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17.08.2024, Russland, Kursk: Auf diesem vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Standbild aus einem Video feuern russische Soldaten an einem ungenannten Ort im russisch-ukrainischen Grenzgebiet Kursk mit einer Giatsint-S-Selbstfahrlafette auf ukrainische Stellungen.

© dpa/-

Lohnt sich die Kursk-Offensive?: Ukraine verliert angeblich fast doppelt so viele Militärfahrzeuge wie sonst

Die ukrainische Armee hat Russland mit einem Angriff auf eigenem Terrain überrascht. Einem Medienbericht nach sind die Verluste aufseiten Kiews jedoch überdurchschnittlich hoch.

Stand:

Das Ziel sei eine Pufferzone auf russischem Staatsgebiet, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntagabend zur Kursk-Offensive. Naheliegend ist, dass sich das überfallene Land damit in eine bessere Verhandlungsposition für mögliche Friedensgespräche mit dem Aggressor Russland bringen will.

Seit Beginn der Offensive am 6. August gab es dabei einige Erfolgsmeldungen für die Ukraine, die in kurzer Zeit relativ viel Land erobern konnte. Doch der Preis ist offenbar hoch.

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Zahl der zerstörten ukrainischen Militärfahrzeuge ohne Panzer

Militärspezialist David Axe hat für das US-Magazin „Forbes“ eine Bilanz zur bisherigen Kursk-Offensive gezogen und sich die ukrainischen Verluste angesehen. Auffallend sei demnach das Stand Ende vergangener Woche ungewöhnliche Verhältnis zwischen ukrainischen und russischen Verlusten an Kriegsgerät und damit verbunden auch Menschenleben. Normalerweise sei es im Krieg gegen die Ukraine die russische Armee, die deutlich mehr Fahrzeuge verliert, doch im Grenzgebiet Kursk ist es dem Bericht nach andersherum.

Zum Vergleich zieht Axe eine Statistik von „oryxspioenkop.com“ heran, die Webseite analysiert frei verfügbare Kriegsdaten. Dem „Forbes“-Bericht nach verliert Russland an einem durchschnittlichen Kriegstag ca. vier Panzer und ca. acht sonstige Militärfahrzeuge. Bei der Ukraine hingegen seien es nur ein Panzer und drei Militärfahrzeuge pro Tag – doch in den ersten neun Tagen des Angriffs in Kursk fallen die Zahlen höher aus.

Ukraine verliert wichtige Fahrzeuge

  • Vier ukrainische Panzer und 41 sonstige Militärfahrzeuge sollen in den ersten neun Tagen der Kämpfe in Kursk zerstört worden sein.
  • Damit habe sich die Verlustrate bei sonstigen Militärfahrzeugen fast verdoppelt, zu ihnen zählen wertvolle Vehikel wie Kettenfahrzeuge und fahrbare Mannschaftstransporter.

Es gibt eine offensichtliche Erklärung für die relativ hohen Verluste auf ukrainischer Seite. Im Unterschied zum Stellungskrieg an der Front im Osten des Landes ist Kiews Armee im russischen Grenzgebiet in Bewegung und damit verwundbarer.

Ob die Kursk-Offensive für Kiew ein Erfolg wird, ist derzeit nicht absehbar. Damit das eroberte Gebiet gehalten und in möglichen Gesprächen als Verhandlungsmasse eingesetzt werden kann, muss die ukrainische Armee ihren Vorstoß früher oder später beenden und sich auf die Verteidigung konzentrieren.

Die gut tausend Kilometer lange Front im eigenen Land darf unterdessen nicht leiden – und gerade aus der ostukrainischen Region Donezk mehren sich bereits jetzt die Berichte über russische Gebietsgewinne. (TMA)

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