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Rauch steigt hinter den Überresten von Häusern von einem Bombardement der israelischen Armee in Stadt Gaza auf.

© dpa/Abdel Kareem Hana

Update

Nach Trump-Aufforderung: Israel stoppt wohl Bodenoffensive auf Gaza-Stadt – Hamas bereit zur Klärung „aller Fragen“

Die Hamas akzeptiert nach eigenen Angaben Teile des Gaza-Plans des US-Präsidenten. Auch Israel reagiert. Trump sieht daraufhin einen dauerhaften Frieden nahe.

Stand:

Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat Teile des Plans von US-Präsident Donald Trump zur Beendigung des Gaza-Kriegs akzeptiert. Sie sei bereit zur Klärung „aller Fragen“ des Friedensplans. Die islamistische Palästinenserorganisation sei bereit, „unverzüglich Verhandlungen aufzunehmen, um alle Fragen zu klären“, sagte ein namentlich nicht genannter hochrangiger Hamas-Funktionär am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.

Zuvor hatte die Organisation der Freilassung aller Geiseln zugestimmt, jedoch weitere Verhandlungen gefordert.

Trump erklärte, er glaube, die Hamas sei zu einem dauerhaften Frieden bereit. Er forderte Israel auf, die Angriffe auf Gaza sofort zu stoppen. „Israel muss sofort die Bombardierung von Gaza einstellen, damit wir die Geiseln sicher und schnell befreien können“, schrieb Trump auf der Plattform Truth Social.

Die israelische Regierung reagierte offenbar noch in der Nacht. „Gemäß den Befehlen der politischen Führung wies der Generalstabschef (Ejal Zamir) an, die Vorbereitungen für die Umsetzung der ersten Phase von Trumps Plans zur Befreiung der Geiseln voranzutreiben“, teilte die Armee in der Nacht auf der Plattform X mit – ohne näher auf den Inhalt des Befehls einzugehen oder zu erläutern, was die Umsetzung der ersten Phase von Trumps Plan konkret bedeutet. 

Zuvor berichteten israelische Medien, die politische Führung habe die Armee angewiesen, ihre Offensive zur Eroberung der Stadt Gaza einzustellen und nur noch defensive Operationen durchzuführen. Die Armee betonte, die Sicherheit der Streitkräfte habe oberste Priorität. Generalstabschef Zamir traf sich mit ranghohen Generälen zu einer „besonderen Lagebeurteilung angesichts der Entwicklungen“.

Doch was die Berichte genau bedeuten, ist unklar. So teilte die Armeesprecherin Avichay Adraee auf dem Onlinedienst X mit, dass die israelischen Streitkräfte „weiterhin in der Stadt Gaza im Einsatz“ seien. Sie warnte die Bevölkerung davor, in die Stadt zurückzukehren. Die Gegend sei weiterhin „ein gefährliches Kampfgebiet“ und israelische Soldaten weiterhin im Einsatz. „Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie es vermeiden, nach Norden zurückzukehren“, schrieb Adreaee weiter.

Die Bombardements im Gazastreifen haben insgesamt offenbar nachgelassen, wie „Al-Jazeera“ berichtet. Und doch soll es am Morgen wieder Opfer bei Angriffen gegeben haben. Aus medizinischen Kreisen in dem Küstenstreifen hieß es, bei mehreren Luftangriffen in der Stadt Gaza seien Menschen getötet und verletzt worden. Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Angriffen. Eine Militärsprecherin sagte aber, ein Stopp der Angriffe sei nicht offiziell von der Armee verkündet worden.

Menschen im Gazastreifen sagten der dpa, sie seien frustriert und wütend darüber, dass es weiterhin Angriffe gebe.

US-Präsident Donald Trump hat der radikalislamischen Hamas eine Frist bis Sonntag, 18 Uhr, gesetzt, um dem Friedensplan zuzustimmen. Er bezeichnete dies als „letzte Chance“ und drohte andernfalls mit schweren Konsequenzen.

Die Hamas bekundete nach am Freitagabend in einer veröffentlichten Antwort allerdings keine Bereitschaft dazu, ihre Waffen niederzulegen, so wie es der Friedensplan vorsieht. Trumps 20-Punkte-Plan sieht neben der Freilassung der verbliebenen israelischen Geiseln im Gazastreifen auch einen schrittweisen Abzug der israelischen Armee aus dem Palästinensergebiet vor. Zudem soll Israel 250 palästinensische Gefangene freilassen, die lebenslange Haftstrafen verbüßen.

Die Hamas hat einem Bericht des „Wall Street Journals“ zufolge bisher keinen Konsens innerhalb der Organisation darüber erzielt, unter welchen Bedingungen die Gruppe ihre Waffen abgeben und die Geiseln freilassen würde. Der Bericht stützt sich auf Aussagen arabischer Diplomaten, die für die Hamas verhandeln.

Khalil Al-Hayya, der führende Verhandler von Hamas, sowie mehrere andere ranghohe politische Vertreter würden Trumps Angebot befürworten. Die Kommandeure der Hamas im Gazastreifen befürchteten jedoch offenbar, dass sie die Entwaffnung unter den Kämpfern nicht durchsetzen könnten.

Die USA planen außerdem, gemeinsam mit arabischen und internationalen Partnern eine „Internationale Stabilisierungstruppe“ zu entwickeln. Eine Übergangsregierung aus „unpolitischen“ Palästinensern und internationalen Experten soll die tägliche Verwaltung des Gazastreifens und die Versorgung der Bevölkerung übernehmen. Ein „Friedensrat“ unter Trumps Leitung und mit Beteiligung des früheren britischen Premierministers Tony Blair soll die Expertenregierung beaufsichtigen. (dpa, AFP, Tsp)

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