
© dpa/AP/Alexander Zemlianichenko
Inhaftierter Journalist: Moskau entzieht US-Botschaft Besuchsrecht für Evan Gershkovich
Ein geplanter Besuch von US-Diplomaten bei dem US-Reporter kann nicht stattfinden. Russland ist offenbar verärgert, dass russischen Journalisten die Einreise in die USA verwehrt wurde.
Stand:
Die russischen Behörden haben der US-Botschaft in Moskau vorläufig das Besuchsrecht für den wegen angeblicher Spionage verhafteten Reporter Evan Gershkovich entzogen.
Das Außenministerium in Moskau begründete den Schritt am Donnerstag mit der Nichtvergabe von Visa für russische Journalisten, die Minister Sergej Lawrow bei der Reise nach New York zur Sitzung des UN-Sicherheitsrats begleiten sollten. Das Außenministerium sprach diesbezüglich von einer Provokation, „die nicht unbeantwortet bleibt“.
Die Verweigerung des Antrags auf einen Besuch von US-Diplomaten bei Gershkovich im Untersuchungsgefängnis am 11. Mai sei da nur der erste Schritt. „Derzeit sind noch andere mögliche Reaktionsmaßnahmen in Arbeit, über die die amerikanische Seite angemessen informiert wird“, heißt es in der Pressemitteilung. Lawrow selbst konnte in New York auftreten und leitete Anfang der Woche die von Russland einberufene Sitzung.
Gershkovich, Reporter des „Wall Street Journal“, wurde Ende März im Ural vom russischen Geheimdienst FSB festgenommen. Die Behörden werfen ihm Spionage im Auftrag der US-Regierung vor. Seitdem harrt er in Isolationshaft aus. Ein Einspruch des Journalisten gegen die Bedingungen in der Untersuchungshaft wurde Mitte April abgelehnt.
Er soll Informationen über die russische Rüstungsindustrie gesammelt haben, deren Betriebe speziell in der Uralregion weit verbreitet sind. Sowohl das Weiße Haus als auch das „Wall Street Journal“ haben die Vorwürfe strikt zurückgewiesen. Fehlende Beweise gegen Gershkovich legen nahe, dass er sich in politischer Geiselhaft befindet.
Bei einer Verurteilung drohen dem 32-Jährigen bis zu 20 Jahre Haft. Die ohnehin gespannten Beziehungen zwischen Moskau und Washington haben sich durch den Vorfall noch weiter verschlechtert. Es wird vermutet, dass Moskau das Ziel verfolgt, einen Gefangenenaustausch zu erzielen. (Tsp mit dpa)
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