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Russland rüste für „2029 oder 2030“ auf: Selenskyj warnt vor großem Krieg in Europa
Der ukrainische Präsident warnt vor einer russischen Offensive auf dem europäischen Kontinent. Selenskyj fordert, Moskaus Zugang zu Geld und Waffen zu blockieren.
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Russland weite seine Rüstungsproduktion deutlich aus und bereite sich auf einen großangelegten Krieg in Europa Ende des Jahrzehnts vor, warnte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagmorgen in seinem Telegram-Kanal. „Es muss mehr Druck auf Russland ausgeübt werden.“
Das Problem sei, dass wir bei Betrachtung der russischen Rüstungsindustrie feststellen, dass sie ihre Produktion steigert. Und nach unserer Einschätzung beabsichtigen sie, diesen Krieg fortzusetzen, schreibt Selenskyj weiter. Man müsse anerkennen, dass Moskau einen „großen Krieg (...) auf dem europäischen Kontinent“ will und sich bereits darauf vorbereite. Als Zeithorizont nennt er „2029 oder 2030“.
Selenskyj fordert daher, Russlands finanzielle Möglichkeiten einzuschränken und seinen Zugang zu Waffen zu blockieren: „Wir dürfen ihnen kein Geld geben, das sie noch aus Energieträgern erhalten können. Und wir dürfen ihnen keine Waffen geben.“
Ehemaliger Oberbefehlshaber fordert größeren Druck auf Russland
Russland stelle sich auf einen langen Krieg ein, erklärte auch der ehemalige Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte und heutige Botschafter des Landes im Vereinigten Königreich, Walery Saluschnyj, während einer Diskussion am Eastern Flank Institute am Mittwoch. Eine erschöpfte Ukraine, Uneinigkeit im Westen und die Zurückhaltung der USA ließen zudem den Eindruck entstehen, dass die Zeit auf der Seite Russlands stehe.
Ohne erheblichen äußeren Druck oder innere Krisen werde die russische Führung den Krieg vermutlich fortsetzen, sich anpassen und manövrieren, um ihre unveränderten Ziele zu erreichen, so Saluschnyj.
Saluschnyj war in seiner Zeit als Oberbefehlshaber sehr beliebt in der Ukraine. Ihm werden Chancen auf das ukrainische Präsidentenamt ausgerechnet, würde er sich entschließen, bei der nächsten Wahl anzutreten. Wahlen sind jedoch aufgrund des verhängten Kriegszustandes derzeit ausgesetzt.
Selenskyj fordert seit langem stärkeren Druck auf Russland und warnte auch bereits vor einer Ausweitung des Krieges. Derzeit wird seine Regierung von einem massiven Korruptionsskandal erschüttert, der die Gefahr einer nachlassenden Unterstützung durch das Ausland birgt.
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