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Der Blick auf die Gebäude an der Seepromenade von Tel Aviv.

© dpa/Ilia Yefimovic

Kandidat für Oscars: Israel zeichnet Film über palästinensischen Jungen aus – Kulturminister streicht staatliche Mittel

Ein Film über einen palästinensischen Jungen, der das Meer in Tel Aviv sehen will, räumt beim wichtigsten Filmpreis des Landes ab. Das gefällt der Netanjahu-Regierung nicht.

Stand:

Nach der Auszeichnung eines israelischen Films über einen palästinensischen Jungen mit dem renommierten Ophir Award kündigte Israels Kulturminister Miki Sohar die Streichung staatlicher Mittel für den wichtigsten Filmpreis des Landes an.

Der Spielfilm „Hajam“ (Deutsch: Das Meer) des israelischen Regisseurs Schai Carmeli Pollak erzählt die Geschichte eines Zwölfjährigen aus dem Westjordanland, der zum ersten Mal in seinem Leben das Meer in Tel Aviv sehen möchte. Mit der Ophir-Prämierung wird der Film automatisch zum israelischen Kandidaten für einen Oscar als bester ausländischer Film.

Protest gegen Gaza-Krieg

Der auf Arabisch und Hebräisch gedrehte Film gewann am Dienstagabend fünf Ophir Awards, darunter für den besten Hauptdarsteller. Mohammad Ghasawi ist der jüngste Schauspieler, der je mit diesem Preis ausgezeichnet wurde.

Mehrere Filmemacher und Gäste erschienen als Zeichen des Protests gegen den Gaza-Krieg in schwarzer Kleidung zur Preisverleihung. Viele der Redner forderten die Rückkehr der seit fast zwei Jahren von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas festgehaltenen Geiseln und ein Ende des Krieges im Gazastreifen.

Aus Sicht von Kulturminister Sohar, der der Likud-Partei von Regierungschef Benjamin Netanjahu angehört, diskreditiert der Film „unsere heldenhaften Soldaten, die kämpfen und ihr Leben riskieren, um uns zu schützen“. Als Reaktion auf die Preisvergabe habe er „beschlossen, die Zeremonie nicht mehr mit Geldern der israelischen Bürger zu finanzieren“, erklärte er in einer Stellungnahme. Die staatliche Förderung werde ab 2026 eingestellt.

Die israelische Akademie für Film und Fernsehen, die die Ophir-Preise organisiert, bekräftigte daraufhin ihr „Bekenntnis zu filmischer Exzellenz, künstlerischer Freiheit und Meinungsfreiheit“. Der Vorsitzende Assaf Amir erklärte, er sei stolz darauf, „dass ein arabischsprachiger Film, der aus der Zusammenarbeit zwischen jüdischen Israelis und Palästinensern hervorgegangen ist, Israel bei den Academy Awards vertritt.“ (AFP, Tsp)

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