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Screenshot aus einem Social-Media-Video über ein neues chinesisches Lastkahnsystem, das für den effizienten Transport von Versorgungsgütern von Schiff zu Land konzipiert wurde.

© Social Media

Neuartige Landungsschiffe aufgetaucht : Plant China mit diesen Booten die Invasion Taiwans?

Sie erinnern an Konstruktionen aus dem Zweiten Weltkrieg, um große Truppenkontingente anzulanden: Chinas neue Lastschiffe. Sie könnten die taiwanesische Armee vor Probleme stellen.

Stand:

2027. Bis dahin, so hat der chinesische Staatschef Xi Jinping seine Armee angewiesen, solle sie bereit für eine Invasion Taiwans sein.

Für eine erfolgreiche Besetzung müsste China aber wohl zehntausende, wenn nicht hunderttausende Soldaten und militärisches Gerät auf die 180 Kilometer vom Festland entfernte Insel bringen. Dafür braucht die Volksbefreiungsarmee Schiffe – und davon viele. Bisher war bekannt, dass diese Aufgabe vor allem unzählige zivile Fähren übernehmen sollen, die auch für den Transport von Panzern ausgelegt sind.

Nun kommt eine weitere Option hinzu.

Erstmals berichtete die auf maritime Nachrichten spezialisierte Webseite „Naval News“ im Januar über die „Shuqiao“ genannten Schiffe. Damals hieß es, die Schiffe seien im Hafen von Guangzhou entdeckt worden. Drei bis fünf Schiffe dieser Art gebe es. Nun ist ein Video aufgetaucht, das die Schiffe bei einer Übung an einem Strand in Südchina zeigt.

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„Jede Invasion Taiwans vom Festland aus würde eine große Anzahl von Schiffen erfordern, um Personal und Ausrüstung schnell über die Meerenge zu transportieren, insbesondere Landausrüstung wie gepanzerte Fahrzeuge“, erklärte Emma Salisbury, Forscherin beim britischen Council on Geostrategy, gegenüber „Naval News“. 

Die Besonderheit: Am Bug haben sie eine bis zu 120 Meter lange Brücke, die sowohl schwere Fahrzeuge wie Panzer als auch große Truppenkontingente nutzen könnten, um an Land zu kommen. Die Länge der Brücke würde es ermöglichen, einen Strand oder Küstenfelsen zu überbrücken und zum Beispiel direkt eine Küstenstraße zu erreichen. Von dort könnten sich Fahrzeuge sehr schnell verteilen.

Das hätte den Vorteil, dass die Chinesen an Orten in Taiwan anlanden könnten, die bisher mit normalen Transportbooten nicht zu erreichen sind. Was wiederum die Verteidigung erschweren würde. Bisher gelten rund 20 Strände in Taiwan als mögliche Landepunkte für chinesische Truppen, mit den „Shuqiaos“ könnten es deutlich mehr werden.

Diese Brückenkähne sind speziell für das Szenario einer Invasion Taiwans gebaut worden.

Andrew Erickson, Professor für Strategie am China Maritime Studies Institut

Die lange Brücke erinnert die Experten von „Naval News“ an die improvisierten Häfen, die die Alliierten im Zweiten Weltkrieg in der Normandie nutzen, um Truppen und Gerät nach Frankreich zu bringen.

Die Schiffe haben zudem acht ausfahrbare Stützen, um sie bei schlechtem Wetter zu stabilisieren. In dem Fall würden sie wie eine Art Pier funktionieren, denn andere Schiffe können am Heck ihre Ladung abgeben. Mehrere „Shuqiaos“ können auch miteinander verbunden werden, wie das aktuelle Video zeigt, das vor einigen Tagen auf chinesischen Social-Media-Kanälen auftauchte. So entsteht eine fast einen Kilometer lange Seebrücke.

Der 19 Sekunden lange Clip ist an einem Strand der Provinz Guangdong entstanden. Die Schiffe liegen im Nebel, was zu ihrer mysteriösen Erscheinung beiträgt. Ansonsten passiert in dem Video nichts Bemerkenswertes. Für Aufsehen unter Experten sorgt die Aufnahme dennoch.

„Diese Brückenkähne sind speziell für das Szenario einer Invasion Taiwans gebaut worden“, erklärte Andrew Erickson, Professor für Strategie am China Maritime Studies Institute in Newport, USA, gegenüber dem „Guardian“, nachdem er das Video gesehen hatte. „Sie zeigen die Ernsthaftigkeit, mit der China unter Xi die Übernahme Taiwans mit allen Mitteln anstrebt.“

Der Strand, an dem die Schiffe gefilmt wurden, liegt in der Nähe des Hauptquartiers der für den Süden verantwortlichen Southern Theatre Command der Volksbefreiungsarmee. Sie führt die Operationen im Raum Taiwan aus.

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