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Muslim Mamdani liegt in Umfragen klar vorn: Mischt Trump sich auch in die Bürgermeisterwahl von New York ein?
Ein 33-jähriger Linker schickt sich an, Bürgermeister der US-Ostküstenmetropole zu werden. Nun wird darüber spekuliert, ob der Präsident versuchen wird, dies zu verhindern. Anzeichen dafür gibt es.
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Er bezeichnet sich selbst als demokratischen Sozialisten und könnte der erste muslimische Bürgermeister von New York City werden: Zohran Mamdani. Geboren in Uganda von indischen Eltern kam der heute 33-Jährige mit sieben Jahren in die USA. Dass er tatsächlich an die Spitze der 8,2-Millionen-Einwohner-Metropole rückt, scheint alles andere als ausgeschlossen. Die Vorwahlen der Demokraten hatte er souverän gewonnen. Und liegt auch in Umfragen deutlich vorn.
In einer neuen Erhebung, über die unter anderem der Sender ABC News berichtet, kommt Mamdani auf 44 Prozent – gefolgt vom ehemaligen Gouverneur Andrew Cuomo mit 25, dem Republikaner Curtis Sliwa mit 12 und dem amtierenden Bürgermeister Eric Adams mit nur 7 Prozent.
Ich werde nicht zulassen, dass dieser kommunistische Verrückte New York zerstört.
Donald Trump über Zohran Mamdani
Einer, dem diese Entwicklung gar nicht schmeckt, ist der Präsident der Vereinigten Staaten. Donald Trump ist in New York geboren und aufgewachsen und machte sich in der weltberühmten Ostküstenstadt mit seinen Immobiliengeschäften einen Namen.
Trump hatte sich am Montag in lokale Fragen eingeschaltet und per Dekret angeordnet, dass die Polizei im Hauptstadtbezirk Washington wegen angeblich ausufernder Kriminalität vorerst unter den Befehl von Justizministerin Pam Bondi gestellt wird. Außerdem sollten zunächst 800 Soldaten der Nationalgarde zum Einsatz kommen. Polizei, Staatsanwalt und Bürgermeisterin Muriel Bowser widersprachen Trumps Darstellung, Gewalt und Verbrechen liefen aus dem Ruder.
In den USA wächst nun die Sorge, dass sich der 79-jährige Republikaner auch in den Bürgermeister-Wahlkampf in New York einmischen könnte. Wie die „New York Times“ berichtet, soll Trump in den vergangenen Wochen Gespräche darüber geführt haben, wie Mamdani auf seinem Weg ins Bürgermeisteramt gestoppt werden könnte.

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Unter Berufung auf über die Gespräche informierte Quellen schreibt das Blatt, er habe in Diskussionen mit Politikern und Geschäftsleuten erörtert, wer von den Gegenkandidaten die besten Chancen hätte, den Demokraten zu schlagen.
Trump soll den Kandidaten Cuomo bevorzugen
Dabei hätten Vertraute Trumps dahingehend gebrieft, dass von den anderen Cuomo als unabhängiger Kandidat noch konkurrenzfähig sein könnte. Dem Bericht zufolge soll Trump auch direkt mit Cuomo telefoniert haben, so die Zeitung unter Berufung auf Eingeweihte. Über das Gespräch und seine Inhalte wurde demnach nichts bekannt. Das Verhältnis von Trump und Cuomo ist nicht unbelastet, der Kandidat hatte den Präsidenten öffentlich kritisiert.
Gefragt, ob er mit Cuomo telefoniert habe, antwortete Trump dem Bericht zufolge vor Journalisten: „Nein, das habe ich nicht.“ Cuomos Sprecher Rich Azzopardi teilte der „New York Times“ mit, Cuomo und Trump hätten „seit einiger Zeit nicht mehr miteinander gesprochen“, ohne jedoch zu präzisieren, was „seit einiger Zeit“ bedeutet. „Soweit ich weiß, haben sie nicht über den Wahlkampf gesprochen“, schrieb Azzopardi demnach.

