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Mehrfachraketenwerfer Himars in der Ukraine.

© IMAGO/Cover-Images

„Hätte den Feind überraschen müssen“: So reagieren ukrainische Militärs auf die Freigabe der US-Waffen

Die Ukraine darf demnächst weitreichende Raketen gegen Russland einsetzen. Militärangehörige freuen sich über die Entscheidung – doch sind teils verwundert über den Zeitpunkt.

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Lange gefordert, nun bestätigt: Die Ukraine darf weitreichende US-Waffen gegen Russland einsetzen. Berichten zufolge kann die ukrainische Armee nun russische und nordkoreanische Streitkräfte in der Region Kursk angreifen.

Weder die Ukraine noch die USA bestätigten das offiziell. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte nur: „Die Raketen werden für sich sprechen.“ Hochrangige ukrainische Militärs äußerten sich da schon deutlicher.

Andriy Ryzhenko, ehemaliger stellvertretender Stabschef der ukrainischen Marine, nannte dem US-Sender „Radio Liberty“ mögliche Ziele, die die Ukraine mit amerikanischen Langstreckenwaffen treffen könnte. Ihm zufolge werden die ATACMS-Raketen vor allem gegen Raketenwerfer und Abschussanlagen von Mehrfachraketenwerfern gerichtet.

Experte betont Nutzen der ATACMS

Der Experte glaubt, dass ATACMS den ukrainischen Streitkräften bei der Abschreckung des Feindes in der Region Kursk, die sie zum Teil kontrollieren, ernsthaft helfen wird. Darüber hinaus würden mögliche Angriffe der ukrainischen Streitkräfte auf gegnerische Militärflugplätze die operativen Möglichkeiten des Gegners einschränken, insbesondere bei Hubschraubern, die auf weiter von der Frontlinie entfernte Stützpunkte verlegt werden müssen.

„Das Gleiche gilt für russische Lager und Kontrollpunkte. Sie werden nun unter direkten Beschuss geraten. Ein Treffer einer solchen Rakete zerstört selbst vorbereitete, eingegrabene Kommandoposten vollständig. Die Möglichkeit, vom ukrainischen Territorium aus zuzuschlagen, wird die logistischen Möglichkeiten des Gegners erheblich erschweren”, so Ryzhenko.

Eine sehr gute, aber späte Entscheidung.

Ukrainischer Offizier

Dmytro Kuchartschuk, ein Offizier der 3. separaten Angriffsbrigade, bezeichnete die Erlaubnis der USA, mit US-Waffen tief in Russland einzuschlagen, als „eine sehr gute, aber späte Entscheidung“.

In einem Gespräch mit dem ukrainischen Sender Novyny.LIVE sagte er, er hoffe, dass die Verbündeten solche für die Ukraine wichtigen Entscheidungen schnell treffen würden. Der Militär betonte jedoch: „Wir müssen auf umfassende Weise handeln. Wir sollten uns nicht nur auf ATACMS oder andere Waffentypen verlassen“, sagte Kucharchuk.

Der ehemalige Kommandeur des Asow-Bataillons und stellvertretende Kommandeur der 3. separaten Angriffsbrigade, Maksym Zhorin, kritisierte die Art und Weise, wie die Entscheidung nun an die Öffentlichkeit geriet. „Einer der Gründe für den Erfolg jeder militärischen Operation ist die Überraschung des Feindes. Das ist etwas, was alle im russischen Krieg gegen die Ukraine zu ignorieren scheinen“, betonte der Militär.

Zhorin fügte hinzu: „Die Entscheidung, der Ukraine zu erlauben, das Territorium der Russischen Föderation mit westlichen Waffen anzugreifen, hätte den Feind überraschen müssen.“ Jetzt aber werde bereits öffentlich darüber diskutiert, ebenso wie über die Gegenoffensive und eine Reihe anderer Fragen, die nicht offengelegt hätten werden sollen. „Dadurch hat der Feind immer die Möglichkeit, sich vorzubereiten.“

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