
© REUTERS/Vitalii Hnidyi
Angriffe auf Militärstellungen und Städte: Russland setzt offenbar Rekordzahl an Gleitbomben gegen die Ukraine ein
Russland greift Odessa in der Nacht offenbar massiv mit Drohnen an + Selenskyj bedankt sich bei Merz für Patriot-Abwehrsystem + Russen rücken in Pokrowsk offenbar weiter vor + Der Newsblog.
Stand:
Seit dem 24. Februar 2022 verteidigt sich die Ukraine gegen die Invasion Russlands. Aktuell rückt die russische Armee an zahlreichen Frontabschnitten vor allem im Osten der Ukraine vor. Die USA versuchen sich als Friedensvermittler. Mehr zur aktuellen Lage im Newsblog unten.
Hinweis: Angaben der Regierungen, Armeen und Bilder und Videos aus der Region lassen sich manchmal nicht endgültig verifizieren. Wir geben sie dennoch mit einem entsprechenden Hinweis wieder, um einen möglichst detaillierten Blick auf die aktuellen Ereignisse in der Ukraine zu vermitteln.
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Russland setzt offenbar Rekordzahl an Gleitbomben gegen die Ukraine ein
Im Oktober haben die russischen Streitkräfte die Zahl ihrer Angriffe mit gelenkten Luftbomben auf die Ukraine deutlich erhöht. Auf ukrainische Militärstellungen und Städte nahe der Frontlinie wurden insgesamt 5328 Bomben abgeworfen – der höchste Monatswert seit Beginn des Jahres 2025. Das berichtete das ukrainische Verteidigungsministerium auf Telegram.
Insgesamt haben die russischen Truppen in den ersten zehn Monaten dieses Jahres bereits rund 40.000 Luftbomben eingesetzt – so viele wie im gesamten Jahr 2024. (Valeriia Semeniuk)
Regierung plant für 2026 Erhöhung der Ukraine-Hilfen um drei Milliarden Euro
Die Bundesregierung will ihre Ukraine-Hilfen im kommenden Jahr deutlich erhöhen. Ein Sprecher des Finanzministeriums erklärte dazu am Dienstag, Finanzminister Lars Klingbeil werde in Abstimmung mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD) über die Bereinigungsvorlage weitere drei Milliarden Euro Unterstützung für die Ukraine in das parlamentarische Verfahren zum Haushalt 2026 einbringen. Zuerst hatte das „Handelsblatt“ darüber berichtet.
In der kommenden Woche sollen die Beratungen über den Haushalt 2026 abgeschlossen werden. Bisher waren für das kommende Jahr 8,5 Milliarden Euro an Ukraine-Hilfen im Etat eingeplant.
„Deutschland steht fest an der Seite der Ukraine und ist der größte Unterstützer der Ukraine in Europa. Dies gilt finanziell, wirtschaftlich und militärisch“, erklärte der Ministeriumssprecher. „Wir werden unsere Unterstützung so lange fortsetzen, wie dies zur Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg erforderlich ist.“ Zu den geplanten Finanzmitteln ergänzte er, das betreffe unter anderem Artillerie, Drohnen, gepanzerte Fahrzeuge sowie auch die Wiederbeschaffung zweier Patriot-Systeme. (dpa)
Russland hat im Jahr 2025 viermal mehr „Shahed“-Drohnen gestartet als im Vorjahr
Russland hat seine Luftkampagne gegen die Ukraine deutlich verstärkt und im Jahr 2025 mehr als 44.000 Drohnen des Typs „Shahed“ und deren Varianten eingesetzt – das sind viermal so viele wie im gesamten Jahr 2024. Darüber berichtet "Sky News" unter Berufung auf Daten des Center for Strategic and International Studies (CSIS). Nach Angaben der Analysten konnten in diesem Jahr etwa 64 Prozent der Drohnen abgeschossen werden – etwas weniger als 2024 (68 Prozent). (Valeriia Semeniuk)Kiews Militär wirft Moskau gezielte Tötungen vor
Russische Truppen sollen nach ukrainischen Militärangaben bei einem Angriff mit ferngesteuerten Drohnen im Gebiet Charkiw im Osten des Landes gezielt zwei unbewaffnete Zivilisten getötet haben. Eine Einheit der ukrainischen Streitkräfte veröffentlichte bei Facebook ein Video, auf dem zu sehen ist, wie zwei Menschen auf einer Straße laufen – zuerst wird ein Mann, der eine weiße Fahne trägt und einen Hund an der Leine hat, von einer Drohne getötet, dann wird der zweite Mann, der sich bekreuzigt, von einem anderen Flugobjekt getroffen.
„Auf den veröffentlichten Bildern ist ein Kriegsverbrechen der Armee der Russischen Föderation fixiert“, teilte das Militär mit. Der Angriff sei am Montag nahe dem russisch kontrollierten Dorf Kruhljakiwka im Gebiet Charkiw erfolgt. Die Echtheit des Videos war von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.
