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Alexei Djumin und Wladimir Putin am 2. Februar 2024 bei einer Veranstaltung.

© IMAGO/SNA

Schickt Putin jetzt seinen besten Mann?: Ex-Leibwächter soll Ukrainer aus Kursk vertreiben

Nach dem ukrainischen Einmarsch in der Region Kursk ist Russland alarmiert. Einem Medienbericht zufolge macht Putin nun einen seiner engsten Vertrauten zum Chef-Aufseher der Verteidigung: Alexei Djumin.

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Als die Ukraine vergangene Woche mit Soldaten und Panzern in die russische Grenzregion Kursk eingerückt ist, reagierte die Welt überrascht. Auch die militärische Führung in Russland war offensichtlich nicht auf den Angriff vorbereitet. Der Ukraine gelang es, in einer Woche ein Gebiet zu erobern, dessen Größe zwischen 800 und 1000 Quadratkilometer angegeben wird – je nachdem, ob man Berechnungen der Agentur AFP glaubt, oder Angaben aus der Ukraine.

Der russische Präsident Wladimir Putin muss nun reagieren. Es wurden daher Invasionstruppen aus dem Süden der Ukraine nach Kursk verlegt, behauptete ein Sprecher der ukrainischen Armee gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Politico“. Der Verteidigungsminister Litauens wiederum meldete die Verlegung russischer Soldaten von der Ostseeenklave Kaliningrad nach Kursk. Doch es geht beim Kampf gegen die Ukraine auf eigenem Boden offenbar auch um eine wichtige Personalie.

Die Oberaufsicht der Kampfmaßnahmen liegt nun angeblich in den Händen von Alexei Djumin, wie die russische Nachrichtenwebseite „rtvi.com“ unter Verweis auf einen Duma-Abgeordneten aus Kursk berichtet. Offiziell ist die Verpflichtung nicht, sie wird jedoch auch von russischen Kriegsbloggern bestätigt.

Djumin stand stets im Dienste Putins

  • Der 51-jährige Djumin wurde in Kursk geboren und ist Berater des Präsidenten.
  • Er gehört schon lange in den Kreis von Putins Vertrauten.
  • In dessen erster und zweiter Amtszeit war er sein Leibwächter und machte sich einen Namen als der Mann, der für Putin einen Bären vertrieben hat.

2016 erzählte Djumin der russischen Tageszeitung „Moskowski Komsomolez“ von dem Vorfall, der sich offenbar bei einem Jagdausflug Putins mit Ex-Verteidigungsminister Schoigu ereignete. Während die Politiker in ihrer Unterkunft schliefen, habe Djumin einen Bären von dem Gelände gejagt und das Tier – zum Gefallen Putins – nicht getötet.

Auch abseits der Bärenverteidigung stand Djumin stets im Dienste Putins. Er war Oberbefehlshaber der völkerrechtswidrigen Krim-Annexion von 2014 und wurde 2016 Gouverneur der Oblast Tula, einem Zentrum der Rüstungsindustrie, südlich von Moskau. Außerdem gehörte Djumin zu den Organisatoren der Wagner-Söldner seines Freundes Jewgeni Prigoschin, die vor dem Putschversuch 2023 im Sinne Putins agierten – gerade auch in der Ukraine. Es war dann ausgerechnet die Oblast Tula, in der sich Prigoschins aufständische Truppen ergaben.

Was würde Djumins Beförderung bedeuten?

Unter russischen Kriegsbloggern auf Telegram wird darüber spekuliert, was Djumins neue Rolle in Kursk bedeutet. Manche glauben, Putin vertraue der Armeeführung nicht mehr. Tatsächlich könnte die Beförderung von Djumin als Entmachtung von Waleri Gerrassimow gesehen werden. Der ist seit 2023 Oberbefehlshaber der russischen Invasionsarmee in der Ukraine – einem für Russland sehr verlustreichen Krieg, der seit Monaten nur wenig Geländegewinne bringt und nun von der Ukraine ins russische Territorium getragen wurde.

Bereits 2017 galt Djumin einigen Beobachtern als möglicher Nachfolger für Putin. Womöglich ist Kursk nun ein weiterer Test für ihn.

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