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Ukrainischer Soldat an der Frontline.

© REUTERS/Anna Kudriavtseva

Update

Kiew spricht von „Beweis für Völkermord“: In Exekutions-Video gezeigter ukrainischer Soldat laut Kiew identifiziert

Auf Internetportalen kursiert ein Video, auf dem ein Ukrainer mutmaßlich von russischen Soldaten erschossen wird. Kiew sieht darin ein Kriegsverbrechen und fordert Konsequenzen.

Stand:

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben einen in einem mutmaßlichen Exekutionsvideo gezeigten ukrainischen Soldaten indentifiziert.

Bei dem ukrainischen Kriegsgefangenen, dessen Erschießung in dem Video zu sehen ist, handele es sich nach vorliegenden Informationen um Tymofij Mykolajowytsch Schadura von der 30. mechanisierten Brigade, erklärte das ukrainische Heer am Dienstag im Onlinedienst Telegram. Er habe zuletzt nahe Bachmut in der Ostukraine gekämpft und gelte seit dem 3. Februar als vermisst.

Die ukrainische Führung hat mit Entsetzen auf das Video der mutmaßlichen Erschießung reagiert. „Kriegsverbrechen werden in Russland kultiviert“, schrieb der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Montag im Nachrichtenkanal Telegram.

Es sei ein Beispiel für die Schwäche der Russen. „Für jedes dieser Kriegsverbrechen wird es eine Strafe geben. Niemand kann sich dieser entziehen“, sagte der Vertraute von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Außenminister Dmytro Kuleba sagte Journalisten, er sei nach Ansehen des Videos niedergeschlagen. Das Video sei ein “weiterer Beweis dafür, dass dieser Krieg Völkermord ist“.

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Kuleba erklärte, es sei „unbedingt erforderlich“, dass IStGH-Chefankläger Karim Khan „sofort eine IStGH-Untersuchung dieses abscheulichen Kriegsverbrechens einleitet“. „Täter müssen sich vor Gericht verantworten“, forderte der ukrainische Außenminister.

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Der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinez, bezeichnete die gefilmte mutmaßliche Erschießung als „Ausdruck von Niedertracht und Gemeinheit“.

Die Tötung von Gefangenen sei ein Verstoß gegen die Genfer Konventionen, betonte der 41-Jährige. Er habe das Video seinen internationalen Kollegen als Beleg für ein „weiteres Kriegsverbrechen Russlands“ geschickt. 

Andriy Kostin, Generalstaatsanwalt der Ukraine, bezeichnet die Handlung in dem Video auf Twitter als „brutale Erschießung“. Die ukrainischen Sicherheitsdienste hätte die Straftat registriert, heißt es weiter.

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Die Echtheit des Videos war von unabhängiger Seite zunächst nicht überprüfbar. Via Twitter ist derzeit eine Illustration im Umlauf, die den unbekannten Mann in Tarnkleidung zeigt.

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Zuvor war unter anderem von dem Internetportal Ukrajinska Prawda ein Video veröffentlicht worden, bei dem es sich allem Anschein nach um Amateuraufnahmen handelt. Es zeigt einen Mann in Tarnkleidung, der rauchend in einem flachen Graben steht und erschossen wird, nachdem er „Ruhm der Ukraine“ gerufen hat.

Russland führt seit mehr als einem Jahr Krieg gegen die Ukraine. In der Vergangenheit waren ebenfalls schwer zu überprüfende Videos aufgetaucht, bei denen ukrainische Soldaten russische Gefangene erschießen. Moskau hatte dies als Kriegsverbrechen kritisiert. (dpa/AFP)

Anmerkung der Redaktion: Der Slogan „Ruhm der Ukraine“ („Slawa Ukrajini“) wird von der ukrainischen Armee und Polizei als Losung verwendet. Insbesondere seit dem Angriffskrieg Russlands wird der Gruß auch international als Solidaritätsformel verwendet, unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei seinem Kiew-Besuch im Juni vergangenen Jahres. Der Spruch geht in seinem Ursprung auf „Slawa Issussu Chrystu!“ (Deutsch: Gepriesen sei Jesus Christus) zurück.

Er tauchte wohl das erste Mal im Jahr 1840 in einem Gedicht auf und wurde in der Folge von verschiedenen Unabhängigkeitsbewegungen der Ukraine benutzt, die sich zum Beispiel gegen die Herrschaft der Sowjetunion wandten. Die Losung wurde auch von mit Hitlerdeutschland kollaborierenden ukrainischen Nationalisten im Zweiten Weltkrieg benutzt. In der späten Phase der Sowjetunion wurde er in der Ukraine wieder populärer, als es um eine Loslösung von Moskau ging.

Vor allem die Euromaidan-Bewegung in den Jahren 2013 und 2014, die sich gegen den Einfluss Russlands in der Ukraine richtete, machte ihn noch einmal populärer. Der Ausspruch ist inzwischen zu einer gängigen Formel geworden, die das Nationalverständnis und die Unabhängigkeit der Ukraine unterstreicht. Die Geschichte des Begriffs war in der älteren Version dieses Artikels verkürzt wiedergegeben worden und wirkte verzerrend.

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