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Moskaus „verdeckte Einflussnahme“ in Deutschland: USA sehen Medium „Red“ als Werkzeug des Kremls
US-Außenminister Antony Blinken wirft Russlands Staatsmedien weltweite Einmischung vor und nennt auch die Plattform „Red“. Zuerst hatte der Tagesspiegel über die Verbindung berichtet.
Stand:
Die US-Regierung wirft dem russischen Staatsmedium RT vor, weltweit verdeckte Einflussnahme zu betreiben. Als Beispiel für dieses Vorgehen nannte US-Außenminister Antony Blinken das von Berlin aus operierende Medium „Red“. Diese Plattform werde von RT verdeckt betrieben, sagte Blinken. Der Tagesspiegel hatte bereits im Juni über die Verbindung von „Red“ zu den Propagandamedien des Kremls berichtet.
„Red“ ist eine Videoplattform, die auf ein jüngeres, englischsprachiges Publikum zielt. Offiziell wird sie von dem türkischen Unternehmen AFA Medya betrieben, das im November 2022 in Istanbul gegründet wurde. Weil es sich um eine Aktiengesellschaft handelt, sind der oder die Eigentümer im Handelsregister nicht ersichtlich. Nach Tagesspiegel-Recherchen ist die Plattform die Nachfolgerin des Mediums „Redfish“, das im Besitz von Russlands Staatsmedien war.
Der Tagesspiegel hatte zudem aufgedeckt, dass „Red“ ungewöhnlich eng mit den Organisatoren antiisraelischer Proteste in Berlin zusammenarbeitete. Als propalästinensische Aktivisten Ende Mai ein Institut der Humboldt-Universität besetzten, berichtete „Red“ als erstes Medium aus dem Inneren des Gebäudes – ein Hinweis darauf, dass die Plattform vorab von den Besetzern informiert worden war.
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Das US-Außenministerium bezieht sich in seiner Begründung der Vorwürfe gegen RT und „Red“ ausdrücklich auf die Recherchen des Tagesspiegels. „Red“ habe demnach „an der Organisation von Protesten in Deutschland teilgenommen“.
Am Tag des Erscheinens der Recherche im Juni versuchte „Red“-Gründer Hüseyin Doğru juristisch gegen den Tagesspiegel vorzugehen. Die Firma AFA Medya beantragte eine einstweilige Verfügung vor dem Landgericht Berlin, um dem Tagesspiegel die in einem früheren Text verwendete Formulierung zu untersagen, „Red“ sei russlandnah.
Nach einer Stellungnahme des Tagesspiegels erteilte das Gericht den Hinweis, dass dies eine zulässige Bewertung sein dürfte. Daraufhin wurde der Antrag zurückgenommen.
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