
© REUTERS/Kent Nishimura
Nur noch 37 Prozent Zustimmung: Trumps Umfragewerte nähern sich Negativrekord aus erster Amtszeit
Besonders eine Wählergruppe wendet sich laut einer neuen Umfrage von dem US-Präsidenten ab. Die sinkenden Werte fallen zusammen mit parteiinternen Spannungen wegen der Epstein-Akten.
Stand:
Die Zustimmung zu US-Präsident Donald Trump ist weiter gesunken. Laut einer Gallup-Umfrage erreichte sie mit 37 Prozent unter US-Erwachsenen einen neuen Tiefstand während seiner zweiten Amtszeit, berichtet das US-Magazin „Times“. Besonders unabhängige Wähler würden sich von ihm abwenden.
Bei Anhängern der Republikaner und Demokraten hingegen ändern sich die Zustimmungswerte kaum: Die Republikaner unterstützen ihn laut der Umfrage weiterhin mit rund 89 Prozent. Bei den Demokraten liegt seine Zustimmung dagegen nur bei zwei Prozent – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vormonat, heißt es in dem Bericht.
Durchgeführt wurde die Umfrage demnach zwei Wochen, nachdem Trump das umstrittene Steuergesetz „Big Beautiful Bill“ (deutsch: „Großes, schönes Gesetz“) in Kraft gesetzt hatte. Im Zentrum des Gesetzes steht die dauerhafte Verlängerung von Steuererleichterungen aus Trumps erster Amtszeit. Zusätzlich sind neue Steuersenkungen geplant. So soll etwa eine Steuer auf Trinkgelder und Überstunden bis zu einem bestimmten Betrag entfallen.
Für die Verteidigung und den Grenzschutz der USA sieht das Gesetz mehr Ausgaben vor, in anderen Bereichen stehen dagegen starke Einschnitte an – etwa bei den Sozialleistungen. Kritik gibt es vor allem an den vorgesehenen Kürzungen am US-Gesundheitssystem Medicaid. Das staatliche Programm unterstützt Geringverdiener und Menschen mit Behinderung.
Unabhängige bewerten Haushaltspolitik am schlechtesten
Unter den unabhängigen Wählern erhielt Trump die niedrigsten Zustimmungswerte für seinen Umgang mit dem Bundeshaushalt (19 Prozent) und dem Ukrainekrieg (24 Prozent). Beim Außenhandel und dem Nahost-Konflikt bewerteten 27 Prozent der Unabhängigen seine Politik positiv. Seine Wirtschaftspolitik fand 29 Prozent Zustimmung. Seit seinem Amtsantritt vor sechs Monaten sank Trumps Gesamtzustimmung unter unabhängigen Wählern von 46 auf 29 Prozent, schreibt die „Times“.
In seiner ersten Amtszeit war Trumps Zustimmungsrate laut Gallup im Mai 2020 mit 49 Prozent am höchsten, heißt es in dem Bericht. Kurz vor dem Ende seiner ersten Amtszeit im Januar 2021 fiel sie demnach auf den damaligen Tiefstand von 34 Prozent. Diese Negativmarke hat Trump in seiner zweiten Amtszeit noch nicht erreicht.
Epstein-Ermittlungen belasten Trump
Die sinkenden Werte fallen zusammen mit parteiinternen Spannungen wegen der Epstein-Akten. Denn selbst in den eigenen Reihen wurden zuletzt Stimmen lauter, die eine Offenlegung der Akten fordern. Trump steht unter großem Druck, weil er im Wahlkampf für eine Offenlegung war.
Drei Republikaner im House Oversight Committee (deutsch: Ausschuss für Aufsicht und Rechenschaft) im US-Repräsentantenhaus brachen am Mittwoch mit der Parteiführung, schreibt die „Times“. Sie stimmten mit den Demokraten dafür, dass das US-Justizministerium Unterlagen aus den Ermittlungen gegen Jeffrey Epstein übergeben soll. Zudem beschlossen sie, Ghislaine Maxwell vorzuladen.
Bevor das US-Repräsentantenhaus jedoch über die Freigabe der Epstein-Akten abstimmen konnte, schickte der republikanische Chef der Kammer, Mike Johnson, die Abgeordneten vorzeitig in die Sommerpause.
Maxwell, die langjährige Vertraute des US-Multimillionärs Epstein, war im Sommer 2022 zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Sie hatte eine zentrale Rolle beim Aufbau eines Rings zum sexuellen Missbrauch von Mädchen gespielt. Seither sitzt sie im Gefängnis. Epstein, der über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht hatte, beging 2019 mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle nach offiziellen Angaben Suizid.
Über den Umstand von Epsteins Todes ranken sich viele Verschwörungserzählungen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – auch Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos belegen. Zuletzt waren neue, bislang unbekannte Aufnahmen der beiden Männer aufgetaucht.
Trump versucht seit Tagen die Aufmerksamkeit von den Epstein-Akten zu lenken: Am Sonntag forderte er die Umbenennung des Footballteams der US-Hauptstadt Washington zurück in die „Redskins“. Am selben Tag postete er ein KI-Video, das fälschlicherweise zeigt, wie der frühere Präsident Barack Obama festgenommen und eingesperrt wird. Am Montag veröffentlichte die US-Regierung mehr als 230.000 Seiten an Dokumenten zur Ermordung des US-Bürgerrechtlers Martin Luther King Jr. (Tsp/dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: