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„Es wäre ihr Todesurteil“: Israels Ex-Botschafter warnt vor Folgen einer Gaza-Einnahme für Hamas-Geiseln
Shimon Stein, früherer israelischer Botschafter in Deutschland, warnt vor einer vollständigen Einnahme des Gazastreifens. Auch fordert er die Bundesregierung auf, deutsche Geiseln mit Verhandlungen zu befreien.
Stand:
Eine möglicherweise von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu geplante vollständige Einnahme des Gazastreifens wäre nach Einschätzung des früheren israelischen Botschafters in Deutschland, Shimon Stein, ein Todesurteil für die verbliebenen Hamas-Geiseln.
„Wir besetzen schon 75 Prozent des Gazastreifens. Netanjahu ist offenbar bereit, für eine komplette Eroberung auch von Gaza-Stadt die Geiseln zu opfern. Es wäre ihr Todesurteil“, sagte Stein dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Vor einer vollständigen Eroberung habe das israelische Militär stets gewarnt, um das Leben der am 7. Oktober 2023 von der Hamas verschleppten und immer noch gefangenen Geiseln nicht weiter zu gefährden. Stein forderte Deutschland auf, dringend und schnell direkte Verhandlungen mit der Hamas über eine Freilassung der Geiseln mit deutschem Pass aufzunehmen. „Wenn es nicht anders geht, muss Deutschland für seine Bürger diese Verantwortung übernehmen.“
Insgesamt acht Geiseln besitzen neben der israelischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit. US-Präsident Donald Trump habe mit entsprechenden unkonventionellen Gesprächen die Freilassung von Geiseln erreicht, die auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft haben. „Trump hat sich über die israelische Regierung hinweggesetzt. Das sollte die deutsche Regierung auch tun, selbst wenn das einen Konflikt mit der Regierung von Netanjahu auslösen würde“, so Stein. (jmi)
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