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People hold Russian flags during celebrations of National Flag Day in Mariupol, a Russian-controlled city of Ukraine, August 22, 2025. REUTERS/Alexander Ermochenko

© REUTERS/ALEXANDER ERMOCHENKO

„Mariupol wird gewaltsam russifiziert“: Moskau entfernt Ukraine aus Stadtbild – und stellt Lebkuchen-Denkmal auf

In Mariupol lässt das russische Militär ukrainische Wandbilder und Mahnmale aus dem Stadtbild entfernen. Stattdessen wird ein Denkmal aufgestellt, das russischen Lebkuchen und einen Samowar zeigt.

Stand:

In der von russischen Behörden kontrollierten und verwalteten Stadt Mariupol in der Oblast Donezk haben russische Truppen offenbar im großen Rahmen damit begonnen, ukrainische Denkmäler, Gedenktafeln und Wandbilder zu entfernen. Der ukrainische Stadtrat von Mariupol bezeichnete die Maßnahmen auf seinem offiziellen Telegram-Kanal als eine gezielte Kampagne der „gewaltsamen Entukrainisierung“, die einzig der Durchsetzung prorussischer Narrative dienen soll.

„Die russischen Besatzer haben alle ukrainischen Wandmalereien, Denkmäler und Mahnmale in der Stadt zerstört“, heißt es via Telegram. „All dies geschah mit einem einzigen Ziel: die Stadt symbolisch zu entukrainisieren und prorussische Narrative zu verbreiten“, so der ukrainische Stadtrat.

Die Stadt werde nun massiv mit kremltreuer Propaganda und heroischen Wandmalereien in russischer Trikolore-Optik geflutet, heißt es weiter. Auch Darstellungen von Kämpfen, in denen russische Soldaten als „Helden der Spezialoperation“ dargestellt werden, seien immer häufiger im Stadtbild zu finden. „Die Stadt Mariupol wird gewaltsam russifiziert, historische Ereignisse werden bewusst verfälscht“, so der Stadtrat.

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Lebkuchen-Denkmal in der ehemaligen „Asowstal-Straße“

Der ukrainische TV-Sender „Espreso tv“ berichtete unter Berufung auf den Fernsehsender-Direktor von „Mariupol TV“, Mykola Ositschenko, von Straßenumbenennungen in der Hafenstadt. Demnach sei die „Asowstal-Straße“ in „Tula-Prospekt“ umbenannt worden.

In dem Stahlwerk „Asowstal“ in Mariupol hatten sich Anfang 2022 die letzten ukrainischen Truppen der Stadt verschanzt, ehe sich die übrigen 264 Soldaten im Mai den russischen Streitkräften ergaben. Das Werk gilt daher als Symbol des ukrainischen Widerstands.

Die russische Großstadt Tula liegt in Zentralrussland und gilt als wichtige Industriestadt. Die Symbole des Stadtwappens zeigen gekreuzte Klingen und zwei Schmiedehämmer – ein Verweis auf Tulas herausragende Bedeutung für das traditionelle Schmiedehandwerk und die russische Waffenindustrie. Die russische Bezeichnung „Prospekt“ entspricht einer breiten Pracht- oder Prunkstraße, die mitunter auch für Paraden genutzt wird.

In der jüngst umbenannten Straße in Mariupol habe das russische Militär nun ein Denkmal errichtet, das einen Samowar und eine russische Delikatesse mit süßer Marmor-Zuckerglasur zeigt: den berühmten Tulaer Lebkuchen (auch Tulaer Prjaniki genannt). In das Weihnachtsgebäck werden mithilfe eines Formbrettes verschnörkelte Muster, Kreml-Symbole, aber auch Namen oder Glückwünsche eingeprägt.

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Tula gilt nicht darüber hinaus als Zentrum der russischen Samowarproduktion. Sowohl der Honigkuchen als auch der traditionelle Teekocher stellen Symbole der russischen Kulturtradition dar.

Das Donezker Nachrichtenportal „Donetsk CHP“ veröffentlichte via Instagram Fotos von dem kleinen, neuen „Tula-Platz“ in Mariupol. Er zeigt in einer Bildserie den Platz von oben, spielende Kinder und das neue Lebkuchen-Denkmal.

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Die russische Nachrichtenseite „Tula Press“ berichtet von einem rauschenden Eröffnungsfest des Tula-Platzes in Mariupol. Demnach war das neue Lebkuchen-Samowar-Denkmal ein Geschenk der russischen Stadt Tula anlässlich des Stadtjubiläums.

Den Angaben zufolge soll der „Tula-Platz“ als kleiner Parkkomplex nahe einigen Mehrfamilienhäusern konzipiert worden sein. Die Umgebung sei zuvor von Fachkräften aus der Stadt Tula modernisiert worden. „Das neue Erholungsgebiet wurde mit Bänken ausgestattet, Außenbeleuchtung wurde installiert und Rasenflächen wurden angelegt“ berichtet das russische Medium.

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