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Mengele der Neuzeit?: UNO besorgt über mutmaßliche Experimente an Menschen mit Behinderungen in Nordkorea
Diverse Berichte legen nahe, dass Menschen mit geistigen Behinderungen in Nordkorea, wie einst unter den Nazis, für medizinische Experimente benutzt werden. Auch von Zwangssterilisationen und Tötungen von Kindern ist die Rede.
Stand:
Die UNO hat sich nach Berichten über medizinische Experimente an Menschen mit Behinderung in Nordkorea höchst beunruhigt gezeigt. Es lägen glaubwürdige Informationen vor, wonach in dem international weitgehend abgeschotteten Land „medizinische und wissenschaftliche Experimente an Menschen mit psychosozialen und/oder geistigen Behinderungen vorgenommen werden“, erklärte der UN-Ausschuss zum Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderungen am Mittwoch in Genf. Derartige Experimente erfolgten den vorliegenden Berichten zufolge in pädiatrischen Einrichtungen und Haftanstalten.
Der UN-Ausschuss stützt seine Angaben auf Informationen von Menschen, die aus Nordkorea geflüchtet sind, auf vertrauliche Berichte sowie auf Äußerungen des UN-Sonderberichterstatters für die Rechte von Menschen mit Behinderungen, der das Land 2017 besucht hatte.
Tötung von Kindern mit Behinderungen?
Als besonders besorgniserregend bezeichnete der Ausschuss Berichte, wonach Frauen mit Behinderungen Zwangssterilisationen und Zwangsabtreibungen unterzogen würden. Zudem gebe es Informationen über die Tötung von Kindern mit Behinderungen. Einige von ihnen seien „mit offizieller Zustimmung in medizinischen Einrichtungen ausgeführt“ worden. Der UN-Ausschuss forderte Pjöngjang auf, alle derartigen Experimente unverzüglich unter Strafe zu stellen.
Die Vorgänge wecken Erinnerungen an Gräueltaten der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg. Unter anderem unter dem NS-Arzt Josef Mengele war es in Konzentrationslagern zu zahlreichen medizinischen Experimenten an Gefangenen gekommen: etwa Operationen ohne Narkose, gezielte Infizierungen mit Krankheiten wie dem Fleckfieber und das Simulieren von Ertrinken in verschiedenen Wasserarten. (AFP)
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