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Archivbild: Annalena Baerbock (Bündnis90/Die Grünen), Außenministerin, traf im Januar vor einem Jahr Salva Kiir Mayardit, Präsident des Südsudan, für ein Gespräch.

© dpa/Michael Kappeler

„Erneut am Rand des Bürgerkriegs“: Deutschland schließt Botschaft im Südsudan

Dem jüngsten Land der Welt droht erneut ein blutiger Konflikt. Die Bundesregierung trifft nun Vorsichtsmaßnahmen und schließt die deutsche Botschaft in der Hauptstadt Juba.

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Angesichts der Verschärfung der Gewalt im Südsudan schließt die Bundesregierung vorläufig ihre Botschaft in dem ostafrikanischen Land. „Nach Jahren des fragilen Friedens steht Südsudan erneut am Rand des Bürgerkriegs“, teilte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auf der Online-Plattform Bluesky mit. Der Krisenstab habe deshalb entschieden, die Botschaft in der Hauptstadt Juba vorerst zu schließen. Die Sicherheit der Beschäftigten habe oberste Priorität.

Der Südsudan mit rund elf Millionen Einwohnern erlebte nach seiner Unabhängigkeit vom nördlichen Nachbar Sudan 2011 einen schweren Bürgerkrieg. Präsident Salva Kiir Mayardit und sein Gegner Riek Machar bildeten 2020 eine gemeinsame Übergangsregierung, die nun zu scheitern droht.

Gewaltausbruch droht auf den Rest des Lands überzuspringen

An der Grenze zu Äthiopien kämpft seit Wochen eine Miliz der Volksgruppe der Nuer, der auch Vizepräsident Machar angehört, gegen Regierungssoldaten. Die Regierung hat auch zivile Ziele bombardiert. UN-Hubschrauber wurden während eines Rettungseinsatzes beschossen. Dutzende Menschen wurden bei den Kämpfen getötet. Die Armee wirft Machars Partei vor, den Konflikt anzuheizen. Machar beschuldigt Kiir, seine Anhänger entmachten zu wollen.

Obwohl die Kämpfe mehr als 1.300 Kilometer von der Hauptstadt entfernt stattfinden, droht der Funken auch auf andere Landesteile überzuspringen. Auch die Konfliktparteien im benachbarten Sudan drohen sich einzumischen.

„Präsident Kiir & Vize-Präsident Machar stürzen das Land in eine Gewaltspirale. Sie sind in der Verantwortung, die sinnlose Gewalt einzustellen und das Friedensabkommen endlich umzusetzen“, schrieb Baerbock weiter. Deutsche Diplomaten hatten gemeinsam mit Vertretern Kanadas, der Niederlande, Norwegens, Großbritanniens, der USA sowie der EU vor einigen Tagen ihre Vermittlung zwischen Kiir und Machar angeboten. (dpa)

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