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„Massive Explosion“ in Hafenanlage: Iran meldet hunderte Verletzte und mehrere Tote – und warnt vor Spekulationen
Im Süden des Iran kommt es zu einer gewaltigen Explosion. Der Katastrophenschutz sieht als Ursache die unsachgemäße Lagerung von Chemikalien. Doch die Regierung warnt vor Spekulationen.
Stand:
Bei der Explosion in einem Hafen im Süden des Iran sind nach Angaben iranischer Staatsmedien 25 Menschen getötet und mehr als 800 verletzt worden. Das meldete das iranische Staatsfernsehen am Sonntag. In den regionalen Medien war hingegen von fünf Toten, mehr als 700 Verletzten und mindestens sechs Vermissten die Rede.
„Ursache der Explosion waren Chemikalien in Containern“, sagte ein Sprecher des Katastrophenschutzes der iranischen Nachrichtenagentur ILNA. Im Staatsfernsehen hieß es, unsachgemäßer Umgang mit brennbaren Materialien habe zu der Explosion am Samstag beigetragen.
Regierungssprecherin Fatemeh Mohadscherani in den Medien indes vor voreiligen Spekulationen. Wenngleich wahrscheinlich Chemikalien explodiert seien, sei die genaue Ursache noch immer nicht ermittelt. „Wir sollten uns an die offiziellen Angaben halten und keine spekulativen Informationen verbreiten“, sagte Mohadscherani der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.

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Vor allem mit Blick auf die Ursache der Explosion sowie die Zahl der Toten und Verletzten müsse die genaue Untersuchung des Unglücks abgewartet werden, so die Sprecherin. Derzeit seien auf Anweisung von Präsident Massud Peseschkian zwei Minister vor Ort, um gemeinsam mit Experten die Lage zu prüfen.
Die Medien sprachen von Schwerverletzten, die in umliegende Kliniken gebracht worden seien. Laut Mohadscherani mussten 27 von ihnen operiert werden. In den Medien hieß es außerdem, dass die Bevölkerung der gesamten Provinz Hormusgan dringend aufgerufen wurde, Blut für die Schwerverletzten zu spenden, um weitere Todesfälle zu verhindern.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat derweil dem Iran nach der Hafen-Explosion Hilfe angeboten. Er habe zudem sein Mitgefühl angesichts der zahlreichen Toten ausgedrückt, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur RIA am Sonntag.
Krisenmanager berichtet von „massiver Explosion“ in Hafenanlage
Nach offiziellen Angaben soll sich die Explosion in einem Treibstofflager im Hafen ereignet haben. Spekulationen zufolge soll jedoch Raketentreibstoff in einem der Lagerhäuser die gewaltige Explosion ausgelöst haben.
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Ein örtlicher Krisenmanager sagte im Fernsehen, dass im Hafen mehrere Container an den Kaianlagen explodiert seien. Im Anschluss an die „massive Explosion“ sei ein Feuer ausgebrochen. Ölanlagen seien von der Explosion nicht betroffen, teilte die staatliche Ölvertriebs- und Raffineriegesellschaft mit.
Das Fernsehen zeigte Aufnahmen einer hohen schwarz-orangenen Rauchwolke, die über dem Hafen aufstieg. Auf weiteren Aufnahmen waren ein Bürogebäude mit herausgesprengten Türen und Trümmern zu sehen. Medienberichten zufolge barsten Fensterscheiben in einem Umkreis von mehreren Kilometern. Behörden zufolge wurde der Hafenbetrieb eingestellt.
Spekulationen über Sabotageakt Israels
Auch von einem Sabotageakt des Erzfeindes Israel ist die Rede. Die Regierung hält sich bedeckt und will erst die Ergebnisse der Untersuchungen abwarten, bevor sie Stellung bezieht.

© dpa/Mohammad Rasoul Moradi
In der Vergangenheit hatte der Iran Israel für ähnliche Vorfälle verantwortlich gemacht. Israel hatte Ziele im Iran im Zusammenhang mit dessen Atomprogramm angegriffen. Auch einen Vorfall an iranischen Gaspipelines im Februar 2024 hatte der Iran als israelischen Angriff bezeichnet.
Nicht der erste tödliche Vorfall in Industrie
Der örtliche Krisenmanager berichtete im Fernsehen, dass bereits früher wiederholt Warnungen ausgesprochen und auf mögliche Gefahren bei der Lagerung von Chemikalien hingewiesen worden seien.
In den vergangenen Jahren hatte sich eine Reihe tödlicher Vorfälle in den iranischen Branchen für Energie und Industrie ereignet. Mehrere dieser Vorfälle wurden auf Fahrlässigkeit zurückgeführt, darunter Raffineriebrände und eine Explosion in einem Kohlebergwerk.
Schahid Radschaei ist der größte Containerhafen des Landes und gehört zum Haupthafen von Bandar Abbas in der Provinz Hormusgan. Der Hafen liegt am Nordufer der Straße von Hormus im Persischen Golf und gilt wegen seiner strategischen Lage als eine der wichtigsten Wirtschaftszonen des Landes. Dort werden mehr als ein Drittel des iranischen Seehandels abgewickelt. (Reuters, AFP, dpa)
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