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US-Wahl 2024: Wer liegt in den Umfragen aktuell vorne?
Donald Trump und Kamala Harris liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um das Weiße Haus. Bei vergangenen US-Wahlen lagen die Umfragen oftmals falsch. Kann man ihnen überhaupt trauen?
Stand:
Viele Umfrage-Experten in den USA haben derzeit vor allem einen Rat: Man solle damit aufhören, ständig das Kopf-an-Kopf-Rennen in den Umfragen zu verfolgen. Aber sie wissen natürlich auch, dass die wenigsten Menschen dieser Aufforderung folgen werden. Dafür steht am 5. November zu viel auf dem Spiel.

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Die Amerikaner haben die Wahl. Sie können mit Kamala Harris die erste US-Präsidentin ins Weiße Haus schicken. Oder sie können eine Rückkehr von Donald Trump ermöglichen. Beides scheint derzeit möglich.
Alle, die die Umfragen seit Monaten verfolgen, wollen wissen, wer die Wahl gewinnen wird. Aber genau das können die Umfragen nicht leisten, seien sie noch so gut. Sie können lediglich darstellen, wie die Stimmung zum Zeitpunkt der Erhebung ist. Nicht mehr und nicht weniger.
Aktuell scheint Harris’ Vorsprung zu schmelzen
Kein Umfrage-Institut kann mit Sicherheit sagen, wer wirklich wie abstimmt. Und manche Wähler entscheiden sich tatsächlich erst in der Wahlkabine. Außerdem gibt es immer die Möglichkeit von Entwicklungen in letzter Minute – sogenannte Oktober-Überraschungen –, die die Wahl beeinflussen können.
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Vor allem die Demokraten zittern gerade angesichts der Gefahr, dass Kamala Harris so kurz vor der Wahl ihr Momentum verlieren könnte. Aktuell lauten die Schlagzeilen, dass ihr leichter Vorsprung in den nationalen Umfragen schmilzt.
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Die Republikaner wiederum erwecken den Eindruck, als hätten sie die Wahl schon gewonnen. Trump-Fans glauben den Umfragen schon lange nicht mehr – spätestens seit 2016, als kaum ein Umfrage-Institut Trumps Sieg vorhergesagt hatte.
Das Bemerkenswerte dabei ist, dass sich die Umfragen in den vergangenen Wochen tatsächlich kaum verändert haben. Die Werte der beiden Kandidaten scheinen geradezu zementiert. Schaut man sich die Zahlen genau an, stellt man fest, dass der Abstand im Bereich der statistischen Fehlermarge liegt.
Deutlich aufschlussreicher ist die langfristige Entwicklung der Zustimmungswerte – vor allem, wenn man sich die Haltung bestimmter Wählergruppen wie den weißen Frauen, den Latinos, den schwarzen Männern oder den jungen Wählerinnen und Wählern anschaut. Wie bei den vergangenen Wahlen könnten auch dieses Mal eine Handvoll Stimmen den Ausschlag geben. Jede Verschiebung der Wählerpräferenzen könnte somit entscheidend sein.
US-Wahl 2024: Die entscheidenden Swing States
Wichtiger als jede nationale Umfrage ist, wie Donald Trump und Kamala Harris in den Swing States abschneiden, also jenen derzeit sieben US-Bundesstaaten, in denen mal der republikanische Kandidat, mal der demokratische gewinnt – und das in der Regel mit hauchdünnem Vorsprung. In den meisten anderen Bundesstaaten gewinnt seit Jahrzehnten dieselbe Partei.
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Es ist tatsächlich nicht ausschlaggebend, wer am 5. November bundesweit die Mehrheit bekommt. Denn das amerikanische Wahlsystem basiert auf dem Wahlleuteprinzip: Nicht der Kandidat mit den meisten Stimmen gewinnt, sondern der mit den meisten Wahlleuten.
Mit wenigen Ausnahmen ist es so, dass jener Kandidat alle Delegierten eines Bundesstaates einsammelt, der dort die Mehrheit der Stimmen der Bevölkerung erhält. Präsident wird, wer mindestens 270 Wahlleute auf seiner Seite hat.
Der Wahlkampf von Demokraten und Republikanern konzentriert sich derzeit daher vor allem auf diese Bundesstaaten: Wisconsin, Michigan, Pennsylvania, Nevada, Georgia, Arizona und North Carolina. Joe Biden siegte 2020 mit Ausnahme von North Carolina in allen von ihnen und sicherte sich damit die Präsidentschaft. In den meisten dieser Staaten liegen Trump und Harris praktisch gleichauf. Der Vorsprung liegt stets im Bereich der statistischen Fehlerquote.
Liegen die Wahl-Umfragen wieder falsch?
Was ist dran an dem Vorwurf, dass die Umfrage-Institute bei den letzten Wahlen meist falsch lagen? So dramatisch war es gar nicht. Bei den letzten 14 Präsidentschaftswahlen lagen die nationalen Umfragen im Durchschnitt um 2,2 Prozentpunkte daneben.
Allerdings klappte es in einigen Jahren besser als in anderen: Im Jahr 2008 verfehlte der nationale Umfragedurchschnitt das Endergebnis für Barack Obama um weniger als einen Prozentpunkt; 1996 überschätzte er die Unterstützung für Bill Clinton um fast vier Punkte.
Umfragen auf der Ebene der Bundesstaaten schneiden allerdings weniger gut ab. Seit 2000 hätten die Umfragen in umkämpften Bundesstaaten im Durchschnitt um 3,1 Prozentpunkte danebengelegen, schreibt die „New York Times“. Und in den Jahren 2016 und 2020 hätten fast alle von ihnen die Unterstützung für Trump unterschätzt.
Die meisten Meinungsforscher hätten ihre Methodik in der Folge angepasst, heißt es. Trotzdem bleibt eine große Unsicherheit, besonders bei der Frage, ob die Trump-Wähler richtig erfasst werden. Möglich ist sogar, dass die Anpassungen zu stark ausgefallen sind und die Zustimmung für die Republikaner dieses Mal überschätzt wird. Wie akkurat die Umfragen waren, wird letztlich erst der 5. November zeigen.
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