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Noch nicht der letzte Gruß: Georg Gänswein, Privatsekretär des verstorbenen Papsts Benedikt, an dessen Sarg. Nächste Woche soll sein Buch über die Jahre mit ihm erscheinen.

© action press

Nach dem Papst-Requiem: Ärger um Benedikts Privatsekretär

Erzbischof Gänswein attackiert den amtierenden Papst Franziskus. Kündigt sich ein Aufstand der konservativen Gegner des Argentiniers an?

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Am Tag nach dem feierlichen Requiem für den verstorbenen Papst Benedikt XVI. sind sich Italiens Vatikanbeobachter, die „vaticanisti“ - die meisten sind Männer - einig: Nach diesem Requiem wird das Pontifikat härter für seinen Nachfolger Jorge Mario Bergoglio.

Die gezielt am Tag der Trauerfeierlichkeiten platzierte Attacke von Erzbischof Georg Gänswein, dem langjährigen Privatsekretär des verstorbenen Papsts, gegen den amtierenden landete auf mehreren italienischen Titelseiten. Sie wird von links bis rechts als Kampfansage der konservativen bis reaktionären Teile des Klerus gegen Franziskus gesehen.

Im Interview mit der rechtskatholischen Zeitung „Die Tagespost“, die in Würzburg erscheint und dem traditionalistischen Opus Dei nahesteht, greift Gänswein, der aus Freiburg stammt, zu starken Worten: Es habe Benedikt „hart getroffen, ich glaube, es hat ihm das Herz gebrochen“, als sein Nachfolger 2021 den Gebrauch der lateinischen Messe nach dem Ritus vor dem II. Vatikanischen Konzil einschränkte.

Benedikt hatte ihn einige Jahre zuvor erst wieder erlaubt; Franziskus dagegen hat den alten Ritus an die ausdrückliche Erlaubnis eines Bischofs geknüpft. Er begründete das damit, dass die lateinische Messe inzwischen ein Mittel der Spaltung sei.

Gänsweins Interview nannte die linke Tageszeitung „il manifesto“ „fast einen Sammlungsaufruf an die Antibergoglianer“. Auch im liberalkonservativen „Corriere della sera“ landete Gänsweins Attacke auf der Titelseite.

Gänsweins Buch über die Jahre an Benedikts Seite soll in diesen Tagen auf italienisch erscheinen. Der Titel „Nichts als die Wahrheit“. Darin beklagt er sich vorab bekannt gewordenen Auszügen nach auch darüber, wie Papst Franziskus ihn behandelt habe.

Als „halbiert“ bezeichnet er sich, nachdem der ihm 2020 die Verantwortung für den päpstlichen Haushalt entzog. Er sollte sich von da an ausschließlich um den greisen Ratzinger kümmern. Er sei schockiert gewesen, schreibt Gänswein.

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