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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reagiert während einer Pressekonferenz.

© dpa/Evgeniy Maloletka

Trump sieht Deal mit Moskau als fix: „Jetzt kann Selenskyj Frieden haben oder das ganze Land verlieren“

US-Präsident Trump wirft Präsident Selenskyj vor, den Krieg mit Moskau unnötig zu verlängern und erhöht den Druck auf Selenskyj. Der Ukrainer wehrt sich.

Stand:

US-Präsident Donald Trump sieht einen Deal mit Russland zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine in greifbarer Nähe und macht dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj schwere Vorwürfe. „Ich glaube, wir haben einen Deal mit Russland“, sagte Trump in Washington vor Journalisten. „Wir müssen eine Einigung mit Selenskyj erzielen.“ 

Kurz zuvor hatte der US-Präsident Selenskyj vorgeworfen, den Krieg mit aufhetzenden Äußerungen zu verlängern. Der ukrainische Präsident dagegen wies die Linie von Trump erneut zurück, sein Land könne für einen Frieden auf die von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim verzichten. 

„Die Ukraine wird immer im Einklang mit ihrer Verfassung handeln, und wir sind absolut sicher, dass unsere Partner – insbesondere die USA – sich an ihre starken Entscheidungen halten werden“, sagte Selenskyj in einer bei Telegram und auf der Plattform X veröffentlichten Mitteilung. Dazu heftete er die Krim-Erklärung der USA von 2018 an, in der Russland zum Rückzug von der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Krim aufgefordert wird.

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Trump verteidigt Friedensplan für die Ukraine

Der US-Präsident hatte Selenskyj vorgeworfen, mit seiner Weigerung den Krieg zu verlängern. „Wenn er die Krim haben will, warum haben sie dann nicht schon vor elf Jahren um sie gekämpft, als sie ohne einen Schuss an Russland übergeben wurde?“, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Es seien solche aufhetzende Äußerungen, die es schwierig machten, diesen Krieg beizulegen. „Diese Aussage ist sehr schädlich für die Friedensverhandlungen mit Russland“, schrieb der US-Präsident.

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Später sagte Trump, er habe gedacht, es sei einfacher, mit Selenskyj zu verhandeln. „Bis jetzt war es schwieriger, aber das ist okay.“ Trump ließ offen, ob er den ukrainischen Präsidenten bei den Trauerfeierlichkeiten für Papst Franziskus in Rom am Samstag sehen wird. 

Trump: Selenskyj riskiert Verlust der ganzen Ukraine

Trump warnte Selenskyj, dass er angesichts der schlimmen Lage noch mehr Gebiete verlieren könne. „Der kann Frieden haben, oder er kann noch weitere drei Jahren kämpfen, bevor er das ganze Land verliert“, meinte der US-Präsident. Selenskyj sei ein Mann ohne Karten und sollte sich auf einen Friedensdeal einlassen, sagte Trump. „Wir sind einem Abkommen sehr nahe, aber der Mann ohne Karten sollte es jetzt endlich mal gebacken kriegen.“

Seit dem turbulenten Treffen zwischen Selenskyj, Trump und dem US-Vize Vance im Weißen Haus ist das Verhältnis zwischen der Ukraine und den USA zerrüttet.

© Mystyslav Chernov/AP/dpa

Trump schrieb weiter, dass die USA nicht von der Ukraine verlange, die Krim als russisch anzuerkennen.

Russland fordert einen Verzicht der Ukraine auf die Krim und vier weitere Regionen - als einen Weg, um Frieden zu schließen in dem Krieg, den Moskau seit mehr als drei Jahren gegen das Nachbarland führt. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte im Interview des französischen Magazins „Le Point“, dass sich die ukrainischen Truppen aus den von Russland einverleibten Gebieten zurückziehen müssten, wenn Kiew Frieden mit Moskau wolle.

Selenskyj reist nach Südafrika

Selenskyj will heute in Südafrika über Möglichkeiten für einen Frieden sprechen. Nach Angaben aus Pretoria ist der Besuch eine Fortsetzung laufender Vermittlungsgespräche. Südafrika ist seit Juni 2023 die führende Kraft hinter einer afrikanischen Friedensinitiative zum Ukraine-Krieg. Außerdem soll es um die bilateralen Beziehungen der beiden Länder gehen. Selenskyj veröffentlichte bei Telegram Fotos von seiner Ankunft am Flughafen.

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Londoner Treffen nur auf Beraterebene

Am Mittwoch hatte es in London auf Beraterebene Gespräche über einen möglichen Frieden in der Ukraine gegeben. Konkrete Ergebnisse wurden anschließend nicht verkündet. Selenskyj räumte auch mit Blick auf den Streit über die Krim ein, dass es ein Tag gewesen sei, an dem die Emotionen hochschlugen. Zugleich lobte er, dass es die Gespräche zwischen Vertretern der Ukraine, der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands gegeben hat, um einen Frieden näherzubringen. „Wir sind unseren Partnern dankbar“, sagte Selenskyj. 

Selenskyjs Bürochef Andrij Jermak schrieb im Anschluss an den Austausch mit dem US-Gesandten Keith Kellogg in London. „Wir haben unsere Position mitgeteilt und festgehalten, dass eine umgehende, vollständige und bedingungslose Feuerpause der erste Schritt zum Beginn von Verhandlungen über das Erreichen eines gerechten und dauerhaften Friedens sein muss“, teilte er bei Telegram mit. Die Ukraine werde unter allen Umständen ihre grundsätzliche Position während der Verhandlungen verteidigen.

Indes soll der US-Sondergesandte Steve Witkoff, der nicht in London an den Gesprächen teilgenommen hatte, diese Woche erneut nach Moskau reisen, um mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über eine Beendigung des Angriffskrieges zu beraten. Die US-Nachrichtenseite „Axios“ schrieb, dass Witkoff voraussichtlich am Freitag den Kremlchef treffen werde. Witkoff war schon mehrfach für persönliche Gespräche mit Putin nach Russland gereist. Zuletzt sprach er am 11. April in St. Petersburg mit dem Kremlchef. (dpa)

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