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Ein Transportflugzeug vom Typ Airbus A400M der Luftwaffe befindet sich im Landeanflug auf den Fliegerhorst Wunstorf in der Region Hannover.

© dpa/Moritz Frankenberg

Nach Kämpfen im Sudan: Bundeswehr bereitet Evakuierung von Deutschen vor

Anhaltende Gewalt und Machtkämpfen im Sudan machen den Aufenthalt im Land gefährlich. Die Bundesregierung plant daher eine weitere Rettungsmission.

Stand:

Die Bundesregierung bereitet nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock mehrere Optionen für eine Evakuierung aus dem Sudan vor. „Die Lage ist absolut dramatisch und absolut unübersichtlich“, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag in Berlin nach einer Sitzung des Krisenstabes im Auswärtigen Amt. „Wir bereiten unterschiedliche Optionen vor.“

Auch ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte die Pläne. „Die Bundeswehr bereitet Möglichkeiten zur Rückführung deutscher Staatsbürger und weiterer zu schützender Personen aus dem Sudan vor.“ „Dabei steht der Schutz unserer Staatsbürger im Sudan im Vordergrund“, sagte er.

In der Hauptstadt Karthoum kommt es immer wieder zu Kämpfen und Explosionen.

© action press/Mohamed Khidir

Details zu Umfang, Personal und Material möglicher Evakuierungskräfte der Bundeswehr nannte er nicht. Am Mittwoch war der Versuch einer diplomatischen Evakuierung mit Maschinen der Luftwaffe, aber ohne größeren Einsatz von Soldaten abgebrochen worden, weil die Sicherheitslage in der umkämpften sudanesischen Hauptstadt Khartum zu gefährlich für einen solchen Einsatz war.

Es wird also zunehmend schwierig, überhaupt Leute vor Ort zu erreichen.

Sprecher des Auswärtigen Amts

Seit einer Woche versinkt der Sudan in schwerer Gewalt. Zwei mächtige Generäle kämpfen um die Vorherrschaft im Land.

Es geht nach aktuellem Stand um die Rettung einer niedrigen dreistelligen Zahl deutscher Staatsbürger, die aber größer als 150 sei, wie ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte. Man kontaktiere die Menschen regelmäßig, allerdings nähmen die Probleme von Tag zu Tag zu.

„Nicht nur die Versorgungslage der Menschen ist schlecht, viele haben weiterhin keinen Strom. Inzwischen gehen damit natürlich auch die Handyakkus zur Neige, sind aufgebraucht“, sagte der Sprecher. „Es wird also zunehmend schwierig, überhaupt Leute vor Ort zu erreichen. Und damit steigt natürlich auch weiter die Not und die Dringlichkeit.“

Man bemühe sich gemeinsam mit internationalen Partnern um eine Waffenruhe, vielleicht böten die Feierlichkeiten zum Ende des Fastenmonats Ramadan dafür ein „weiteres Fenster“, so der Außenamts-Sprecher. Im Gespräch sei man auch mit den Golfstaaten, die traditionell im Sudan über Einfluss verfügten.

Baerbock appellierte an die Konfliktparteien im Sudan, für eine Waffenruhe zu sorgen, die für eine Evakuierung nötig sei. Denn die Menschen könnten derzeit wegen der Kämpfe ihre Wohnungen nicht verlassen, sagte Baerbock.

„Lösen Sie den Konflikt zwischen Ihnen mit Verhandlungen, anstatt Sudan in Schutt und Asche zu legen“, fügte sie mit Blick auf Militärmachthaber General Abdel Fattah al-Burhan und den Chef der RSF-Miliz, General Mohamed Hamdan Dagalo, hinzu. Von einer Feuerpause im Sudan sei nichts zu sehen, hieß es in der Bundesregierung. 

Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) und ihr spanischer Amtskollege José Manuel Albares Bueno fordern ein Ende der Kämpfe im Sudan.

© dpa/Kay Nietfeld

Eine Sprecherin des Entwicklungsministeriums (BMZ) sagte, man habe insgesamt 118 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sudan, davon 15 internationale Fachkräfte und 103 lokale Mitarbeiter.

„Nach aktuellen Erkenntnissen sind alle wohlauf. Wir stehen mit allen im Kontakt.“ Es habe infolge der Kämpfe auch Schäden an Einrichtungen der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gegeben. „Das sind aber Kollateralschäden im Zusammenhang mit den Kämpfen, keinerlei gezielte Angriffe.“

Sie wisse nichts von Ausreisewünschen lokaler Mitarbeiter, sagte die BMZ-Sprecherin. Ein Drittel der Sudanesen sei von internationalen Hilfen abhängig, es handle sich um eines der ärmsten Länder der Welt. „Und unser Ziel ist es auch, dass diese Arbeit natürlich fortgesetzt werden kann zum Wohle der Sudanesinnen und Sudanesen.“

Auch das Außenamt ist nach Angaben seines Sprechers im Kontakt mit seinen lokalen Mitarbeitern, die alle wohlauf seien. Einen gesetzlichen Auftrag zur Hilfe gebe es zunächst mal für Deutsche im Ausland, sagte er auf die Frage nach einer möglichen Evakuierung. „Und die stehen im Fokus unserer Planung. Und über Weiteres werde ich hier und heute nicht spekulieren.“ (dpa/Reuters)

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