Russische Medien hatten Szene mit anderer Erzählung gezeigtTags zuvor hatten russische Medien Videos der gleichen Szene als angeblichen Beleg für die Tötung der Zivilisten durch ukrainische Drohnenpiloten veröffentlicht. Der Vorfall mit anderer Erzählung soll dabei weiter nördlich bei dem Ort Petropawliwka geschehen sein. Die beiden Männer sind demnach in Richtung der russischen Truppen gegangen.
Nach den Angaben der ukrainischen Seite sollen die Russen selbst die Aufnahmen des Angriffs gemacht haben, um die Bilder für propagandistische Zwecke zu verwenden und den Streitkräften der Ukraine die Schuld daran zu geben. Es handele sich aber um einen neuen Beweis für den russischen Terror, hieß es.
Russland bestreitet immer wieder Angriffe auf Zivilisten in dem Krieg und behauptet, nur militärische Ziele anzugreifen. Menschenrechtsexperten einer Kommission der Vereinten Nationen hatten aber in der Vergangenheit auch Fälle systematischer russischer Drohnenangriffe auf Zivilisten dokumentiert. (dpa)
Selenskyj besucht Truppen nahe umkämpfter Stadt Pokrowsk
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eigenen Angaben zufolge ukrainische Truppen nahe der umkämpften Stadt Pokrowsk im Osten des Landes besucht. Er habe die Kämpfer des ersten Korps der Nationalgarde „Asow“ getroffen, die sich in einem „defensiven Einsatz im Dobropillja-Sektor“ befänden, erklärte Selenskyj in Onlinediensten mit Blick auf eine etwa 20 Kilometer nördlich von Pokrowsk gelegene Stadt. „Das ist unser Land, das ist unser Osten und wir werden mit Sicherheit unser Bestes geben, damit es ukrainisch bleibt.“
Das strategisch wichtige Pokrowsk liegt auf einem Versorgungsweg für die Ukraine. Seit mehr als einem Jahr versucht die russische Armee, die Stadt in der Region Donezk einzunehmen. Vor wenigen Tagen hatte Kiew eingeräumt, dass mindestens 200 russische Soldaten nach Pokrowsk eingedrungen seien. Am Wochenende gab Kiew die Entsendung von Spezialtruppen dorthin bekannt.
Die russische Armee erklärte am Dienstag, sie ziehe in Pokrowsk „die Umzingelung des Gegners enger“. Einige Dutzend Gebäude seien in der Stadt bereits eingenommen worden. Die Einnahme von Pokrowsk, das vor Ausbruch des Krieges 60.000 Einwohner zählte, wäre ein erheblicher Propaganda-Sieg für Moskau.
Unterdessen gab Seoul die Zusammenarbeit in einem weiteren Feld zwischen Russland und Nordkorea bekannt: Seit September habe Pjöngjang rund 5000 Bau-Soldaten nach Russland entsandt, erklärte der südkoreanische Abgeordnete Lee Seong Kweun unter Berufung auf den südkoreanischen Geheimdienst. Sie dürften für „den Wiederaufbau von Infrastruktur mobilisiert werden“. (AFP)
Südkorea stellt weitere Mobilisierung nordkoreanischer Truppen nach Russland fest
Nordkorea soll laut Angaben des südkoreanischen Geheimdiensts (NIS) weitere Truppen nach Russland mobilisiert haben. So sollen seit September rund 5.000 Militäreinheiten für Aufbauarbeiten sowie weitere 1.000 Pioniere für Minenräumarbeiten nach Russland verlegt worden sein, berichtete Südkoreas amtliche Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf einen parlamentarischen Geheimdienstausschluss.
Ebenfalls gab der NIS ab, dass sich knapp 10.000 nordkoreanische Soldaten nahe der russisch-ukrainischen Grenze aufhalten würden. Dort seien sie mit Wachaufgaben betreut. (dpa)
Selenskyj sieht Ukraine auf Kurs zu EU-Beitritt
Der jüngste Bericht der EU-Kommission zu den Reformfortschritten zeigt nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, dass sich das Land „zuversichtlich“ in Richtung EU-Mitgliedschaft bewegt.
Die Ukraine sei bereit, die ersten drei Verhandlungskapitel zu eröffnen, schreibt Selenskyj auf der Plattform X. „Wir erwarten die entscheidenden Maßnahmen der EU, um alle künstlichen Hindernisse für ein starkes und geeintes Europa zu überwinden.“ (Reuters)
Brände, Verletzte und eine Tote nach russischen Angriffen
Bei neuen russischen Angriffen mit Drohnen und Raketen sind in der Ukraine mindestens ein Mensch getötet und 17 weitere Zivilisten verletzt worden. Im Gebiet Dnipropetrowsk teilten die Behörden mit, dass bei einem Angriff mit einer Rakete und mit Drohnen eine 65 Jahre alte Frau getötet und elf weitere Menschen, darunter zwei Kinder, verletzt worden seien.