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Wie die Zeitung weiter berichtet, habe Trump sich noch nicht entschieden, ob er in den Wahlkampf eingreifen wird. Allerdings wünschten sich dies die Spender und Verbündeten von Adams und Cuomo. Ihr Kalkül: Der bekennende New-York-Fan Trump könnte mit seinen Vorstellungen, wie die großen Probleme der Stadt gelöst werden sollten, Stimmen hinter einem einzigen Mamdani-Konkurrenten vereinen.
Anfang Juli hatte Trump dem Bericht zufolge seine unbegründete Behauptung wiederholt, Mamdani sei illegal in die USA eingereist. Er drohte, ihn zu verhaften, sollte der Demokrat die im Zuge des rigiden Vorgehens seiner Regierung gegen Migranten vorgenommenen Festnahmen in New York City blockieren. „Ich werde nicht zulassen, dass dieser kommunistische Verrückte New York zerstört“, sagte Trump demnach.
Mamdani will in New York Mieten einfrieren
Mamdani hat wiederholt betont, er sei kein Kommunist. In seinem Wahlkampf verspricht der Linke unter anderem, die Mieten für vier Jahre einzufrieren, ein kostenloses Bus-System zu schaffen und flächendeckende Kinderbetreuung einzuführen. Finanzieren will er seine Ideen durch Schulden und höhere Steuern für Reiche und Unternehmer. In einer Wahlkampf-Debatte sagte er: „Ich bin Donald Trumps schlimmster Alptraum – ein progressiver muslimischer Migrant, der für das kämpft, an das er glaubt.“
John Catsimatidis, ein milliardenschwerer republikanischer Lebensmittel- und Ölmagnat, sagte der Zeitung: „Trump liebt New York und macht sich Sorgen um New York.“ Er habe den Präsidenten aufgefordert, keine voreiligen Maßnahmen zu ergreifen.
Stu Loeser, ein ehemaliger Berater von Bürgermeister Michael R. Bloomberg, der Millionen von Dollar ausgegeben hat, um Cuomo in der Vorwahl zu unterstützen, sagte der „New York Times“ über Trump: „Er liebt New York und er liebt die Politik, und wenn er mit seinen Freunden spricht, fragt er nicht, wie es den Yankees geht.“
Ich bin mir nicht sicher, ob es für Curtis, Andrew oder Eric ein gutes Zeichen ist, Trumps Unterstützung öffentlich zu erhalten.
Sid Rosenberg, konservativer Talkradio-Moderator
Loeser, der andere wohlhabende New Yorker berate, die mit dem Präsidenten Kontakt hätten, sagte weiter: „Seine Ansichten entsprechen denen eines lebenslangen New Yorkers, der zwar nach Florida gezogen ist, aber immer noch jeden Tag die ‘New York Post’ liest.“
Doch trotz aller Macht, über die Trump verfüge, sei es keinesfalls sicher, dass er den Wahlkampf in einer Stadt, in der die Wählerschaft stark demokratisch geprägt ist, direkt beeinflussen könne, analysiert die „New York Times“, auch wenn Trump seinen Stimmenanteil bei der Wahl 2024 dort erhöht habe.
Selbst diejenigen, die eine Intervention Trumps befürworten, gestehen ein, dass jede öffentliche Unterstützung oder andere Bemühungen des Präsidenten, einem der Kandidaten zu helfen, nach hinten losgehen könnten.
„Die Stadt ist immer noch nicht gerade ein Paradies für Trump-Anhänger“, sagte Sid Rosenberg, ein konservativer Talkradio-Moderator, der Trump unterstützt, dem Blatt „Ich bin mir nicht sicher, ob es für Curtis, Andrew oder Eric ein gutes Zeichen ist, Trumps Unterstützung öffentlich zu erhalten.“
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