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Soldaten der Leopard-2-A6-Besatzungen stehen beim Panzerbataillon 203 in der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne.

© IMAGO/Panama Pictures

Neue Pläne sehen 10.000 Soldaten vor: Europa will wohl zwei Landstreitkräfte in der Ukraine stationieren

Einer Insiderquelle zufolge sollen westliche Befehlshaber ihre Pläne zur Entsendung von Soldaten in die Ukraine konkretisiert haben. Demnach ist eine separate „Abschreckungstruppe“ geplant.

Stand:

Die Befehlshaber europäischer Armeen haben offenbar einen detaillierten Plan für die Stationierung von Truppen in der Ukraine ausgearbeitet, der die Entsendung zweier Landstreitkräfte vorsieht. Dies berichtete die internationale Tageszeitung „Wall Street Journal“ (WSJ) unter Berufung auf einen europäischen Diplomaten.

Demnach soll eine Gruppe zur Ausbildung und Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte entsandt werden. Die andere Gruppe soll als eine separate „Abschreckungstruppe“ eingesetzt werden, um „eine mögliche zukünftige russische Invasion zu verhindern“, heißt es in dem Bericht.

Der Plan soll unter Beteiligung von hochrangigen US-Generälen ausgearbeitet worden sein, berichtet die Quelle. Auch der Chef des europäischen Nato-Kommandos sei involviert gewesen.

Es werden definitiv Tausende sein, nicht nur ein paar.

 Wolodymyr Selenskyj zur Anzahl der geplanten Soldaten

Der Plan sieht vor, dass in einem noch nicht näher definierten Gebiet mehr als 10.000 Soldaten stationiert werden, so der Diplomat. Die Luftraumüberwachung soll demnach von Luftstreitkräften übernommen werden, die außerhalb der Ukraine stationiert sind.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte bereits am Freitagnachmittag durchblicken lassen, dass man bei dem Treffen der sogenannten Koalition der Willigen am Donnerstag in Paris mit europäischen Staatschefs die Stationierung von Tausenden ausländischen Soldaten diskutiert habe. „Es werden definitiv Tausende sein, nicht nur ein paar“, sagte er am Tag darauf in der westukrainischen Stadt Uschhorod.

Putin warnt vor westlichen Truppen in der Ukraine

Russlands Präsident Wladimir Putin warnt indes vor der Stationierung westlicher Truppen in der Ukraine. „Wenn dort irgendwelche Truppen auftauchen, insbesondere jetzt während der Kämpfe, dann gehen wir davon aus, dass sie ein legitimes Ziel für die Vernichtung sind“, sagte der Kremlchef am Freitag bei einem Wirtschaftsforum in Wladiwostok.

Er fügte hinzu, dass eine solche ausländische Militärpräsenz im Falle einer Friedenslösung überflüssig wäre. „Und wenn Entscheidungen getroffen werden, die zum Frieden führen, dann sehe ich einfach keinen Sinn in ihrer Anwesenheit auf dem Territorium der Ukraine, Punkt“, sagte er weiter. Er versicherte, dass Russland ein mögliches Abkommen „vollständig einhalten“ werde. Putin hob dabei auch hervor, dass eine Entsendung von Soldaten aus dem Westen nicht förderlich für einen langfristigen Frieden sei.

26 Länder sagen Ukraine Sicherheitsgarantien für die Nachkriegszeit zu

Nach dem Treffen der Koalition der Willigen am Donnerstag in Paris hatte der französische Präsident Emmanuel Macron erklärt, 26 Länder hätten der Ukraine Sicherheitsgarantien für die Nachkriegszeit zugesagt. Diese umfassten auch eine internationale Truppe zu Lande, zu Wasser und in der Luft.

Auf die möglichen Beiträge einzelner Länder ging er bei der anschließenden Pressekonferenz zusammen mit Selenskyj allerdings nicht näher ein. Unklar blieb auch, in welcher Form sich die USA an dem Vorhaben beteiligen werden. Bundeskanzler Friedrich Merz hatte sich dazu bereiterklärt, die Militärhilfe für die Ukraine noch einmal aufzustocken. Diskussionen über eine Entsendung von Bundeswehr-Soldaten in das Land hielt der CDU-Politiker allerdings für verfrüht.

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