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Der russische Präsident Wladimir Putin während einer Videokonferenz in einer Residenz außerhalb von Moskau.

© dpa/ALEXANDER KAZAKOV

„Nichts weiter als ein Propaganda-Trick“: Kiew dementiert Putins Angaben über russischen „Sieg“ in Kursk

Putin erklärt den „Sieg“ russischer Truppen in der Region Kursk. Kiew widerspricht – und wirft dem Kremlchef „Wunschdenken“ vor. Selenskyj betont, man halte die „Präsenz in Kursk aufrecht“.

Stand:

Der ukrainische Generalstab hat die von Russland erklärte Rückeroberung des grenznahen Gebiets Kursk als einen „Propaganda-Trick“ von Kremlchef Wladimir Putin zurückgewiesen.

Die Kämpfe gingen nicht nur in einigen Teilen des Gebiets Kursk weiter, sondern auch im benachbarten russischen Gebiet Belgorod, teilte der Generalstab in Kiew bei Facebook mit. „Die Aussagen über das angebliche Ende der Kämpfe in der Region Kursk entsprechen nicht der Wahrheit“, hieß es weiter.

Zuvor hatten Putin und Generalstabschef Waleri Gerassimow erklärt, die Region Kursk sei komplett frei von den ukrainischen Streitkräften. Putin erklärte daraufhin das „Abenteuer“ der Ukraine in Kursk für komplett gescheitert und gratulierte seinen Soldaten zum „Sieg“. Die Agentur Interfax zitierte den Kremlsprecher Dmitri Peskow wie folgt: „Putin hat ihnen (den Soldaten) zum Sieg gratuliert und für ihre heldenhafte Arbeit gedankt.“

Die Aussagen über die „Niederlage“ der ukrainischen Truppengruppe sind nichts weiter als ein Propagandatrick und der Versuch, Wunschvorstellungen Wirklichkeit werden zu lassen.

Generalstab der Ukraine via Facebook

Selenskyj widersprich Kreml-Angaben zu Kursk

Russland verbreite „Wunschdenken“, hieß es in der Mitteilung der Militärführung in Kiew weiter. Es seien mehrere Angriffe von russischer Seite abgewehrt worden.

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj widersprach den Darstellungen des Kremls und betonte in einem Beitrag zu den Kampfhandlungen auf der Plattform X, dass die Kämpfe in der russischen Region Kursk weiterhin im Gange seien. „Unser Militär operiert weiterhin in den Regionen Kursk und Belgorod – wir halten unsere Präsenz in Russland aufrecht“, schrieb er. Zugleich berichtete Selenskyj von weiteren Kämpfen bei Pokrowsk und Kramatorsk in der Ostukraine.

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Ukraine räumt „schwierige“ Lage in Kursk ein

Zugleich räumte der ukrainische Generalstab ein, dass die Lage in Kursk kompliziert sei. „Die operative Situation ist schwierig, aber unsere Einheiten halten weiterhin bestimmte Stellungen und führen die ihnen zugewiesenen Aufgaben aus, wobei sie dem Feind mit allen Arten von Waffen eine wirksame Feuerniederlage zufügen und dabei unter anderem aktive Verteidigungstaktiken anwenden“, hieß es in der Mitteilung weiter.

Demnach seien am Samstag im Operationsgebiet der Kursker Truppen fünf feindliche Angriffe abgewehrt worden, so der Generalstab. „Ein weiteres Kampfgeschehen ist derzeit im Gange.“

Russland dankt Nordkorea für Soldaten in Kursk

Dagegen erneuerte das russische Verteidigungsministerium am Samstagnachmittag seine Darstellung, die letzten ukrainischen Truppen seien auf das benachbarte Staatsgebiet zurückgedrängt worden. Die Angaben der beiden Kriegsparteien sind von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.

Wir halten unsere Präsenz in Kursk aufrecht.

Wolodymyr Selenskyj

Am Montag erklärte Putin nach Angaben des Kreml erneut, dass es eine Rückeroberung des Gebietes Kursk gegeben habe und bestätigte in diesem Zusammenhang offiziell den Einsatz nordkoreanischer Soldaten in dieser Region. Der Kremlchef dankte den Kämpfern für ihre „Heldentaten“ gegen die ukrainische Armee in Kursk.

In diesem Zusammenhang betonte Putin, dass der Einsatz im Einklang mit dem Völkerrecht gestanden habe. „Die koreanischen Freunde haben gehandelt, geleitet von Gefühlen der Solidarität, der Gerechtigkeit und wahrer Kameradschaft“, erklärte der Kremlchef weiter.

Er sei Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un „und dem nordkoreanischen Volk zutiefst dankbar“, fügte Putin hinzu. „Das russische Volk wird die Heldentat der Kämpfer der koreanischen Spezialeinheiten nie vergessen.“ Er äußerte sich nicht dazu, ob der Einsatz der Truppen aus dem isolierten kommunistischen Land damit insgesamt beendet sei.

Putin wohl erst nach Kursk-Eroberung bereit für Friedenseinigung

Die ukrainischen Truppen waren Anfang August in das Gebiet Kursk eingefallen – als Teil des Abwehrkampfes gegen den russischen Angriffskrieg.

In der Vergangenheit hatte der Kreml-Chef immer wieder betont, dass er erst dann zu Verhandlungen mit der Ukraine bereit sei, wenn die ukrainischen Streitkräfte vollständig aus der Grenzregion „vertrieben“ worden seien. Seit mehreren Wochen meldete Russland wiederholt, Gebiete in Kursk zurückerobert zu haben. (mira, dpa, AFP)

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