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Neuer Geheimdienstbericht: Putin könnte in der Ukraine seine Ziele geändert haben
Bisher gingen Geheimdienste davon aus, dass es dem russischen Präsidenten um die Kontrolle der gesamten Ukraine geht. Einem Bericht zufolge könnte er sich stattdessen nun auf kurzfristige Ziele beschränken – zumindest vorerst.
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Die Nato schwächen und ehemalige Sowjetrepubliken wie die Ukraine erobern beziehungsweise kontrollieren – an den langfristigen Zielen Wladimir Putins besteht unter vielen westlichen Beobachtern kein Zweifel. Doch in der Ukraine könnte sich der „unmittelbare Fokus“ des russischen Machthabers verändert haben, berichtet der US-Sender CNN.
Putins Priorität könnte nun auf dem „kurzfristigen Ziel“ liegen, die von seinen Streitkräften eroberten Gebiete in der Ukraine zu festigen – und die infolge des Angriffskrieges und der westlichen Sanktionen angeschlagene Wirtschaft anzukurbeln. So will es CNN von US- und anderen westlichen Beamten erfahren haben, die Zugang zu Geheimdienstinformationen haben.
Zwei US-Quellen haben gegenüber CNN gesagt, dass Putins neue Denkweise mit Fokus auf Erhaltung des besetzten Territoriums auch Donald Trump beeinflusst haben könnte. Der US-Präsident ging in den Friedensverhandlungen daher womöglich davon aus, Putins Bereitschaft zu einem Friedensdeal sei gestiegen.
Bisher hingegen war die Geheimdiensteinschätzung eine andere, berichtet CNN. Demnach habe Putin angenommen, im Krieg die Oberhand zu haben – und genug Streitkräfte für einen längeren Kampf und damit die Eroberung der gesamten Ukraine. Gut drei Jahre nach Beginn der Invasion hält Russland ein Fünftel der Ukraine besetzt.
Was die Friedensverhandlungen angeht, hat sich das russische Regime bisher nicht mal zu einer vorgeschlagenen, 30-tägigen Feuerpause bereiterklärt. „Da bewegt sich nichts“, sagte US-Vizepräsident JD Vance am Donnerstag in einem TV-Interview mit Blick auf die Verhandlungen. Militärexperten sagen seit langem, dass sich Putin ohne stärkeren Druck auf dem Schlachtfeld nicht bewegen wird. Stattdessen aber setzte Trump auf großes Entgegenkommen gegenüber Russland.
Man sollte sich nicht täuschen
Putins öffentliche Behauptungen, einen Frieden zu wollen, werden dem CNN-Bericht zufolge in Kreisen der US-Regierung jedenfalls weiterhin bezweifelt. Außerdem sei die Meinung weit verbreitet, dass Russland selbst nach Zustimmung zu dem aktuellen US-Vorschlag später mit der Invasion fortfahren könnte.
Russland hat seine „maximalistischen Kriegsziele eindeutig nicht aufgegeben“, sagte demnach auch ein hochrangiger europäischer Beamter. Der Kreml sei lediglich zu einer Einschränkung der unmittelbaren Ziele bereit, um die Beziehungen zu den USA zu verbessern. (TMA/Valeriia Semeniuk/Reuters)
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