
© dpa/Mateo Lanzuela
Israels Armee nimmt auch Thunberg fest: In Spanien demonstrieren Zehntausende gegen Stopp der Gaza-Flotte
In Spanien gibt es Massenproteste gegen das Vorgehen der Regierung Netanjahu. Aktivisten werfen Israel einen Bruch des Völkerrechts vor und fordern Konsequenzen von der EU.
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Zehntausende Menschen haben in Spanien gegen den gewaltsamen Stopp der Gaza-Hilfsflotte durch die israelische Marine demonstriert. Auf Transparenten warfen Teilnehmer der Kundgebungen in Madrid, Barcelona, Valencia und weiteren Städten des Landes Israel vor, im Gazastreifen einen Völkermord zu begehen, wie der staatliche TV-Sender RTVE und weitere spanische Medien übereinstimmend berichteten.
Der EU wurde eine Mitschuld am israelischen Vorgehen vorgeworfen und der Abbruch der Beziehungen zu Israel gefordert. „Wenn sie die Flottille angreifen, greifen sie uns alle an“, stand in einem Manifest, das vor dem Außenministerium in Madrid verlesen wurde, wie RTVE berichtete.
Israels Armee hatte 40 Boote geentert
Israelische Spezialeinheiten hatten bis zum Vormittag rund 40 Boote der Global Sumud Flotilla geentert und insgesamt mehr als 400 Besatzungsmitglieder aus Dutzenden Ländern in Gewahrsam genommen. Unter ihnen ist auch die schwedische Aktivistin Greta Thunberg. Israel will die propalästinensischen Aktivisten abschieben.
Die Trägerorganisation der Aktion warf Israel einen Bruch des Völkerrechts und Kriegsverbrechen im Gazastreifen vor. Ein „friedlicher, gewaltfreier Konvoi, der Lebensmittel, Babynahrung und Medikamente“ zum Gazastreifen bringen sollte, sei gewaltsam und illegal in internationalen Gewässern gestoppt und die Teilnehmer seien „entführt“ worden, stand in einer auf Telegram verbreiteten Mitteilung der Organisatoren. Auf X sprachen Unterstützer von „Piraterie“.
Mehrere Aktivisten offenbar in Hungerstreik getreten
Weiter hieß es: „Alle unsere festgenommenen Aktivisten befinden sich derzeit im Hafen von Aschdod, sind bei guter Gesundheit und in Sicherheit.“ Unter den Aktivisten befinden sich laut einem türkischen Sprecher 48 Türken. Die griechischen Organisatoren teilten mit, dass elf griechische Aktivisten aus Protest gegen ihre „illegale Festnahme durch die israelischen Behörden“ in den Hungerstreik getreten seien.
Die Flotte mit pro-palästinensischen Aktivisten und Hilfsgütern für den Gazastreifen an Bord hatte sich Anfang September auf den Weg gemacht. In der Flotte waren mehrere Prominente mitgereist, darunter neben Thunberg ein Enkel des südafrikanischen Ex-Präsidenten Nelson Mandela, Mandla Mandela, und die französisch-palästinensische Europaabgeordnete Rima Hassan.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu lobte seine Seestreitkräfte. Die Soldaten und Kommandeure der Marine hätten ihre Mission „auf höchst professionelle und effiziente Weise ausgeführt“, erklärte er. „Ihre wichtige Aktion hat dutzende Schiffe daran gehindert, in das Kriegsgebiet vorzudringen, und eine Kampagne zur Delegitimierung Israels abgewehrt.“
Proteste gab es auch in anderen Ländern. n Paris versammelten sich rund 1000 Menschen, in Rom gingen nach Polizeiangaben 10.000 Menschen auf die Straße. Auch in Berlin, Den Haag, Tunis, Brasília und Buenos Aires gab es nach Angaben von AFP-Reportern Proteste.
Auslöser des Kriegs im Gazastreifen war das von Terroristen der Hamas und anderer Organisationen verübte Massaker in Israel, bei dem am 7. Oktober 2023 rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln in den Küstenstreifen verschleppt worden waren. Seit Kriegsbeginn wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 66.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet.
Derzeit liegt ein Friedensplan von US-Präsident Donald Trump auf dem Tisch, dem Israel zugestimmt hat. Eine Antwort der Hamas, für die Trump eine kurze Frist von wenigen Tagen gesetzt hat, stand weiter aus. (dpa, AFP)
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