
© REUTERS/Gavriil Grigorov
Kurz vor Gipfeltreffen der Präsidenten: Epstein versuchte offenbar, Wissen über Trump an Putin weiterzugeben
Aus den jetzt veröffentlichten Akten im Fall Epstein geht auch hervor, dass der Sexualstraftäter Kontakt zum russischen Präsidenten suchte. Offenbar wollte er ihm Informationen über Trump geben.
Stand:
Am 24. Juni 2018 bekam Thorbjorn Jagland, norwegischer Ex-Premier und Diplomat, eine E-Mail von Jeffrey Epstein. „Ich denke, Sie könnten Putin vorschlagen, dass Lawrow Einblicke in Gesprächen mit mir gewinnen kann“, schrieb Epstein. Es ging um Einblicke über den US-Präsidenten Donald Trump.
Rund einen Monat später sollte Trump den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Helsinki treffen. Offensichtlich wollte Epstein Putin über seinen Außenminister Sergej Lawrow Informationen zukommen lassen.
Jagland antwortete, dass er einen Assistenten von Lawrow treffen würde und ihm das Angebot weitergeben würde. Was daraus wurde, ist nicht bekannt.
Epstein berichtete in diesem Zusammenhang auch von einem Treffen mit dem damaligen russischen Botschafter bei den Vereinten Nationen, Witaly Schurkin. „Schurkin war großartig“, schrieb Epstein, an Jagland. „Nach unseren Gesprächen hat er Trump verstanden. Es ist nicht kompliziert. Man muss sehen, dass er etwas bekommt, so einfach ist das.“
Rund ein Jahr nach dem E-Mail-Austausch wurden Ermittlungen gegen Epstein wegen sexuellen Missbrauchs aufgenommen. Zu einem Gerichtsverfahren kam es nicht mehr, weil sich Epstein 2019 in seiner Zelle umbrachte, wie Ermittler nach dessen Tod mitteilten.
Epstein und Trump waren in den 1990er-Jahren eng befreundet, zerstritten sich aber 2004 wegen eines Immobiliendeals.
Die E-Mail an Jagland ist Teil von rund 20.000 Seiten an Akten der Ermittlungsbehörden zu Epstein, die jetzt von US-Abgeordneten veröffentlicht wurden. In den E-Mails zeigt sich, welche Kontakte Epstein zu Prominenten und Politikern weltweit hatte. Unter anderem stand er auch mit dem saudischen Regenten Mohammed bin Salman in Kontakt, der ihm als Aufmerksamkeit ein Zelt geschenkt haben soll.
Mehr Aufsehen erregen die E-Mails aber wegen der zahlreichen anderen Nennungen von Donald Trump in den Dokumenten. Der US-Präsident soll demnach frühzeitig von den Verbrechen des toten Sexualstraftäters gewusst und „Stunden“ in dessen Haus mit einem der Epstein-Opfer verbracht haben. (ben)
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