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Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel, leitet eine Kabinettssitzung in der Militärbasis Kirya, in der das israelische Verteidigungsministerium untergebracht ist. Er hat sich gegen eine Zweistaatenlösung im Gaza-Krieg ausgesprochen.

© picture alliance/dpa/AP Pool

„Selbst besten Freunden Nein sagen“: Netanjahu widerspricht USA bei Zweistaatenlösung

Die USA sind im Gaza-Krieg bisher Israels wichtigster Unterstützer. Doch für ihr Drängen auf eine Zweistaatenlösung hat Israels Regierungschef Netanjahu nur ein klares „Nein“ übrig.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat im offenen Widerspruch zu den USA einen palästinensischen Staat nach Ende des Gaza-Krieges abgelehnt. Mit Blick auf eine Zweistaatenlösung auf Drängen der USA sagte Netanjahu am Donnerstag: „Israels Ministerpräsident muss imstande sein, auch Nein zu sagen, wenn es nötig ist, selbst zu unseren besten Freunden.“

US-Außenminister Antony Blinken hatte beim Weltwirtschaftsforum in Davos diese Woche deutlich gemacht, dass eine dauerhafte Lösung für die Region die Vision eines palästinensischen Staates beinhalten müsse. Andernfalls werde Israel keine echte Sicherheit bekommen.

Netanjahu lehnt Palästinenser-Staat ab

Israels rechtsgerichteter Regierungschef Netanjahu lehnt die Vision eines palästinensischen Staats jedoch ab. „Aus jedem Gebiet, aus dem wir uns zurückziehen, bekommen wir Terror, schrecklichen Terror“, sagte Netanjahu am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Dies sei im Südlibanon, im Gazastreifen sowie in Teilen des Westjordanlandes geschehen.

Deshalb müsse Israel bei jeder künftigen Vereinbarung oder auch bei Nichtzustandekommen einer Vereinbarung die „Sicherheitskontrolle“ über das gesamte Gebiet westlich des Jordans – also Israel, das Westjordanland und den Gazastreifen – behalten.

Pentagon-Sprecherin: Wir wollen keinen Krieg im Jemen

Unterdessen griffen die USA zum fünften Mal innerhalb einer Woche Stellungen der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz im Jemen an. Es seien zwei Antischiffsraketen getroffen worden, die die Huthi für einen bevorstehenden Beschuss im Roten Meer vorbereitet hätten, hieß es. US-Präsident Joe Biden erklärte, die Militärschläge würden fortgesetzt, bis die Huthi ihre Angriffe auf den internationalen Schiffsverkehr im Roten Meer einstellten.

Wir wollen keinen Krieg. Wir glauben nicht, dass wir uns im Krieg befinden.

Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh

Auf die Frage, ob die Angriffe der USA gegen die Huthi Wirkung erzielten, sagte Biden zu Reportern in Washington: „Nun, wenn Sie von Wirkung sprechen: Stoppen sie die Huthi? Nein. Werden sie fortgesetzt? Ja.“ Die USA befänden sich im Jemen aber nicht in einem Krieg, erklärte die Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums, Sabrina Singh, am Donnerstag.

„Wir wollen keinen Krieg. Wir glauben nicht, dass wir uns im Krieg befinden“, sagte die Pentagon-Sprecherin. Die Huthi seien diejenigen, die weiter Marschflugkörper und Antischiffsraketen auf unschuldige Seeleute und Handelsschiffe im Roten Meer abfeuerten. „Was wir zusammen mit unseren Partnern tun, ist Selbstverteidigung“, sagte Singh weiter.

Dem widerspricht der Nahost-Experte Vali Nasr von der School of Advanced International Studies an der Johns Hopkins University. Er sagte dem „Wall Street Journal“, die USA seien auf dem besten Weg, in einen Krieg im Jemen zu geraten. „Es wurde Blut vergossen, das Ausmaß der Angriffe ist da, die Huthi werden jetzt nicht zurückweichen“ zitierte ihn die Zeitung am Donnerstag. (dpa)

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