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US-Präsident Donald Trump hat über die sozialen Medien ein offensichtlich von Künstlicher Intelligenz (KI) generiertes Bild von sich in Papst-Kleidung verbreitet. 

© Tsp/Screenshot X/White House

Kurz vor Konklave in Rom: Trump inszeniert sich als Papst – und löst Empörung aus

Der US-Präsident liebt Provokationen. Vor einigen Tagen scherzte Trump, er würde gern Papst werden. Nun untermauerte er das bildlich. Ein amerikanischer Bischof fordert eine Entschuldigung.

Stand:

Ob die Kardinäle der Katholischen Kirche in Rom dies lustig finden? Kurz vor dem Beginn der Papstwahl und eine Woche nach seiner Teilnahme am Begräbnis von Franziskus hat US-Präsident Donald Trump über die sozialen Medien ein offensichtlich von Künstlicher Intelligenz (KI) generiertes Bild von sich in Papst-Kleidung verbreitet.

Der 78-Jährige trägt darauf die weiße Soutane, in der sich das katholische Kirchenoberhaupt für gewöhnlich zeigt, eine goldene lange Kette mit einem Kreuz um den Hals und eine opulent verzierte Mitra als Kopfbedeckung.

Zahlreiche negative Kommentare zu Trump

Trump veröffentlichte das Bild auf seinem Profil im Netzwerk Truth Social und das auch über das offizielle Konto des Weißen Hauses bei X sowie Instagram. Es kann somit als offizielle Kommunikation der US-Regierung angesehen werden.

Das Bild zeigt ihn im Sitzen auf einer Art Thron-Sessel in Gold und Rot abgebildet. Trump streckt den Zeigefinger der rechten Hand in die Höhe. Der ernste Blick geht am Betrachter des Bildes vorbei.

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Unter dem Post gibt es tausende Kommentare. Die meisten äußern sich negativ. „Sie sind peinlich für das amerikanische Volk“, heißt es beispielsweise. Das Bild sei „verstörend“ und „respektlos“ oder: „Du bist der Antichrist und nicht mal katholisch.“ Ein anderer User schreibt: „Jedes Mal, wenn ich denke, es geht nicht schlimmer. . . geht es doch.“ Wiederholt wird Trump „Gotteslästerung“ und fehlender Respekt nach dem Tod von Papst Franziskus vorgeworfen.

Ein US-Bischof fordert nun eine öffentliche Entschuldigung vom US-Präsidenten. „Das ist für Katholiken eine tiefe Beleidigung“, schrieb der Bischof von Springfield/Illinois, Thomas Paprocki, auf X. Dies gelte umso mehr, als „wir immer noch um den Tod von Papst Franziskus trauern und um die Führung des Heiligen Geistes für die Wahl unseres neuen Papstes beten“. Trump müsse sich entschuldigen.

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Vor einigen Tagen hatte Trump noch im Scherz gesagt, er würde gerne Papst werden. „Das wäre meine erste Wahl.“ Er war der Agentur dpa zufolge im Weißen Haus von Reportern gefragt worden, wen er beim anstehenden Konklave gerne als nächsten Papst sähe. Dann schob der 78-Jährige nach: „Nein, ich weiß es nicht. Ich habe keine Präferenz.“ Doch der konservative New Yorker Kardinal und Abtreibungsgegner, Timothy Dolan, sei „sehr gut“, sagte Trump

Papst Franziskus sah Trump kritisch

Rund 20 Prozent der US-Bürger sind katholische Christen. Umfragen von November ergaben der Agentur AFP zufolge, dass etwa 60 Prozent der Katholiken bei den Präsidentschaftswahlen für Trump gestimmt hatten. Der US-Präsident bezeichnet sich selbst als Christen, sieht sich aber an keine christliche Konfession gebunden.

Der verstorbene Pontifex Franziskus stand Trump kritisch gegenüber. Nach Trumps Ankündigung während seiner ersten Amtszeit (2017-2021), eine Grenzmauer zu Mexiko bauen zu wollen, sagte Franziskus: „Wer nur Mauern und keine Brücken bauen will, ist kein Christ.“

Nach dem Tod von Papst Franziskus steht die katholische Kirche davor, ein neues Oberhaupt zu bestimmen. Das Konklave der wahlberechtigten Kardinäle beginnt am kommenden Mittwoch.

Trump schreckt vor Provokation nicht zurück. Im Februar hatte er über die sozialen Medien ein KI-Video verbreitet, das seine Zukunftsvision für den Gazastreifen zeigt – mit schillernden Wolkenkratzern, Jachten, ausgelassenen Strandszenen und einer goldenen Trump-Statue. (lem)

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