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Die Polizei steht in Sandviken, etwa 162 Kilometer nordwestlich von Stockholm, vor einer Kneipe (Symbolbild).

© dpa/AP/TT News Agency/Henrik Hansson

Nach Terrorvorwürfen aus Stockholm: Iran bestellt schwedischen Diplomaten ein

Der schwedische Geheimdienst hat Teheran vorgeworfen, mithilfe krimineller Banden Gewalttaten in Schweden zu planen und durchzuführen. Der Iran weist das zurück.

Stand:

Der Iran hat nach Terrorvorwürfen den schwedischen Geschäftsträger in das Außenministerium einbestellt. Die Einbestellung – eine scharfe Form des diplomatischen Protests – erfolgte am Samstagabend, wie die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna berichtete. Gleichzeitig wies ein iranischer Regierungsvertreter die Terrorvorwürfe zurück.

Am Donnerstag hatte der schwedische Nachrichtendienst Säpo Teheran vorgeworfen, mithilfe krimineller Netzwerke Gewalttaten zu verüben. Auch Israels Auslandsgeheimdienst Mossad warnte vor einer angeblichen Unterstützung aus Teheran für Terror gegen jüdische und israelische Einrichtungen. Die Vorwürfe lassen sich unabhängig nicht überprüfen.

Zwei Wochen zuvor hatte die Polizei „verdächtige“ Schüsse in der Nähe der israelischen Botschaft in Stockholm gemeldet. Im Februar war ein aktivierter Sprengsatz auf dem Grundstück der Botschaft gefunden worden. Der israelische Botschafter sprach von einem „versuchten Anschlag“.

Dem schwedischen Geheimdienst zufolge könnten auch „sehr junge Personen, sogar Kinder“ für Aktivitäten benutzt werden, welche die Sicherheit Schwedens gefährdeten. Schweden leidet seit Jahren unter zunehmender Bandenkriminalität. Fast wöchentlich kommt es zu Schussangriffen und Bombenanschlägen.

Schwede droht im Iran Todesurteil

Der Iran habe bereits in anderen europäischen Ländern Gewalt angewendet, um „kritische Stimmen“ zum Schweigen zu bringen, hieß es in der Mitteilung der Säpo. Spionageabwehr-Chef Daniel Stenling erklärte vor Journalisten, Schweden werde zum Schauplatz für Irans regionale Konflikte.

Schwedens Außenminister Tobias Billström erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, Schweden werde „keine Plattform sein, auf der staatliche Akteure kriminelle Netzwerke nutzen, um ihre eigenen Interessen zu fördern“.

Die Beziehungen zwischen Schweden und dem Iran haben sich zuletzt deutlich abgekühlt. Im Mai 2023 ließ Teheran einen schwedisch-iranischen Dissidenten hinrichten, dem terroristische Aktivitäten zur Last gelegt worden waren.

Ein weiterer Doppelstaatsbürger, der Mediziner Ahmad Resa Dschalali, wurde im Iran nach Spionagevorwürfen ebenfalls zum Tode verurteilt. Zugleich droht dem schwedischen und im Iran inhaftierten EU-Mitarbeiter Johan Floderus ein Todesurteil. (dpa/AFP)

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