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Eine Rauchwolke über Damaskus nach einem Angriff am 20. Januar 2024.

© REUTERS/SHAM FM

Mutmaßlicher israelischer Angriff in Syrien: Mehrere Mitglieder der iranischen Revolutionsgarde bei Luftschlag getötet

Offenbar wurden bei der Attacke Iran-treue Funktionäre ins Visier genommen. Israel bombardiert immer wieder Ziele in Syrien, um zu verhindern, dass der Iran seinen militärischen Einfluss ausweitet.

| Update:

Bei einem Luftangriff in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind nach iranischen Angaben mehrere Mitglieder der Revolutionsgarde (IRGC) getötet worden. Das meldete der staatliche Rundfunk am Samstag.

Die arabische Abteilung des Senders berichtete, dass zwei hochrangige Berater unter den Toten seien. Das Staatsfernsehen machte Israel für die Attacke verantwortlich.

Nach Informationen der iranischen Nachrichtenagentur Mehr handelte es sich bei den Iranern um Offiziere des IRGC-Geheimdienstes. Ein Verantwortlicher, sein Stellvertreter und zwei weitere Männer sollen bei der Attacke ums Leben gekommen sein. Staatsmedien zitierten aus einer Erklärung der iranischen Elitetrupen, wonach inzwischen ein fünftes Mitglied gestorben ist, das zunächst verletzt worden war.

Unterschiedliche Angaben zu den Todeszahlen

Laut der Nachrichtenagentur Tasnim, die als Sprachrohr der IRGC gilt, wurden mindestens acht Menschen getötet. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London meldete, dass bei dem mutmaßlich israelischen Angriff mindestens zehn Menschen getötet wurden.

Darunter soll auch ein Zivilist sein. Mindestens vier weitere Personen würden weiterhin vermisst, hieß es.

Das angegriffene vierstöckige Gebäude sei völlig zerstört worden. Den Aktivisten zufolge hat dort ein Treffen Iran-treuer Funktionäre gegeben.

Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht. Im Bericht der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana hieß es zu dem Angriff, er sei „das Ergebnis einer israelischen Aggression“.

Auf Bildern in den sozialen Medien war ein zerstörtes Haus an einem Straßenrand zu sehen.

Irans Außenministerium verurteilt Luftschlag in Syrien

Irans Außenministerium hat den Luftschlag in Syrien scharf verurteilt. Die Islamische Republik behalte sich neben diplomatischem Protest das Recht vor, auf den „Terrorismus“ des „zionistischen Regimes“ zu gegebener Zeit zu reagieren, sagte Ministeriumssprecher Nasser Kanaani laut einer Mitteilung am Samstag. Irans Außenministerium verurteilte den Angriff als eine Verletzung der syrischen Souveränität.

Hintergrund: Israels Angriffe in Syrien

Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele im benachbarten Syrien. Israel will damit verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten.

Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten Syriens. Seit Beginn des Gaza-Kriegs Anfang Oktober haben die israelischen Angriffe zugenommen.

Angespannte Lage in der Region

Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs infolge des Massakers der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober mit 1200 Toten ist die Lage in der Region äußerst angespannt.

Vor wenigen Tagen feuerten Irans Revolutionswächter als Vergeltung für Terroranschläge und die Tötung eines Generals in Syrien erstmals seit Kriegsbeginn auch Raketen vom eigenen Staatsgebiet auf den Irak, Syrien und Pakistan.

Ende Dezember war der iranische General Sejed-Rasi Mussawi, ein ranghohes Mitglied der iranischen Revolutionswächter (IRGC), in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff getötet worden.

Schattenkonflikt zwischen USA, Israel und Iran

Experten und Beobachter sind der Meinung, dass die Welt gegenwärtig einen gefährlichen Schattenkonflikt zwischen den Vereinigten Staaten, Israel und dem Iran erlebt. Dessen Staatsführung hatte kurz nach der Terrorattacke der islamistischen Hamas am 7. Oktober auf Israel den Angriff als Akt des Widerstands gelobt, eine direkte Verstrickung aber vehement zurückgewiesen. (dpa)

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