Der Mord an dem 54-Jährigen löste Entsetzen in der Ukraine aus. Parubij war von 2016 bis 2019 Parlamentspräsident und zuvor während der prowestlichen Revolution auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew auch als Kommandeur eines Zeltlagers und Anführer der Organisation „Selbstverteidigung Maidan“ in Erscheinung getreten. 2014 - im Jahr der prowestlichen Proteste – hatte er den Posten des Sekretärs des nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigung der Ukraine inne. (dpa)

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