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Wladimir Putin antwortete zum ersten Mal seit Kriegbeginn auf Fragen internationaler Journalisten.

© dpa/Valentina Pevtsova

Putins Signale zum D-Day-Gedenken: Drohungen in Richtung Normandie und Deutschland

Wladimir Putin ist nicht zum D-Day-Treffen der ehemaligen Alliierten in Frankreich eingeladen. Deshalb nutzt er sein Wirtschaftsforum in St. Petersburg für eine eindeutige Botschaft.

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Als die Jahrestage des D-Day 2004 und 2014 in der Normandie begangen wurden, nahm auch der russische Präsident Wladimir Putin daran teil. Die Einladung zu den Feierlichkeiten vor zehn Jahren war allerdings heikel. Russland hatte gerade völkerrechtswidrig die ukrainische Halbinsel Krim annektiert und unterstützte die Separatisten im ukrainischen Donbass massiv militärisch.

Seinerzeit glaubten die westlichen Führer offenbar noch, mit Putin ließe sich in der Erinnerung an die einstige Allianz und im direkten Gespräch über ein Ende der Aggression verhandeln. 2024, im dritten Jahr des russischen Krieges gegen die Ukraine, war Putin jetzt von vornherein unerwünschte Person.

So nutzte er am Mittwochabend das alljährliche Wirtschaftsforum in St. Petersburg, um bei einem Treffen mit ausländischen Journalisten ein Signal in die Normandie zu senden. Die Botschaft war unmissverständlich: Russland denke über Attacken auf „empfindliche Objekte“ im Westen nach, sollte die Ukraine mit westlichen Waffen das Territorium Russlands angreifen.

Konkret nannte der russische Präsident die britischen „Storm Shadow“-Raketen und die amerikanischen Atacms. Doch auch in Richtung Deutschland hatte Putin eine Botschaft. „Als in der Ukraine deutsche Panzer auftauchten, löste das einen ethisch-moralischen Schock aus“, behauptete er unter Bezug auf die Leopard-Lieferungen. „Jetzt wird über Raketen geredet – das zerstört die deutsch-russischen Beziehungen endgültig.“ Bundeskanzler Olaf Scholz lehnt eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern bislang ab.

Putin erneuerte auch seine Drohungen mit dem Einsatz von Atomwaffen. Er sagte wörtlich: „Zwingt uns nicht zum Einsatz, nicht einmal zu einer Drohung mit einem Einsatz. Irgendwie glaubt man wohl im Westen, dass Russland sie niemals benutzen wird. Das sollte niemand auf die leichte Schulter nehmen.“

In St. Petersburg sprachen Journalisten auch das Thema Friedensverhandlungen für die Ukraine an. Putin erteilte ihnen faktisch eine Absage, auf jeden Fall in absehbarer Zukunft.

Nach seiner Ansicht habe die Ukraine derzeit keine legitime Führung. Tatsächlich ist das Mandat Wolodymyr Selenskyjs Ende Mai abgelaufen, wegen des Kriegs sind Wahlen in der Ukraine ausgesetzt. Putin nahm das erneut zum Anlass für die Frage: „Mit wem sollen wir denn einen Vertrag unterschreiben?“

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