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Drohnenpiloten der Spezialeinheit Omega des ukrainischen Militärs trainieren am Donnerstag 01. August 2024 in der Region Donezk Kampfdrohnen-Flüge mit einer Relais-Drpohne.

© André Hirtz / FUNKE Foto Services

„Hier kommt deutsche Hardware zum Zug“: Eine neue Antenne holt in der Ukraine russische Drohnen vom Himmel

Ein langer Stab auf einem gepanzerten Fahrzeug mit Technik aus Deutschland: Die ukrainische Armee hat die ersten FC.K-Systeme zur Drohnenabwehr erhalten. Ein Experte sieht darin einen wichtigen Schritt.

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Diese Woche machte im Internet ein Video die Runde, das einen Dorfbewohner in der Nähe der Frontstadt Pokrowsk dabei zeigen soll, wie er eine russische Drohne mit seinen bloßen Händen stoppt und zerlegt. Ungewöhnliche Abwehrmaßnahmen wie diese sind im Ukrainekrieg aber eine große Ausnahme. In der Regel wird versucht, feindliche Drohnen abzuschießen oder sie durch elektronische Störung vom Kurs abzubringen.

Dabei kommt nun auch ein neues Abwehrsystem namens FC.K zum Einsatz. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich hier um eine lange Antenne auf einem gepanzerten Fahrzeug. Hergestellt wird das System von der ukrainischen Firma First Contact, in Kooperation mit dem deutschen, auf Verschlüsselungstechnik spezialisierten Unternehmen GSMK.

Die deutsche Regierung habe das Projekt unterstützt, berichtet der ukrainische „Defense Express“. Nach erfolgreichen Tests soll die ukrainische Armee inzwischen die ersten 30 FC.K-Systeme bekommen haben.

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Drohnen sind an der Front zu einer der wichtigsten Waffen geworden. Russland terrorisiert damit regelmäßig auch die Zivilbevölkerung – jüngst wieder in Kiew. Trotz verbesserter Technik und eines wachsenden Anteils von kabelgebundenen Glasfaserdrohnen fliegt die Mehrzahl davon „ohne Leine“ Richtung Ziel und ist damit störanfällig für Maßnahmen der sogenannten Elektronischen Kriegsführung (EW).

Sind die FC.Ks mit ihren Störsendern also ein sinnvoller Schutz für die Ukraine – oder vor allem eine PR-Maßnahme zur Unterstreichung deutsch-ukrainischer Rüstungskooperation?

Militärexperte Gustav Gressel sieht in den FC.Ks einen „wichtigen Mosaikstein“, wie er dem Tagesspiegel sagte. Zwar könne kein System einen vollständigen Schutz vor Drohnen bieten. Es gehe, wie auch sonst im Krieg, um den richtigen Mix, das passende Zusammenspiel von Waffen also.

Doch die Ukraine sei Russland im Bereich der elektronischen Kriegsführung nun mal unterlegen und habe „lange gekämpft“, Zugang zu besserer westlicher Hardware zu bekommen. So gesehen sei die Stückzahl von 30 relativ hoch.

Denn EW-Systeme sind laut Gressel in europäischen Armeen kaum verbreitet – und wenn, dann mit amerikanischer Technik bestückt. Bei den FC.Ks aber „kommt deutsche Hardware zum Zug. Das ist auch gut für die heimische Industrie.“ Die Lieferung dürfte also auch zumindest einen gewissen PR-Effekt haben.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Anzahl von 30 Stück ist als gering einzustufen, wenn es um den Einsatz an der Front geht, meint Gressel. „Um einen Abschnitt zu stören, braucht man mindestens zwei Geräte, die alternierend aus wechselnden Stellungen wirken.

Außerdem dürften die FC.Ks zum Ziel der russischen Armee werden. „Russland wird versuchen, die Geräte zu orten, zu zerstören und die Funkstörung zu umgehen.

Die neuen Systeme zur Drohnenabwehr werden damit Teil des Rüstungswettlaufs zwischen der Ukraine und Russland, der den gesamten Krieg prägt. Gressel erwartet, dass nach den ersten 30 Stück „eine modifizierte und verbesserte Version herauskommt.“ Das mag gut für die Waffenindustrie sein – könnte der Ukraine aber auch tatsächlich in der Abwehr helfen.

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