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„Lassen uns nicht einschüchtern“: Iran beginnt Marine-Manöver im Persischen Golf
Der Iran befindet sich in einer politischen und wirtschaftlichen Krise. Das System tut alles, um dies zu verschleiern – auch mit militärischen Manövern.
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Die Marineeinheit der Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) hat ein Seemanöver in der Straße von Hormus und im Persischen Golf im Süden des Landes begonnen. „Die Feinde Irans sollen wissen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen und ihre Pläne mit geballter Faust durchkreuzen werden“, sagte Marinekommandeur Aliresa Tangsiri.
Tangsiri erklärte am Freitag im staatlichen Fernsehen, Zweck der Übung sei, „einer Invasion außerregionaler Kräfte entgegentreten“ zu können. Die Straße von Hormus gilt als geopolitisch sehr wichtig.
Das Manöver werde zeigen, dass der Iran auf alle Szenarien vorbereitet sei, so der Admiral laut Nachrichtenagentur Isna. Nach der Einschätzung von hiesigen Beobachtern wolle der Iran mit dem Manöver beweisen, dass die selbst ernannte Achse des Widerstands gegen den Erzfeind Israel nach den jüngsten Entwicklungen im Libanon und in Syrien nicht geschwächt sei.
Wie Bilder im Staatsfernsehen zeigten, kamen bei der Übung Schnellboote, Land-See-Raketen und Boden-Boden-Raketen zum Einsatz. „Die Botschaft dieser Übung ist Frieden und Freundschaft für die Nachbarländer“, sagte Tangsiri und fügte hinzu, der Iran wolle zeigen, dass er in der Lage ist, „die Sicherheit in dieser strategisch sensiblen Region selbst zu gewährleisten“. Die Marineübung ist Teil einer Reihe von Militärübungen mit dem Namen „Ektedar“ - Farsi für „Macht“ -, die im Januar begonnen hat und bis Mitte März dauern wird.
Zuvor hatte es Übungen der Streitkräfte zur Sicherung der iranischen Atomanlagen im Westen und im Zentrum des Landes gegeben.
Insbesondere nach dem Machtwechsel in Syrien und der Ermordung der Anführer der vom Iran unterstützten Hisbollah-Milizen im Libanon gilt die iranische Nahoststrategie als gescheitert. Hinzu kommt die desolate wirtschaftliche Lage des Landes, die auch im Zusammenhang mit den Investitionen – laut Oppositionskreisen über 30 Milliarden US-Dollar – in die Widerstandsfront steht.
Im Persischen Golf westlich der Straße von Hormus, wo ein Teil der Übung stattfand, befinden sich drei Inseln, die Große und Kleine Tunb Insel, sowie die Insel Abu Musa, die der Iran besetzt hat, die aber auch von den Vereinigten Arabischen Emiraten beansprucht werden. Durch ihre Position vor der Straße von Hormus, durch die ein Fünftel des weltweit produzierten Erdöls transportiert wird, sind die Inseln strategisch sehr wichtig.
Iran hofft auf neuen Atomdeal mit Trump
Das laut Staatsfernsehen zweitägige Manöver findet nur wenige Tage nach dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump in Washington statt. Mit Trump im Weißen Haus befürchtet der Iran Beobachtern zufolge eine härtere Gangart Washingtons und weitere Sanktionen. Deshalb ist Teheran laut Präsident Massud Peseschkian auch bereit, mit der neuen US-Regierung über ein neues Atomabkommen zu verhandeln.
Trump war 2018 in seiner ersten Amtszeit aus dem Wiener Atomdeal von 2015 ausgestiegen und hatte neue, scharfe Sanktionen gegen Teheran verhängen lassen. Seitdem steckt das eigentlich ölreiche Land in der schlimmsten Wirtschaftskrise seiner Geschichte. (dpa, AFP)
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