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Der einstige britische Botschafter in den USA, Peter Mandelson, mit Premier Keir Starmer bei einem Termin im Februar

© REUTERS/Carl Court/Archiv

Update

Enge Verbindungen zu Sexualstraftäter Epstein: Starmer feuert britischen Botschafter Mandelson in den USA

Die Affäre um den Sexualstraftäter Epstein wirkt sich nun auch auf die britische Politik aus. Nach Bekanntwerden pikanter Details entlässt London seinen Botschafter in den USA.

Stand:

Der britische Botschafter in den USA, Peter Mandelson, ist entlassen worden. Das teilte das Außenministerium kurz vor einer Regierungsbefragung im Unterhaus mit. Demnach hatte Premierminister Keir Starmer gefordert, Mandelson von seinem Botschafterposten in Washington abzuziehen.

Begründet wurde die Entlassung des 71-Jährigen mit dessen kürzlich bekannt gewordenen Verbindungen zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. So geht aus E-Mails hervor, dass er Epstein nach einer Anklage wegen sexueller Übergriffe auf Kinder Unterstützung angeboten hatte.

„Die E-Mails zeigen, dass sich Tiefe und Ausmaß von Peter Mandelsons Beziehung zu Jeffrey Epstein wesentlich von dem unterscheiden, was zum Zeitpunkt seiner Ernennung zum britischen Botschafter im Vereinigten Königreich im vergangenen Jahr bekannt war“, teilte Außenminister Stephen Doughty mit.

„In Anbetracht dessen und aus Rücksicht auf die Opfer der Straftaten Epsteins ist er mit sofortiger Wirkung als Botschafter abberufen“, fügte das Außenministerium hinzu.

Auch in einem Album zu Epsteins Geburtstag im Jahr 2003 soll Mandelson verewigt sein. Darin soll der Brite den US-Amerikaner als „besten Kumpel“ bezeichnet haben. Auszugskopien des Glückwunschbuches waren am Montag veröffentlicht worden.

Der Fokus auf den Epstein-Skandal dürfte einen langen Schatten auf den Staatsbesuch Trumps in der kommenden Woche werfen. Für Premierminister Starmer ist das ein weiterer heftiger Rückschlag. Erst vor wenigen Tagen war seine Vizeregierungschefin Angela Rayner wegen einer zu gering entrichteten Steuer zurückgetreten.

Mandelson soll Epstein als „scharfsinnigen Mann“ gelobt haben

Mandelson war zu Zeiten der EU-Mitgliedschaft Großbritanniens mehrere Jahre lang EU-Handelskommissar. Unter den früheren Premierministern Tony Blair (1997 bis 2007) und Gordon Brown (2007 bis 2010) hatte er verschiedene Kabinettsposten inne. Seit Dezember 2024 war er Botschafter des Vereinigten Königreichs in Washington.

US-Präsident Donald Trump im Mai mit dem damaligen britischen Botschafter Peter Mandelson

© AFP/Jim Watson/Archiv

Dass es eine Verbindung des früheren Labour-Ministers zu Epstein gibt, ist nicht neu. Über das mutmaßlich von Mandelson verfasste Schreiben hatte bereits im Juli das „Wall Street Journal“ berichtet – jetzt ist es öffentlich im Internet abrufbar.

In dem Schreiben an Epstein sind Bilder eingefügt, eines soll Epstein und Mandelson gemeinsam zeigen. Epstein wird in dem Text als „intelligenter, scharfsinniger Mann“ beschrieben.

Der Absender habe „viele Stunden“ damit verbracht, auf Epstein zu warten. „Und oft, kaum hatte man sich daran gewöhnt, ihn um sich zu haben, war man plötzlich wieder allein“, es seien aber stattdessen einige „interessante“ Freunde zur Unterhaltung da gewesen.

Auch Trump wegen Epstein-Affäre unter Druck

In der Epstein-Affäre steht auch US-Präsident Donald Trump unter Druck. Eine Reihe von Trump-Anhängern hatten sich empört geäußert, weil seine Regierung nicht wie versprochen Licht in die Affäre gebracht und eine angebliche Kundenliste Epsteins veröffentlicht hatte. 

Der in einflussreichen Kreisen gut vernetzte Finanzier Epstein hatte über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht. Nach seiner Festnahme starb er 2019 mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle.

Im Obduktionsbericht wurde Suizid als Todesursache genannt. In Teilen der US-Gesellschaft sorgte Epsteins Tod für wilde Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. (Tsp, dpa)

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