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Rauch über einer Stadt im Sudan.

© REUTERS/INSTAGRAM @LOSTSHMI

Update

Kämpfe gehen nach Feuerpause weiter: Sudans Armee gestattet Evakuierung von Ausländern

Die erbitterten Kämpfe in Nordostafrika dauern an und kosten auch westliche Staatsbürger das Leben. Mithilfe von Militärtransportflugzeugen sollen nun Zivilisten und Diplomaten ausgeflogen werden.

Stand:

Sudans De-facto-Präsident und Oberbefehlshaber der Armee, Abdel Fattah al-Burhan, hat der Evakuierung von Bürgern und diplomatischen Vertretern aus dem umkämpften Land zugestimmt.

Ein Sprecher der Armee sagte am Samstag in einer Mitteilung, die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich und China würden „in den kommenden Stunden“ mit der Evakuierung mithilfe von Militärtransportflugzeugen aus der Hauptstadt Khartum beginnen.

Al-Burhan habe demnach zugesagt, die Evakuierung „zu erleichtern und zu garantieren“ sowie den Ländern „die notwendige Unterstützung zu gewähren, um dies sicherzustellen“.

Eine saudi-arabische Delegation sei bereits aus der östlichen Stadt Port Sudan evakuiert worden, sagte der Sprecher. Auch eine jordanische Delegation solle später am Samstag aus Port Sudan ausgeflogen werden.

Kämpfe nach Feuerpause wieder entfacht

Nach einer kurzen Feuerpause über Nacht sind die Kämpfe zwischen rivalisierenden Militäreinheiten weitergegangen. Am Samstagmorgen sei die Hauptstadt Khartum erneut bombardiert worden, sagte ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort.

Auch Schüsse waren demnach zu hören. Augenzeugen berichteten auf Twitter von Explosionen in Khartum. Eine Feuerpause, die die Konfliktparteien am Freitag aufgrund der Feierlichkeiten zum Ende des Fastenmonats Ramadans vereinbart hatten, habe großteils in der Nacht gehalten, sagte der Reporter. Es sei lediglich zu „sporadischen Auseinandersetzungen“ gekommen.

Seit Samstag vergangener Woche kämpft die Armee des Landes gegen die einst verbündete paramilitärische Einheit Rapid Support Forces (RSF) um die Macht. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verloren seit Beginn der Kämpfe mindestens 413 Menschen ihr Leben, mehr als 3500 wurden verletzt. 

US-Bürger im Sudan getötet

Das amerikanische Außenministerium bestätigte unterdessen am Freitag den Tod eines US-Bürgers im Sudan. Aufgrund der angespannten Lage in dem Staat im Nordosten Afrikas hatte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am späten Freitagnachmittag auf einer Pressekonferenz auf der US-Airbase Ramstein bereits erklärt, dass man sich auf verschiedene Optionen zur Evakuierung vorbereite: „Wir haben einige Truppen in das Land entsandt, um sicherzustellen, dass wir so viele Optionen wie möglich haben, falls wir zum Handeln aufgefordert werden.“

John Kirby, der Sprecher für nationale Sicherheit im Weißen Haus, sagte, US-Präsident Joe Biden habe diese Woche einen Plan zur Verlegung von US-Streitkräften genehmigt, falls sie für die Evakuierung amerikanischer Diplomaten benötigt würden.

Auch die Bundesregierung hat nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock mehrere Optionen für eine Evakuierung aus dem Sudan vorbereitet. „Die Lage ist absolut dramatisch und absolut unübersichtlich“, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag in Berlin nach einer Sitzung des Krisenstabes im Auswärtigen Amt.

Die Zahl der Deutschen, die sich für eine gewünschte Evakuierung meldeten, wachse täglich und bewege sich derzeit in einem „unteren dreistelligen Bereich“. Das Problem seien mittlerweile auch die Stromausfälle, sodass die zu Evakuierenden etwa ihre Handys nicht mehr aufladen und deshalb möglicherweise bald nicht mehr auf diesem Wege informiert werden könnten, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Man sei mit etlichen Regierungen in Kontakt. (Reuters, dpa)

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