Im Gebiet Charkiw gab es nach Behördenangaben bei einer Drohnenattacke sechs Verletzte, darunter zwei Feuerwehrleute. Auch Technik der Feuerwehr sei zerstört worden.
Im Gebiet Odessa im Süden der Ukraine am Schwarzen Meer kam es laut Gouverneur Oleh Kiper zu mehreren Bränden nach Schlägen gegen die Energie- und Hafeninfrastruktur. Die Feuer seien gelöscht worden. Es gebe keine Verletzten, sagte er.
Die ukrainischen Luftstreitkräfte zählten insgesamt 130 russische Angriffe mit Drohnen, von denen 92 abgewehrt worden seien. Zudem habe Russland mit sieben Raketen angegriffen. Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Hilfe seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. (dpa)
Timur-Einheit kämpft sich offenbar in Pokrowsk vor – russische Stellungen unter Beschuss
Die ukrainische Spezialeinheit „Timur“ der Hauptverwaltung für Aufklärung (HUR) setzt offenbar ihre Operation in einem wichtigen logistischen Gebiet von Pokrowsk fort.
Nach der Landung der Truppen konnte ein Landkorridor freigekämpft werden, der den Eintritt weiterer Spezialeinheiten in die Stadt ermöglicht, heißt es. Derzeit kommt es dort zu heftigen Kämpfen mit den russischen Besatzungstruppen.
In einer Mitteilung auf dem Telegram-Kanal der HUR heißt es: „Die Gefechtsarbeit geht weiter und zielt darauf ab, die Versuche des Feindes zu vereiteln, seinen Feuerdruck auf die Logistik auszuweiten.“ Zudem veröffentlichte die HUR ein Video, das die Landung der Truppen zeigt. (Yulia Valova)
Offenbar nächtliche russische Drohnenangriffe auf Odessa – Energieziele im Visier
Russland hat nach ukrainischen Angaben die Region Odessa in der Nacht massiv mit Drohnen angegriffen. Insbesondere zivile Energie- und Hafenstruktur sei das Ziel gewesen, teilt Gouverneur Oleh Kiper auf Telegram mit. Trotz des aktiven Einsatzes der Luftverteidigung, die die meisten Drohnen zerstört habe, habe es Treffer gegeben. Die dadurch entstandenen Brände hätten schnell gelöscht werden können. Tote oder Verletzte habe es keine gegeben. (Reuters)
Ukraine soll angeblich Petrochemie-Werk im russischen Hinterland angegriffen haben
Die Ukraine hat nach russischen Angaben ein Petrochemie-Werk tief im russischen Hinterland angegriffen. Eine Wasseraufbereitungsanlage in Baschkortostan sei dabei teilweise eingestürzt, teilen die örtlichen Behörden mit. Das Kraftwerk der Region laufe ohne Einschränkungen.
Die russische Republik Baschkortostan liegt etwa 1500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt im Uralgebirge. Die beiden Drohnen seien abgeschossen worden, hieß es. Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge sind in der Nacht zudem 83 ukrainische Drohnen in sieben anderen russischen Oblasten zerstört worden. (Reuters)
Selenskyj: Russen haben keine Erfolge in Pokrowsk
Der ukrainische Präsident Wolodmyr Selenskyj bestreitet russische Erfolge an mehreren Frontabschnitten im Osten des Landes. „Pokrowsk, hier hat der Feind in den vergangenen Tagen keine Erfolge gehabt“, sagte der Staatschef in Kiew. Bis zu 30 Prozent der Gefechte an der Front finden demnach im Raum Pokrowsk im Donezker Gebiet statt. „Sie verstehen, wie schwer es für unsere (Soldaten) ist“, hob der Präsident hervor. Beim nahen Dobropillja liege die Initiative weiterhin auf ukrainischer Seite. Ohne spürbare Veränderung seien die Frontabschnitte Lyman, Kramatorsk und Kostjantyniwka.
In der benachbarten Region Charkiw sind in der Stadt Kupjansk Selenskyj zufolge nur noch etwa 60 russische Soldaten. „Wir werden alles säubern“, versprach der Präsident. Es gebe bereits eine Frist für den Abschluss der Operation.
Russlands Staatschef Wladimir Putin hatte mehrfach von einer Einkreisung ukrainischer Soldaten in Pokrowsk und Kupjansk gesprochen. Kiew wies dies stets zurück, räumte aber zumindest für die Gruppierung bei Pokrowsk eine schwierige Lage ein. Ukrainische Soldaten hatten örtlichen Medien aber ebenso bestätigt, dass die Bergarbeiterstadt kaum zu halten sein werde. (dpa)
Selenskyj: Ukraine will Büro für Rüstungsexport in Berlin eröffnen
EU-Kommission: Ukraine sollte mehr für Rechtsstaatlichkeit tun
Ukraine meldet Gebietsgewinne bei Dobropillja
Analyse sieht Russland in der Ukraine stetig vorrücken
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