
© AFP/Gil Cohen-Magen
Tödlicher Drohnenangriff auf Tel Aviv: Israel droht Huthis mit Vergeltung
In der Nacht wird die Küstenmetropole aus der Luft angegriffen. Dabei kommt es zu einem verhängnisvollen Fehler des Militärs. Die Huthi-Rebellen reklamieren die Attacke für sich. Israel kündigt Vergeltung an.
Stand:
Nach dem Drohnen-Angriff der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz auf Tel Aviv hat Israel Vergeltung angekündigt. Jeder, der versuche, Israel zu schaden, werde auf „entschlossene und überraschende Weise zur Rechenschaft“ gezogen, erklärte der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant am Freitag. Bei dem Angriff war ein Mensch getötet worden. Das Auswärtige Amt in Berlin und die Europäische Union verurteilten die Attacke.
Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz hatte in der Nacht zum Freitag ein Ziel in der Nähe eines US-Botschaftsgebäudes in Tel Aviv angegriffen. Nach Angaben der israelischen Rettungsdienste wurde dabei ein Mensch getötet, vier weitere seien leicht verletzt worden.
Die Drohne aus iranischer Produktion „wurde aus unserer Sicht vom Jemen aus gestartet“, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari. Huthi-Sprecher Jahja Saree sagte, die Drohne sei in der Lage gewesen, die israelischen Abfangsysteme „zu umgehen“.
Nach ersten Erkenntnissen sei für den Angriff eine iranische Drohne vom Typ Samad-3 verwendet worden, sagte Armeesprecher Hagari weiter. Diese sei aufgerüstet worden, um ihre Reichweite zu erhöhen. Die Huthis hatten zuvor erklärt, ihre „Drohnenstreitkräfte“ hätten Tel Aviv ins Visier genommen.
Laut einem Polizeisprecher wurde ein Gebäude nahe der zentralen Ben-Jehuda-Straße getroffen - unweit eines Nebengebäudes der US-Botschaft, wie ein AFP-Reporter berichtete. An dem Einschlagsort sei ein etwa 50-jähriger Mann tot in seiner Wohnung gefunden worden, der von Splittern getroffen worden sei, teilte die Polizei weiter mit.
„Wir verurteilen den Angriff auf Tel Aviv mit Drohnen und Raketen in der vergangenen Nacht scharf“, erklärte das Auswärtige Amt am Freitag. „Die andauernden Angriffe der Huthis eskalieren die Lage und gefährden die regionale Stabilität.“
„Menschlicher Fehler“ führte zu Ausfall der Abwehrsysteme
Auch die Europäische Union verurteilte den Huthi-Angriff scharf. „Das humanitäre Völkerrecht verbietet strikt den wahllosen Beschuss ziviler Ballungsgebiete und gilt ausnahmslos für alle Akteure zu jedem Zeitpunkt“, erklärte die Sprecherin des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, Nabila Massrali.
Vor dem Angriff hatte es keinerlei Vorwarnungen der Sicherheitskräfte gegeben. Nach Angaben der Armee wurden keine Warnsirenen aktiviert. Die Luftwaffe habe ihre Luftpatrouillen verstärkt, um den israelischen Luftraum zu schützen.
Laut einem israelischen Armeevertreter wurde bei dem Angriff „eine sehr große Drohne, die große Entfernungen zurücklegen kann“, eingesetzt. Zwar sei die Drohne von der Luftwaffe entdeckt worden, doch habe ein „menschlicher Fehler“ dazu geführt, „dass die Abfang- und Verteidigungssysteme nicht in Betrieb waren“.
Bereits zuvor hatten die Huthis, die große Teile der Küste des Bürgerkriegslands Jemen am Roten Meer kontrollieren, Angriffe auf israelische Städte wie Eilat, Aschdod und Haifa für sich reklamiert. Seit November greifen die Huthis zudem verstärkt internationale Handelsschiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an. Mit ihren Angriffen will die Miliz nach eigenen Angaben die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas unterstützen, die am 7. Oktober Israel überfiel und damit den Krieg im Gazastreifen auslöste. (AFP)
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