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Antonio Tajani  fährt nicht nach Frankreich.

© REUTERS/Guglielmo Mangiapane

„Inakzeptable Beleidigungen“: Italiens Außenminister sagt nach Kritik von französischem Minister Paris-Reise ab

Der französische Innenminister hat Italiens Ministerpräsidentin als „unfähig, die Migrationsprobleme“ ihres Landes zu lösen, bezeichnet. Italien gibt sich nun beleidigt.

Stand:

Nach Kritik aus Paris an Roms Flüchtlingspolitik hat der italienische Außenminister Antonio Tajani kurzfristig eine geplante Reise nach Frankreich abgesagt.

Er werde nicht zu dem geplanten Treffen mit seiner französischen Kollegin Catherine Colonna nach Paris reisen, schrieb Tajani am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Als Grund dafür gab er „inakzeptable Beleidigungen“ des französischen Innenministers Gérald Darmanin gegenüber seiner Regierung an.

„Das ist nicht der Geist, in welchem gemeinsame europäische Herausforderungen angegangen werden sollten“, erklärte Tajani.

In einem Radiointerview hatte Darmanin zuvor gesagt, die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sei „unfähig, die Migrationsprobleme“ ihres Landes zu lösen. Zudem zog er Parallelen zwischen Meloni und der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen.

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Aufgrund der politischen Lage in Tunesien machten sich viele Minderjährige auf den Weg nach Italien, sagte Darmanin dem Sender RMC. Das Land sei jedoch nicht in der Lage, mit diesem Druck umzugehen.

Das Thema Migration führt immer wieder zu Unstimmigkeiten

Paris versuchte später, die Situation zu entschärfen. Das französische Außenministerium erklärte, das für Donnerstagabend geplante Treffen könne hoffentlich „bald“ nachgeholt werden.

„Die französische Regierung möchte mit Italien zusammenarbeiten, um die gemeinsame Herausforderung der zunehmenden Migrantenströme zu bewältigen“, erklärte das Ministerium. Die bilateralen Beziehungen beruhten auf „gegenseitigem Respekt“.

Das Thema Migration führt immer wieder zu Unstimmigkeiten zwischen beiden Ländern. Zuletzt kam es im November zum Streit, als Melonis Regierung sich geweigert hatte, ein Rettungsschiff mit 230 Migranten an Bord in Italien anlegen zu lassen.

Rom drängte Paris damals, wie vereinbart 3500 Migranten aus Italien zu übernehmen. Frankreich kritisierte seinerseits, dass die Regierung in Italien ihre Häfen für Rettungsschiffe sperrte. Der EU ist es seit 2015 nicht gelungen, sich auf gemeinsame Aufnahmeregeln zu einigen.

Italien ist wegen seiner geografischen Lage besonders häufig ein Ziel von Migranten, die von Nordafrika nach Europa gelangen wollen. Die Zahl der Menschen, die sich von dort aus auf den gefährlichen Weg übers Mittelmeer machen, ist seit Januar sprunghaft gestiegen. Nach Angaben des italienischen Innenministeriums kamen seit Jahresbeginn bereits mehr als 42.000 Menschen auf diesem Weg nach Italien - fast viermal so viele wie im Vorjahreszeitraum.

Immer wieder kommt es im Mittelmeer zu Unglücken mit Flüchtlingsbooten. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) ertranken in den ersten drei Monaten dieses Jahres so viele Menschen wie seit 2017 nicht mehr. (AFP)

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