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Der russische Präsident Wladimir Putin 2012 bei einem Treffen zur Entwicklung des Schienenverkehrs in einem Zug auf dem Moskauer Kleinbahnring.

© imago/ITAR-TASS/Uncredited

Seit Beginn des Angriffskrieges: Putin reist wohl fast ausschließlich im gepanzerten Zug

Der Kremlchef vertraut offenbar bei Reisen vermehrt auf die Schiene. Ein Grund könnte sein, dass sich Züge schlechter orten lassen als Flugzeuge.

Offenbar aus Angst vor Anschlägen unternimmt Kremlchef Wladimir Putin kaum noch Reisen per Flugzeug. Stattdessen reise er im gepanzerten Zug durch Russland, berichtet die oppositionelle russische Nachrichtenseite „Dossier Center“.

Putin setze seit Beginn der Vorbereitungen des Angriffskrieges auf die Ukraine Ende 2021 auf die Schiene. Die Online-Plattform bezieht sich dabei auf eine anonyme Quelle, die mit dem Staatsoberhaupt bekannt sein soll. Eine weitere Quelle mit Nähe zur russischen Präsidialverwaltung soll „Dossier Center“ die Wahl des Fortbewegungsmittels bestätigt haben.

Ein entscheidender Vorteil, den der Zug mit sich bringt, sei, dass Putin fast unauffällig von A nach B reisen könne, schreibt die Plattform. Für die Beobachtung von Flugrouten gebe es diverse Dienste, Personenzüge ließen sich nicht so einfach verfolgen. Zudem sei der Präsidentenzug so designt, dass er den grauen Wagons der Russischen Eisenbahn sehr ähnliche sehe.

Ein Hochgeschwindigkeitszug der Russischen Eisenbahn (Symbolbild)
Ein Hochgeschwindigkeitszug der Russischen Eisenbahn (Symbolbild)

© dpa

Von außen gebe es nur wenige Anhaltspunkte, die den Präsidentenzug verraten, heißt es in dem Bericht. So hätte der Zug Antennen auf dem Dach montiert, die allerdings unter Gehäusen verborgen lägen. Zudem würden die Wagons sechs Achsen haben, schreibt „Dossier Center“, was auf eine starke Panzerung schließen lässt. Normale Personenwagons kämen mit vier Achsen aus.

Präsidentenzug fährt ohne Halt und mit Höchstgeschwindigkeit

Innen verfüge der Sonderzug über einen Wagen für den Präsidenten mit einem Schlafzimmer und einem Arbeitszimmer für Besprechungen, einen Wagen für Begleiter und einen Wagen für besondere Kommunikation. Weitere Wagons könnten je nach Bedarf angehängt werden.

Aufnahmen des Präsidentenzuges seien äußerst rar, heißt es weiter. Gehäuse, die auf Funkantennen hindeuten könnten, seien aber auf dem Zug zu sehen gewesen, mit dem Putin im Dezember 2019 den Eisenbahnverkehr über die Krimbrücke eröffnete.

Neben dem Präsidenten sei es nur einer weiteren Person gestattet, den Sonderzug zu nutzen: Premierminister Michail Mischustin. Damit die Spitzenpolitiker ohne Halt und mit Höchstgeschwindigkeit an ihr Ziel kämen, werde sogar der Fahrplan der Eisenbahngesellschaft umgestellt.

Die Online-Plattform „Dossier Center“ ist laut der eigenen Internetseite ein Projekt des russischen Oppositionellen Michail Chodorkowski. Er zählte einst als reichster Mann Russlands. Mit der Wahl Putins zum Präsidenten 2012 verlor der damalige Oligarch an Einfluss. Heute lebt er im Exil in London. (Tsp)

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