
© AFP/YURI KADOBNOV
„Das ist reine Fiktion“: Kreml dementiert Telefonat zwischen Putin und Trump
Die „Washington Post“ berichtete, dass Trump mit Putin telefoniert habe. Der Kreml sagt dazu allerdings: „Es gab kein Gespräch.“ Auch zu einem möglichen Telefonat mit Scholz äußerte man sich in Moskau.
Stand:
Der Kreml hat Medienberichte über ein Telefonat zwischen dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin dementiert.
„Das ist völlig unwahr. Das ist reine Fiktion. Das sind einfach Falscheinformationen“, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow am Montag vor der Presse. „Es gab kein Gespräch.“ Es handle sich um „das offensichtlichste Beispiel für die Qualität der Informationen, die heutzutage veröffentlicht werden, manchmal sogar in recht seriösen Publikationen“.
Auf die Frage, ob eine Kontaktaufnahme zwischen Putin und Trump vorgesehen sei, antwortete Peskow: „Es gibt noch keine konkreten Pläne.“
Die „Washington Post“ hatte unter Berufung auf nicht genannte Quellen zuerst über das Telefonat berichtet. Demnach soll Trump Putin gesagt haben, er solle den Krieg in der Ukraine nicht eskalieren lassen. Auch Reuters berichtete unter Berufung auf einen nicht genannten Insider über den Anruf.
Von Trump selbst gab es dazu zunächst keine Informationen. Trumps Sprecher Steven Cheung wollte den Bericht auf Anfrage nicht bestätigen. Er schrieb der Nachrichtenagentur AFP, er kommentiere „Privatgespräche zwischen Präsident Trump und anderen Staats- und Regierungschefs nicht“.
Medienberichte: Trump soll sich für Frieden eingesetzt haben
Bei dem angeblichen Telefonat soll es thematisch um eine mögliche Deeskalation des Angriffskriegs gegen die Ukraine gegangen sein, schrieb die „Washington Post“. Trump habe auch auf die US-Militärpräsenz in Europa verwiesen, hieß es unter Berufung auf die anonymen Quellen. Auch sei es um das Ziel gegangen, Frieden in Europa zu erreichen.
Trump habe weitere Unterhaltungen angeregt, um über eine Lösung des Krieges zu sprechen. Die ukrainische Regierung sei über das Gespräch informiert worden und habe keine Einwände gehabt, schrieb die „Washington Post“.
Kreml sieht keine Signale für Telefonat mit Scholz
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte zuletzt am Sonntag in der ARD-Sendung „Caren Miosga“ gesagt, er wolle „demnächst“ wieder mit Putin sprechen, dies aber nicht im Alleingang machen. Vor einem solchen Gespräch brauche es viele Kontakte und Gespräche mit vielen anderen, betonte Scholz.
Der Kreml sieht bisher jedoch keine Signale aus Berlin für ein Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin. „Wenn sie sagen, dass Signale kommen, dann müssen wir auf sie warten. Bis jetzt gab es noch keine“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Grundsätzlich bekräftigt der Kreml immer wieder die Bereitschaft zu einem Gespräch zwischen Putin und Scholz.
Putin hatte am Donnerstag erklärt, offen für einen Dialog mit westlichen Staatenführern zu sein. Da diese den Kontakt zu Moskau abgebrochen hätten, will Putin nicht selbst zuerst zum Hörer greifen.
Scholz telefonierte zuletzt im Dezember 2022 mit Putin. Dabei hatte er eine diplomatische Lösung und den Rückzug russischer Truppen aus der Ukraine gefordert, wo Russland seit mehr als zweieinhalb Jahren einen zerstörerischen Angriffskrieg führt.
Trump kündigte im US-Wahlkampf rasche Kriegsbeilegung an
Der Republikaner Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, er werde den Krieg in der Ukraine rasch beenden. Wie er das erreichen will, sagte er bisher nicht. US-Präsident Joe Biden und die Ukraine befürchten, dass unter Trump die US-Militärhilfe an die Ukraine versiegen könnte, dank der die russische Invasion abgewehrt werden kann.
Zwischen Biden und Putin herrschte seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 Funkstille. Nach einem unbestätigten Bericht im „Wall Street Journal“ sprach Trump in den vergangenen Jahren als Ex-Präsident mehrfach mit Putin.
Trump wird am 20. Januar für eine zweite Amtszeit als Präsident vereidigt werden. (dpa, Reuters)
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