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Symbolbild: Einsatzkräfte des russischen Versorgungsunternehmens „Vodokanal“ beseitigen im Zentrum Jekaterinburgs nach einem großen Rohrbruch dreckigen Schnee und Abwasser.

© Symbolbild: Imago/TASS

„Es stinkt fürchterlich nach Fäkalien“: Im russischen Nowosibirsk explodieren bei minus 27 Grad marode Heizungsrohre

In russischen Medien kursieren Videos von einem „Fäkalien-Fluss“ in der sibirischen Metropole Nowosibirsk. Zuvor schoss zentrumsnah eine sieben Stockwerke hohe Wasserdampffontäne in die Höhe.

Stand:

„Was ist das für ein Fluss? Und dieser Gestank.“ In der letzten Woche veröffentlichte die größte Nachrichtenseite der russischen Region Nowosibirsk „NGS News“ via Telegram ein Video, auf dem schwarze Wassermassen zu sehen sind, die sich nach einem Wasserrohrbruch in einem Wohngebiet den Weg durch Schnee bahnen. Nowosibirsk ist eine Stadt in Sibirien. Sie befindet sich im Süden Russlands, etwa 2800 Kilometer östlich von Moskau.

Der Nachrichtenseite zufolge soll das Video von Anwohnern aufgenommen worden sein. „Der Gestank dort ist einfach unglaublich“, berichten Nachbarn „NGS News“. Demnach sollen die Menschen wegen großer Abwasserpfützen die Straße nicht mehr passieren können. „Und morgen wird alles gefrieren“, heißt es weiter.

Das städtische Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsunternehmen „Gorvodokanal“ habe sich bereits an die Reparaturarbeiten gemacht, so das Medium. Demnach sei ein Teilabschnitt des Rohrs zwischenzeitlich abgeschaltet und die auslaufende Flüssigkeit beseitigt worden. Mitarbeiter wurden außerdem dazu angewiesen, den verunreinigten Schnee zu entfernen und den Bereich zu desinfizieren.

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Die Omsker Nachrichtenseite „Om1.ru“ berichtete etwas später, dass die „Panne“ in der Dobroljubowa-Straße im Stadtbezirk Oktyabrsky mittlerweile vollständig behoben sei. Mitarbeiter von „Gorvodokanal“ sollen innerhalb von 20 Minuten am Unfallort eingetroffen sein, um die Stelle mit Chlor zu desinfizieren, heißt es in dem Bericht.

Der lokale technische Not- und Abschleppdienst „AST-54“ postete via Instagram ebenfalls ein Video des Vorfalls. „Unsere Kunden berichten, dass es am Ort des Geschehens fürchterlich nach Fäkalien stinkt. Die Situation wird durch die Tatsache verschlimmert, dass es heute Abend einen Kälteeinbruch mit bis zu minus 30 Grad geben soll“, so der Hilfsdienst.

Massive Stromausfälle im Sibirien

Tatsächlich häufen sich in der drittgrößten Stadt Russlands in jüngster Vergangenheit Berichte über großflächige Heizungs- und Stromausfälle. Wie die russische Zeitung „Moscow Times“ berichtet, waren im Nowosibirsker Bezirk Oktyabrsky am Vortag in insgesamt 315 Wohngebäude, darunter 60 Wohnblocks, die Heizungen ausgefallen. Als Begründung wurden „vorbeugende Reparaturarbeiten“ genannt.

Darüber hinaus soll es in der gesamten Region gleichzeitig zu massiven Stromausfällen gekommen sein. Das regionale Stromversorgungsunternehmen „Rosetti“ berichtete zwischenzeitlich, dass aus etlichen Bezirken der Oblast Nowosibirsk „gebrochene oder gerissene Drähte an großen Überlandleitungen“ gemeldet worden seien, die wohl infolge heftiger Windböen entstanden sind.

Allein im Bezirk Pervomaisky seien zwischenzeitlich fast 1000 Haushalte ohne Strom gewesen. Auch die Bezirke Dovolensky, Ubinsky, Suzunsky und Zaeltzovsky waren zeitweise betroffen. Dem Bericht zufolge sehen sich die Einwohner von Nowosibirsk regelmäßig mit verschiedenen Abschaltungen konfrontiert, darunter sowohl geplante als auch unangekündigte Notabschaltungen. 

„Geysire“ infolge platzender Rohre

Mitte Januar kursierten auf russischen Social-Media-PLattformen Videos von meterhohen Dampfwolken, die mitten in einem Nowosibirsker Wohnbezirk aus dem Boden schossen. In den Beiträgen wurde die Wasserdampffontäne mitunter als „Geysir“ bezeichnet. Der russischen Zeitung „Moscow Times“ zufolge soll der Dampf infolge eines Rohrbruchs unweit des Stadtzentrums entstanden sein.

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Demnach sei ein Rohr geplatzt, das kochend heißes Wasser zwecks Beheizung zu den Haushalten führe. Die Fontäne „reichte bis zum siebten Stock des nahegelegenen Wohnblocks“, heißt es in dem Bericht. Das Büro des Bürgermeisters räumte schließlich ein, dass es einen „Defekt“ an einer Rohrleitung gegeben habe. In dem Bezirk seien wegen der Reparaturarbeiten 200 Haushalte zeitweise ohne Heizung gewesen.

Russische Stadtverwaltung verklagt Netzgesellschaft

Bereits im vergangenen Dezember hatte die Nowosibirsker Stadtverwaltung eine Klage gegen die regionale Wärmenetzgesellschaft „NTGCNTSC“ eingereicht, berichtet die russische Nachrichtenagentur „TASS“.

Dem Büro des Bürgermeisters zufolge sei das Unternehmen „seinen Verpflichtungen im Rahmen eines Konzessionsvertrags zur Modernisierung der städtischen Wärmeversorgung“ nicht nachgekommen. Am Donnerstag gab die Stadtverwaltung bekannt, dass es bis heute keine sogenannte „gütliche Einigung“ gäbe.

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