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Kardinäle suchen Nachfolger von Papst Franziskus: Erneut schwarzer Rauch – kein neuer Papst gewählt
Die Welt blickt auf einen kleinen Schornstein im Vatikan in Rom. Doch ein neues Oberhaupt der katholischen Kirche wurde noch nicht gefunden. Die ersten Rauchsignale gab es schon am Vormittag.
Stand:
Nach einem erfolglosen Wahlgang am Mittwoch und einer ersten Nacht in Abschottung vom Rest der Welt suchen rund 130 Kardinäle im Konklave auch am heutigen Donnerstag weiter nach einem neuen Papst. Doch die ersten Rauchzeichen am Donnerstag waren ebenfalls schwarz.
Seit dem frühen Mittwochabend sind die Kardinäle unter 80 Jahren, die mitwählen dürfen, im Konklave in der Sixtinischen Kapelle. Damit sind sie unter sich – bis zur Wahl eines neuen Oberhaupts von 1,4 Milliarden Katholiken und Katholikinnen.
Für heute waren bis zu vier Wahlgänge vorgesehen. Aber auch im ersten und zweiten Wahlgang des Tages gab es keine Einigung. Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle stieg am Mittag zum zweiten Mal schwarzer Rauch auf.
Auf dem Petersplatz verfolgten wieder Tausende Menschen, wie der schwarze Rauch in den Himmel stieg. Die Hoffnung, bald schon den neuen Papst zu sehen zu bekommen, erfüllte sich nicht. Nun geht es nach einer mehrstündigen Pause am Nachmittag weiter. Anschließend gibt es dann am Abend wieder Rauch. Mehr erfährt man aus der Sixtinischen Kapelle zunächst nicht.
Bereits am Mittwochabend kam aus dem Schornstein schwarzer Rauch. Dies war das Zeichen dafür, dass bei einem Wahlgang des Konklaves kein Nachfolger für den kürzlich verstorbenen Papst Franziskus gefunden wurde. Bei einer erfolgreichen Wahl steigt weißer Rauch aus einem eigens installierten Schornstein auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle.
Wann steht der Nachfolger von Papst Franziskus fest?
Mehrere Zehntausend Menschen hatten auf dem Petersplatz gewartet. Erst gut drei Stunden nach Schließung der Türen der Kapelle kam das Signal. Bis dahin machten Wartende ihrer Ungeduld mit Klatschchören Luft. Gelächter kam auf, als ein Flugzeug hinter dem Schornstein weiße Kondensstreifen in den Himmel zog.

© Grafik: dpa, Tsp/Bartel
Mehr als 100.000 Nutzer schauten sich kurz vor 20 Uhr den Livestream des Nachrichtenportals „Vatican News“ mit dem Blick auf den Schornstein auf der Video-Plattform YouTube an. Normalerweise verfolgen nur wenige Dutzend Menschen diese Live-Übertragung, die 24 Stunden am Tag läuft. Gottesdienste sowie weitere Termine des Papstes werden dort gezeigt. In der übrigen Zeit ist der Petersplatz zu sehen.
Bevor es für die 133 Kardinäle in die Sixtinische Kapelle ging, wurde im Petersdom noch eine große Messe abgehalten. Nach dem feierlichen Einzug in die Ost-Basilika des Apostolischen Palastes meditierten die Kirchenmänner zunächst und schworen Geheimhaltung bei der Papstwahl.
Sollte es auch nach dem fünften Wahlgang am Donnerstagabend noch keinen neuen Papst geben, wiederholt sich das Prozedere der Vortage am Freitag und Samstag. Pro Tag darf es maximal vier Wahlgänge geben. Konnten sich die Kardinäle auch dann noch nicht einigen, wird ein Tag Pause eingelegt. Ab Montag können dann weitere Wahlgänge abgehalten werden. Sollte auch nach dem 33. Wahlgang noch kein Papst feststehen, kann es zu einer Stichwahl der Kandidaten mit den meisten Stimmen kommen.
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Im besten Fall nimmt der gewählte Kardinal die Wahl an. Nachdem er sich für einen Papstnamen entschieden hat, präsentiert er sich auf dem Balkon des Petersdoms vor den Gläubigen als neuer Pontifex. Der Kardinaldiakon verkündet zunächst das „Habemus Papam“. Danach spricht der neue Papst seinen ersten Segen: „Urbi et Orbi“.
Wie lange dauert eine Papstwahl?
Die Geschichte zeigt, dass eine Papstwahl unterschiedlich lang dauern kann. Im Mittelalter dauerte es bis zur Wahl von Pontifex Gregor X. einmal fast drei Jahre. 1503 hingegen war bereits nach wenigen Stunden Papst Julius II. gewählt. Allerdings soll dabei Bestechung die Abstimmung beschleunigt haben.
Viele rechnen damit, dass es noch diese Woche einen neuen Papst geben wird: Seit den 1960er Jahren waren alle Konklaven nach zwei oder drei Tagen vorbei. Allerdings hat der verstorbene Papst Franziskus so viele neue Kardinäle ernannt, auch aus entfernten Ländern, dass sich viele Wahlmänner noch nicht richtig kennen. Das Konklave ist so groß und so international besetzt wie noch nie.
Auch drei deutsche Kardinäle wählen mit. Der ehemalige Präfekt der Vatikan-Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller, sagte der Deutschen Presse-Agentur, er habe sich seinen Koffer für „fünf, sechs Tage“ packen lassen. „Man muss schon vorbereitet sein“, so der 77-Jährige.
„Aber jeder hofft natürlich, dass es nicht so lange dauert. Jeder will nach Hause.“ Wahlberechtigt aus Deutschland sind auch die Kardinäle Reinhard Marx (71) aus München und Rainer Maria Woelki (68) aus Köln. (mit dpa)
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