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Elon Musk kündigt ein Live-Interview mit Donald Trump am Montagabend an.

© dpa/Matt Rourke

Update

Raum zur Selbstdarstellung: Elon Musk kündigt Live-Interview mit Trump am Montagabend an

Auf X möchte Tesla-Chef und Anhänger von Donald Trump, Elon Musk, ein Interview mit dem US-Präsidentschaftskandidaten führen. Es soll „improvisiert“ und „unterhaltsam“ sein.

Stand:

Tech-Multimilliardär befragt Ex-Präsidenten: Elon Musk hat für Montagabend ein Live-Interview mit Donald Trump angekündigt. Musk, der keinerlei journalistische Erfahrung hat, will das Interview selber führen, es soll ab 20.00 Uhr (US-Ostküstenzeit, Dienstag 02.00 Uhr MESZ) auf seiner Onlineplattform X gestreamt werden.

Der Republikaner Trump, der zuletzt in der Auseinandersetzung mit seiner Präsidentschaftsrivalin Kamala Harris und deren Demokratischer Partei in die Defensive geraten ist, dürfte in dem Interview reichlich Raum zur ungestörten Selbstdarstellung bekommen.

Musk ist ein Anhänger Trumps. Kurz nach dem Attentat vom 13. Juli, bei dem Trump von einer Kugel am Ohr verletzt wurde, hatte Musk ihm offiziell die Unterstützung für seine erneute Präsidentschaftskandidatur ausgesprochen.

„Improvisiert“ und „unterhaltsam“

Der High-Tech-Pionier kündigte an, dass das Interview in „improvisierter“ Form geführt werde und die Themenbreite unbegrenzt sei. „Also sollte es höchst unterhaltsam sein!“ schrieb er. Die X-Nutzerinnen und -Nutzer forderte Musk auf, Fragen und Kommentare zu dem Interview auf der Plattform zu posten.

Tesla-Chef Elon Musk ist ein Anhänger von Donald Trump.

© REUTERS/David Swanson

Trump hat sich begeistert über Musks Unterstützung gezeigt. Für den Chef des Elektroautoherstellers Tesla hat der erneute Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner sogar seine Position zu E-Autos abgemildert, über die er sich jahrelang lustig gemacht hatte. Er sei für Elektroautos - „ich muss das sein, wisst Ihr, weil Elon mich sehr stark unterstützt hat (...), also habe ich keine andere Wahl“, sagte Trump kürzlich auf einer Wahlkampfveranstaltung.

Elon Musk bewegt sich politisch immer weiter nach rechts

Musk hat sich seinerseits in den vergangenen Jahren politisch immer weiter nach rechts bewegt und lässt auf der im Jahr 2022 von ihm übernommenen Plattform X (vormals Twitter) die ungefilterte Verbreitung ultrarechter Verschwörungsideologie und Polemik zu.

Auch verbreitet Musk selbst auf seinem X-Account nach Angaben von Experten eine Vielzahl von Falschinformationen zum US-Wahlkampf und findet mit diesen irreführenden Posts enorme Aufmerksamkeit.

Laut einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Studie der Nichtregierungsorganisation Center for Countering Digital Hate (Zentrum zur Eindämmung von Digitalem Hass, CCDH) wurden Musks Falschbotschaften dieses Jahr schon fast 1,2 Milliarden Mal angeschaut. Er hat auf X mehr als 193 Millionen Follower.

Das CCDH identifizierte 50 X-Botschaften Musks zur Wahl seit Januar mit Behauptungen, die von unabhängigen Faktencheckern als falsch oder irreführend entlarvt wurden. So behauptete Musk etwa, dass die US-Demokraten die irreguläre Zuwanderung absichtlich beförderten, um die Migranten als Wähler für sich zu gewinnen, oder dass das US-Wahlsystem anfällig für Betrug sei.

Musk hat allerdings bestritten, Trump im Wahlkampf auch finanziell massiv unter die Arme zu greifen. Einen Bericht des „Wall Street Journal“, wonach er 45 Millionen Dollar (etwa 41 Millionen Euro) monatlich an eine Trump-nahe Kampagnenorganisation spenden wolle, nannte Musk Ende Juli „lächerlich“.

EU-Kommissar warnt vor gefährlichen Inhalten

Nach Einschätzung von EU-Kommissar Thierry Breton könnte Donald Trump in dem gestreamten Live-Interview mit Elon Musk womöglich ungehindert Falschaussagen verbreiten - in einem Brief an X-Chef Musk warnte Breton am Montag, seine Behörde werde eine mögliche „Verbreitung von Inhalten, die zu Gewalt, Hass und Rassismus aufstacheln können“, während des Interviews genau überwachen. Musk müsse sich an EU-Gesetze halten.

EU-Kommissar Thierry Breton.

© AFP/LUDOVIC MARIN

Auch das Live-Interview auf Musks eigenem Profil falle unter die europäischen Vorschriften für große Onlinedienste, mahnte Breton. Insbesondere schreibe das EU-Gesetz für digitale Dienste (Digital Services Act, DSA) der Plattform vor, „die Verbreitung schädlicher Inhalte im Zusammenhang mit relevanten Ereignissen“ wie den Wahlen in den USA wirksam einzudämmen.

Das Gespräch mit dem Ex-Präsidenten werde „auch für Nutzerinnen und Nutzer in der EU zugänglich sein“, betonte Breton in seinem Schreiben. „Meine Behörde und ich werden äußerst wachsam sein“, erklärte der EU-Digitalkommissar weiter.

Bei Hinweisen auf Verstöße behalte sich Brüssel vor, „vorläufige Maßnahmen“ wie kurzfristige Strafzahlungen zu verhängen. Das Interview könne zudem eine Rolle für bereits laufende Ermittlungen gegen den Onlinedienst X spielen. (AFP)

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