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Donald Trump spricht am 13. Oktober in der Knesset.

© REUTERS/CHIP SOMODEVILLA

„Er wusste nicht viel über Politik oder Russland“: Trump plaudert über Treffen zwischen „ahnungslosem“ Witkoff und Putin

Trumps Sondergesandtem für den Nahen Osten, Russland und den Iran wurde mangelnde Kompetenz vorgeworfen. Nun räumt der Präsident selbst die Wissenslücken von Witkoff ein – während einer Lobrede auf großer Bühne.

Stand:

Die Rede von US-Präsident Donald Trump im israelischen Parlament nach Waffenstillstand und Geisel-Freilassung dauerte deutlich länger als geplant. Donald Trump nutzte den Auftritt für reichlich Lob für sich selbst und sein Team. Er kam dabei auch auf Steve Witkoff zu sprechen. Der Anwalt, Immobilieninvestor und Großspender an Trumps Partei verhandelte zwischen Hamas und Israel, kümmert sich außerdem aber auch um die Atomgespräche mit dem Iran und um die Verhandlungen mit Russland um ein Ende des Ukraine-Kriegs.

Im März hatte der frühere Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, Witkoff im Deutschlandfunk einen „erschreckenden Mangel an Sachkunde“ über den Konflikt in der Ukraine vorgeworfen. Donald Trump schien diesen Eindruck nun in der Knesset nicht ausräumen zu wollen, ganz im Gegenteil hob er ihn in seiner Lobrede im israelischen Parlament noch hervor.

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Ich erzähle Ihnen nur eine kurze Geschichte“, sagte Trump, bevor er im Plauderton eine Anekdote zu einem Treffen zwischen Witkoff und dem russischen Machthaber Wladimir Putin teilte – vermutlich handelte es sich um das erste Treffen dieser Art, das im Februar stattfand.

Ich dachte, es würde nur ein 15- oder 20-minütiges Meeting werden“, so Trump. „Steve hatte keine Ahnung von Russland, er wusste nicht viel über Putin. Er wusste nicht viel über Politik. Er war nicht besonders interessiert. Er war sehr gut im Bereich Immobilien. Aber er hatte genau die Eigenschaft, nach der ich gesucht hatte.“

Fünf Stunden mit Putin zu reden, ist ein Talent

Ungefähr eine halbe Stunde nach dem Beginn des Meetings habe Trump in Moskau nachgefragt, ob „Steve bereits fertig ist“. Doch dem war offenbar nicht so – auch nicht, als sich Trump Stunden später nach dem Stand des Meetings erkundigt habe. „Drei Stunden später war er immer noch bei Putin. Nach vier Stunden zeichnete sich ab, dass er bald herauskommen würde. Nach fünf Stunden kam er raus. Ich sagte: ‚Worüber zum Teufel habt ihr fünf Stunden lang gesprochen?‘“

Witkoff habe Trump geantwortet, dass er mit Putin über „viele interessante Dinge“ geredet habe. Darunter soll auch das Thema gewesen sein, „dessentwegen er in das Meeting gegangen war“. Doch darüber – gemeint sind wohl die eigentlichen Verhandlungen mit Russland – könne man laut Trump nicht fünf Stunden lang reden. Trotzdem so lange mit Putin im Gespräch zu bleiben, „ist ein Talent“, sagte Trump. Alle Seiten würden Witkoff lieben – „er ist ein großartiger Verhandler, weil er ein großartiger Kerl ist“, fasste der US-Präsident die Qualität seines Chef-Unterhändlers zusammen.

Witkoffs bisherige Bilanz

Doch die faktische Bilanz ist ernüchternd. Seit dem Frühjahr reiste Witkoff fünfmal zu mehrstündigen Gesprächen nach Moskau, nachdem es zwischen den USA und Russland wegen des Ukraine-Krieges jahrelang kaum Kontakt gegeben hatte. Trotz anderslautender Versprechen hat die Trump-Regierung bisher keinen längeren Waffenstillstand erreicht.

Nun erwägen die USA eine Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern an die Ukraine. Außerdem wurde berichtet, dass die USA Kiew bei der Planung von Langstreckenangriffen auf russische Energieanlagen unterstützen. Es sieht also danach aus, dass die Trump-Regierung derzeit eher auf Druck gegenüber dem Aggressor setzt, anstatt auf weitere stundenlange Gespräche. (mit dpa)

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