
© dpa/Julien Mattia
Rechtsstreit wegen infamer Behauptungen: Macrons setzten offenbar Privatermittler gegen Podcasterin Owens ein
Eine rechtspopulistische US-Podcasterin vertritt mit großem Nachdruck die krude These, Brigitte Macron sei als Mann geboren worden. Die Macrons reichten offenbar nicht nur Klage ein.
Stand:
Frankreichs Premiére Dame Brigitte Macron und Staatspräsident Emmanuel Macron sind offenbar auch mit Privatermittlern gegen die rechte Podcasterin Candace Owens vorgegangen, nachdem diese öffentlich infame Thesen formuliert hatte. Wie die „Financial Times“ berichtet, sollten die Ermittler Material über die US-Influencerin zusammentragen und aus öffentlich zugänglichen Informationen ein Profil von ihr erstellen.
Einige Details aus den Ermittlungsakten seien der Zeitung zugespielt worden, heißt es. Die Ermittler skizzierten demnach Owens’ Verbindungen zu rechtsextremen französischen Politikern, aber auch zu Rechtspopulisten in den USA und Großbritannien sowie Online-Kontakte zu dem russischen Nationalisten Alexander Dugin.
Owens hatte behauptet, Brigitte Macron sei als Mann geboren worden. Dagegen wiederum hatten die Macrons eine Verleumdungsklage eingereicht. Die Privatermittler soll das französische Paar bereits vorher beauftragt haben.
„Die Macrons haben diese Klage in voller Kenntnis der Verbindungen von Owens eingereicht“, sagte Daniel Nardello, Vorstandsvorsitzender von Nardello & Co – der Firma, die die Macrons beauftragt haben. Nardello ist ehemaliger Bundesstaatsanwalt in New York.
Macrons reichten Klage in Delaware ein
Die Klage gegen Owens hatte das Präsidentenpaar im US-Bundesstaat Delaware erhoben. In Gerichtsdokumenten heißt es, Owens habe im März 2024 die Behauptung auf der Plattform X und in ihrem Podcast verbreitet, weil „sie gewusst habe, dass der Schockwert ihre Sichtbarkeit erhöhen werde“. Owens selbst hatte auf ihrem Youtube-Kanal bestätigt, dass die Macrons gerichtlich gegen sie vorgehen.
Owens, so steht es in den Dokumenten, habe wissentlich Falschbehauptungen über die Macrons eingesetzt, um Geld mit ihrer Plattform zu verdienen. Auf Gesuche der Macrons, die Inhalte zurückzuziehen, habe sie mit weiteren Unwahrheiten reagiert. So habe Owens behauptet, dass Brigitte und Emmanuel Macron miteinander verwandt seien und Emmanuel Macron mit Hilfe eines CIA-Programms Präsident Frankreichs geworden sei.
Die Macrons seien durch diese Behauptungen zum Opfer einer „globalen Erniedrigungs-Kampagne“ geworden, die „invasiv, entmenschlichend und zutiefst unfair“ sei, heißt es in der Klage, die 22 Anklagepunkte umfasst. Der Anwalt des Präsidentenpaares sagte dem Sender CNN, dass man Owens ein Jahr lang gebeten habe, die Behauptungen zurückzuziehen.
Owens wurde von einer Liberalen zu einer Konservativen
Einer der Anwälte der Macrons sagte der „Financial Times“, die Macrons hätten auch deshalb Klage gegen Owens erheben wollen, um deren Beweggründe zu verstehen und nachvollziehen zu können, warum eine US-Podcasterin sich für die beiden interessiert.
Die Ermittler zeichneten indes laut „FT“ den Werdegang von Owens nach. Zunächst sei sie eine Liberale gewesen, die sich später zu einer Konservativen entwickelt habe, nachdem sie laut eigener Aussage online belästigt worden war. Demnach war sie zwischenzeitlich auch eine Unterstützerin von US-Präsident Donald Trump. Kürzlich habe sie aber öffentlich mit ihm gebrochen und gesagt, sie schäme sich dafür, für den Republikaner Wahlkampf gemacht zu haben.
Teil der Ermittlungen sei es auch gewesen, den Ursprung der Behauptung, wonach Brigitte Macron als Mann geboren worden sei, herauszufinden. Der „FT“ zufolge seien die Ermittler darauf gestoßen, dass ein spanischer Blogger 2017 erstmals einen entsprechenden Post abgesetzt habe. In der Folge soll die Idee sich ab 2021 auch in Frankreich zunehmend verbreitet haben.
2023 habe dann Xavier Poussard, ehemaliger Chefredakteur einer französischen rechtsextremen Randpublikation, zur Verbreitung der Behauptungen beigetragen. Er soll seine kruden Thesen schließlich an Owens und „andere Trumpisten“ geschickt haben. Nachdem Owens in ihrem Podcast darüber sprach, sollen auch russische Propagandamedien die Behauptung aufgegriffen haben.
Owens ist 36 Jahre alt und hat als Influencerin eine große Reichweite in rechten Zirkeln: Auf YouTube hat sie 4,4 Millionen Abonnenten und fast 7 Millionen auf der Plattform X. 2024 verweigerte die australische Regierung Owens die Einreise und verwies auf die Verbreitung falscher Behauptungen über den Holocaust oder Muslime durch sie. (Tsp, mit Agenturen)
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